Sonntag, 21. April 2024

Die 1950er Jahre: Das Filmjahr 1951

Am 27. Mai 1951 wird mit "Das doppelte Lottchen" der erste Film mit dem Bundesfilmpreis ausgezeichnet, der 1951 vom Bundesinnenministerium ins Leben gerufen wurde.

Der Film sahnt  gleich drei Auszeichnungen ab, nämlich  in den Kategorien

  • Bester Spielfilm
  • Beste Regie (Josef von Báky)
  • Bestes Drehbuch (Erich Kästner)

Die Verleihung des Bundesfilmpreises findet im Juni 1951 während der Eröffnung der ersten Berlinale statt, wobei der Autor Erich Kästner die Auszeichnung persönlich entgegennimmt.

Vom 6. bis 18. Juni 1951 fanden die ersten Internationalen Filmfestspiele in Berlin statt. Walt Disneys „Cinderella“ war der große Sieger Filmfestivals, weil der Zeichentrickfilm nicht nur den Jury-Preis, einen Goldenen Bären, sondern mit dem „Großen Bronzeteller“ auch den ersten Publikumspreis gewann.

Die Preisträger der ersten Berlinale waren

Die "Goldene Bären"

  • Dokumentation: Beaver Valley
  • Drama: Die Vier im Jeep
  • Komödie: Unbekannt verzogen (… sans lassier d’adresse)
  • Kriminal- oder Abenteuerfilm: Schwurgericht (Justice est faite)
  • Musikfilm: Cinderella
Die "Silberne Bären"
  • Drama: Weg der Hoffnung (Il cammino della speranza)
  • Komödie: Fahrt ins Blaue (Leva på „Hoppet“)
  • Musikfilm: Hoffmanns Erzählungen (The Tales of Hoffmann)

Die "Bronzene Bären"

  • Dokumentation: The Undefeated
  • Drama: Konflikt des Herzens (The Browning Version)
  • Komödie: SOS – Zwei Schwiegermütter (The Mating Season)
  • Kriminal- oder Abenteuerfilm: Endstation Mond (Destination Moon)

Im Jahr 1950 wurde auf Initiative des US-amerikanischen Filmoffiziers Oscar Martay ein Ausschuss gegründet, der die erste Berlinale vorbereiten sollte, der neben Martay aus folgenden Personen

  • Theodor Baensch (Referatsleiter Film beim Senator für Volksbildung),
  • Manfred Barthel (Journalist),
  • Max Büttner (Verband der deutschen Filmverleiher),
  • Oswald Cammann (Berliner Filmwirtschaft),
  • Hans Cürlis (Filmproduzent),
  • Ernst Hasselbach (Filmproduzent),
  • Regierungsrat Schneider und
  • George Turner (britischer Filmoffizier)

bestand. 

Der Ausschuss beschloss nicht nur den bis heute gültigen Namen des Film-Festivals, sondern auch,  dass keine sozialistischen Länder am Festival teilnehmen sollten.

Im November 1950 wurde Alfred Bauer zum ersten Leiter der Berlinale berufen, der folgende Jury für die erste Berlinale berief

  • Emil Dovifat (Publizist)
  • Werner Eisbrenner (Komponist)
  • Günter Geisler
  • Walther Karsch (Journalist)
  • Hilde Lucht-Perske (Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin, SPD)
  • Tatjana Sais (Schauspielerin)
  • Paul Heimann (Pädagoge, Mitglied des SFB-Rundfunkrats)
  • Johannes Betze (Kinobesitzer)

Die Eröffnung der ersten Berlinale fand am 6. Juni 1951 im Titania-Palast in Berlin-Steglitz statt. Als Eröffnungsfilm wurde der „Alfred Hitchcock“-Film „Rebecca“ außer Konkurrenz gezeigt.

Der erste große Star, der auf einer Berlinale auftrat, war die Rebecca- Hauptdarstellerin Joan Fontaine.

Neben dem Titania-Palast war die Berliner Waldbühne ein weiterer Spielort; dort fanden Open-Air-Filmvorführungen vor 25.000 Zuschauern statt.

Top 10 in den USA (Nach Einspielergebnis)  

  • 1. Quo Vadis (11.143.000 US-Dollar)
  • 2. Mississippi-Melodie (Show Boat) (5.293.000 US-Dollar)
  • 3. David und Bathsheba (David and Bathsheba) (4.720.000 US-Dollar)
  • 4. Der große Caruso (The Great Caruso) (4.309.000 US-Dollar)
  • 5. Endstation Sehnsucht (A Streetcar Named Desire) (4.250.000 US-Dollar)
  • 6. African Queen (The African Queen) (4.100.000 US-Dollar)
  • 7. That's My Boy (3.800.000)       
  • 8. Ein Amerikaner in Paris (An American in Paris) (3.750.000 US-Dollar)
  • 9. Ein Platz an der Sonne (A Place in the Sun) (3.500.000 US-Dollar)
  •  10.Ein Geschenk des Himmels (Father's Little Dividend) (3.122.000 US-Dollar) 

Top 10 in Frankreich (Nach Zuschauern)

  • 1. Samson und Delilah (7.116.461)
  • 2. Andalousie (5.735.108)
  • 3. Der Rebell (The Flame and the Arrow) (4.316.057)
  • 4. König Salomons Diamanten (King Solomon’s Mines) ( (4.108.770)
  • 5. Ritter Hank, der Schrecken der Tafelrunde (A Connecticut Yankee in King Arthur’s Court) (4.059.172)
  • 6. Demain il sera trop tard (3.998.319)
  • 7. Chacun son tour (3.810.569)
  • 8. Un grand patron (3.737.966)
  • 9. Schön wie die Sünde (Caroline chérie) (3.602.845)
  • 10.Topaze (3.184.380) 

Die 22. Oscar-Verleihung

Sie fand am 29. März 1951 im RKO Pantages Theatre in Los Angeles statt. Moderator der Preisverleihung war Fred Astaire.

Die Preisträger

  • Bester Film: Alles über Eva von Joseph L. Mankiewicz
  • Bester Hauptdarsteller: José Ferrer (Cyrano de Bergerac)
  • Beste Hauptdarstellerin: Judy Holliday (Die ist nicht von gestern)
  • Bester Regisseur: Joseph L. Mankiewicz (Alles über Eva)
  • Bester Nebendarsteller: George Sanders (Alles über Eva)
  • Beste Nebendarstellerin: Josephine Hull (Mein Freund Harvey)
  • Bestes Drehbuch: Charles Brackett und Billy Wilder (Boulevard der Dämmerung)
  • Beste Musik: Franz Waxman (Boulevard der Dämmerung) 

Internationale Filmfestspiele von Cannes 1951

Das Festival in Cannes fand vom 3. April bis zum 20. April 1951 statt.

Die Preisträger

  • Großer Preis des Festivals: Fräulein Julie von Alf Sjöberg und Das Wunder von Mailand von Vittorio de Sica
  • Bester Schauