Als
die Mörder gefasst werden, übernimmt der ehrgeizige Staatsanwalt Nick Rice (Jamie
Foxx) aus Philadelphia den Fall. Gegen seine eigene Überzeugung zwingt ihn sein
Vorgesetzter dazu, einem der Täter ein mildes Urteil anzubieten, wenn dieser
gegen seinen Komplizen aussagt.
Zehn Jahre später wird der Mann, der damals seiner Strafe entkommen ist, tot aufgefunden. Clyde Shelton bekennt sich des Mordes schuldig und beginnt ein erpresserisches Spiel mit Rice.
Entweder dieser setzt seine Position für eine Änderung des Rechtssystems ein oder Schlüsselfiguren der damaligen Gerichtsverhandlung werden sterben.
Um
seiner Drohung Nachdruck zu verleihen, lässt Shelton von seiner Gefängniszelle
aus eine Reihe spektakulärer Hinrichtungen ausführen.
Der
Einzige, der das Töten stoppen könnte, ist Rice. Als schließlich dessen eigene
Familie in Sheltons Fadenkreuz gerät, beginnt für den Staatsanwalt ein
verzweifelter Wettlauf gegen die Zeit, bei dem sein Gegner immer einen Schritt
voraus zu sein scheint…
Produzent Lucas Foster und Drehbuchautor Kurt Wimmer
entwickelten zusammen das ursprüngliche Drehbuch zum Thriller „GESETZ DER RACHE“.
„Als Ausgangspunkt diente die Idee, dass ein Mann, den das Staatssystem betrogen hat, beschließt, diesem System eine Lektion zu erteilen – und zwar aus seiner Gefängniszelle heraus.
Wir wollen ja glauben, dass etwas auch abgeschlossen ist, wenn jemand verhaftet und dem Justizsystem anvertraut wird. Wie auch immer es ausgeht, ob er verurteilt oder freigesprochen wird, ist das normalerweise das Ende der Geschichte. In unserem Film ist dies erst der Anfang.“ (1)
Der Film richtet auch einen sehr kritischen Blick auf das
oft von Unregelmäßigkeiten gebeutelte und ständig überlastete amerikanische
Justiz-System.
„Wenn mir als normalem Mensch diese Tragödie widerfahren würde, dann würde auch ich Wiedergutmachung fordern. Ich würde mich an das System wenden und erwarten, dass ich zu meinem Recht komme.
Clyde Shelton kommt nicht zu seinem Recht und trifft dann die Entscheidung, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Dafür habe ich Verständnis, denn wenn etwas so Schreckliches Menschen passieren würde, die mir nahe stehen, würde auch ich mit aller Kraft für mein Recht kämpfen. Clyde tut das, was er für richtig hält, was er als ehrenhaft empfindet.“ (2)
Ein ganz normaler Mann, dessen Leben durch einen ebenso willkürlichen wie zufälligen Akt der Gewalt so sehr zerstört wird, dass er nur noch, wie es der deutsche Titel beschreibt, im GESETZ DER RACHE eine Chance für Wiedergutmachung sieht.
„Denn das, was Clyde bleibt, ist der Glaube daran, dass es Gerechtigkeit gibt. Er setzt seine Hoffnung auf Nick Rice und die amerikanische Justiz, in dem Glauben, dass die Täter angemessen bestraft werden. Aber das passiert nicht, denn Nick ist mehr mit seiner Karriere beschäftigt, als damit Clyde und seiner Familie Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.
Clyde ist also in jeder Hinsicht verlassen worden. Eine verlorene Seele. Unglücklicherweise, für alle Beteiligten außer Clyde selbst, besitzt er das Talent und die Hartnäckigkeit, das System, dass ihn so im Stich gelassen hat, in die Knie zu zwingen. Niemand, der mit diesem Fall zu tun hatte - und das gilt im Besonderen für Nick - wird davon unberührt bleiben.“ (3)
Um sich auf seine Rolle vorzubereiten, verbrachte GERARD
BUTLER Zeit mit Kriminologen, die ihm halfen, die Denkweise und Psychologie
speziell von Rachemördern zu erkunden, sah Dokumentationen und recherchierte im
Internet.
Ein ebenso anspruchsvoller Schauspieler nimmt sich der
anderen Hauptfigur von „GESETZ DER RACHE“ an. Auf der gegenüberliegenden Seite
von Justitias Waage steht Clydes Gegenpart, der Staatsanwalt Nick Rice, den JAMIE
FOXX verkörpert.
„Was ich von Anfang an diesem Film mochte, war, wie sehr diese beiden Figuren zusammengehören, wie stark das Band zwischen ihnen ist. Sie sind wie Krieger, die sich Auge in Auge gegenüberstehen.
Und obwohl sie sich gegenseitig vernichten wollen, haben sie einen gewissen Respekt und Verständnis füreinander. Einer der Punkte, die Clyde seinem Gegenüber Nick unmissverständlich klar macht, ist, dass er genauso gut in diese Situation hätte geraten können.“ (4)Foxx kam an Bord, weil er sowohl vom Drehbuch, als auch von den an der Produktion beteiligten Leuten beeindruckt war.
„Jamie hatte einen sehr großen Einfluss auf die Entwicklung dieses Films. Er hat viel Zeit mit dem Lesen des Drehbuchs verbracht. Er sah Nick als jemanden, der vom Weg abgekommen war, eben gar nicht als den gutaussehenden, erfolgreichen Helden.
Er hat wirklich dafür gekämpft dieser Figur auch Momente der Zerbrechlichkeit und Schwäche zu geben. Die meiste Zeit ist Nick von etwas gefangen, das er weder beeinflussen noch kontrollieren kann. Um so etwas spielen zu können, muss man viele Ebenen bedienen und das macht Jamie grandios.“ (5)
„Es gibt nur fünf oder sechs Szenen, in denen die beiden aufeinander treffen, aber es ist genau so, wie wir es uns gewünscht hatten da sprühen die Funken! Das ist wie ein Katz und Maus Spiel, das hin und her geht. Immerhin haben wir es hier mit Jamie, der einen Oscar für RAY gewonnen hat, zu tun und eben mit Gerard Butler, der Star von 300! Da ist wirklich was geboten.“ (6)
Zur Vorbereitung und Recherche traf sich Foxx sowohl mit
Staatsanwälten als auch mit Verteidigern, um einen detaillierteren Einblick in
das US-amerikanische Justizsystem zu bekommen. Er betrachtet diese beiden Lager
seitdem als eine Art Gladiatoren des Gerichtssaals.
Die Produzenten versammelten um ihre beiden
Hauptdarsteller eine ganze Reihe von herausragenden Schauspielern; so auch die
2008 für den Oscar als beste Nebendarstellerin nominierte VIOLA DAVIS. Obwohl
die Rolle des Bürgermeisters von Philadelphia eigentlich für einen Mann
bestimmt war, hatte der Produzent Alan Siegel eine plötzliche Eingebung.
„Mein Mann, David Meister, ist Modedesigner und er erwähnte Viola Davis, weil er sie gerade für die Preisverleihung der Screen Actors Guild eingekleidet hatte. Wir suchten eigentlich nach einem Mann, aber wieso sollte eine Stadt wie Philadelphia keine Bürgermeisterin haben? Ich sah ihre unglaubliche Leistung in GLAUBENSSACHE und wusste, dass sie genau die Richtige für uns ist.“ (7)
In den nur wenigen Minuten, die ihre Figur im Film zu
sehen ist, schuf sie das eindringliche Portrait einer mächtigen
Großstadt-Politikerin, die sich plötzlich mit einer katastrophalen Situation
konfrontiert sieht.
„Ich muss zugeben, dass ich mich daran gewöhnen könnte, ans Set zu kommen und ein paar Testosteron-gesteuerte Kerle herum zu kommandieren. So etwas kann ich im echten Leben nicht. Ich will mich immer entschuldigen, wenn ich jemanden angeschrien habe. Ich kämpfe eben immer noch mit all den Vorstellungen, wie eine Frau sein sollte.“ (8)
COLM MEANEY und MICHAEL IRBY bringen sehr
unterschiedliche Geschichten in ihre Darstellung der zwei Polizisten ein, die
Nick Rice bei seinem Kampf gegen Clyde Shelton unterstützen. Meaney spielt
Detective Dunnigan, einen Cop alter Schule, der ohne große Umschweife zur Sache
kommt, wenn es um die Wahrheit geht.
Für die Szenen, die hinter Gittern spielen, suchten sich die Filmemacher eine berühmt-berüchtigte Location. ‚Holmesburg Prison‘ wurde 1995 nach Häftlingsausschreitungen, bei denen zwei Gefängniswärter ums Leben kamen, geschlossen.
Inzwischen ist ein Teil des 1896 erbauten Gebäudekomplexes wieder als Gefängnis in Benutzung, um andere, überfüllte Haftanstalten der Stadt zu entlasten.
Holmesburg ist die Antithese eines modernen Gefängnisses
und mit seinen archaischen Strukturen, den brüchigen Backsteinmauern und
rostigen Zellen das ideale Set für diesen Film.
„Wir waren in einem funktionierenden Gefängnis und ich bin es nicht gewohnt in einem Gefängnis zu sein. Genau wie Clyde Shelton das nicht gewöhnt ist. Während wir filmten, mussten wir zwischendurch immer wieder unterbrechen, damit Häftlinge mit Fußfesseln von den Wärtern durch den Gang geführt werden konnten, danach konnten wir wieder weiterdrehen. Das war wirklich ein faszinierendes Erlebnis, bis hin zum Geruch und der Kälte. So ein Ort erzählt eben seine ganz eigenen Geschichten.“ (9)
F. Gary Gray arbeitete, um den eigenwilligen, visuellen
Stil von GESETZ DER RACHE zu entwickeln, eng mit dem Produktionsdesigner Alex
Hajdu zusammen. Als Inspiration diente auch hier wieder die Großstadt, die ihrerseits
die Komplexität der Geschichte widerspiegelt.
„Das Grundthema des Films zwingt uns zu einem unverwechselbaren Look. Wir haben uns einiger klassischer Film-Noir-Elemente bedient und sie in einen sehr modernen Film gesetzt. Wir hatten keine Angst vor langen Schatten oder starken Kontrasten und ich denke, dass wir damit, in Anbetracht unseres Themas, genau richtig liegen.“ (10)
Mit „GESETZ DER RACHE“ präsentiert der Regisseur F. GARY GRAY einen unterhaltsamen, aber harten und perfide inszenierten Selbstjustiz-Thriller, der durch seine überraschenden Wendungen und die gute Besetzung punkten kann, dessen aufgesetzte Moral auf weite Strecken der Handlung aber bisweilen etwas fehl am Platz wirkt.
© by Ingo Löchel
- (1) Lucas Foster
- (2) Lucas Foster
- (3) Gerard Butler
- (4) Gerard Butler
- (5) Lucas Foster
- (6) Lucas Foster
- (7) Alan Siegel
- (8) Viola Davis
- (9) Gerard Butler
- (10) F. Gary Gray
Gesetz der Rache
(Law Abiding Citizen)
USA 2009
Stab
- Regie: F. Gary Gray
- Drehbuch: Kurt Wimmer
- Kamera: Jonathan Sela
- Schnitt: Tariq Anwar
- Musik: Brian Tyler
Darsteller
- Gerard Butler als Clyde Shelton
- Jamie Foxx als Staatsanwalt Nick Rice
- Leslie Bibb als Sarah Lowell
- Bruce McGill als Bezirksstaatsanwalt Jonas Cantrell
- Colm Meaney als Detective Dunnigan
- Viola Davis als Bürgermeisterin April Henry
- Regina Hall als Kelly Rice
- Michael Irby als Detective Sean Garza
- Christian Stolte als Clarence James Darby
- Josh Stewart als Rupert Ames
- Richard Portnow als Bill Reynolds
- Michael Kelly als Bray
FSK
- Ab 16 Jahren (Kinofilm
- Ab 18 Jahren (Director's Cut)
Laufzeit
- 109 Minuten (Kinofilm)
- 119 Minuten (Director's Cut)
Deutscher Kinostart: Am 19. November 2009
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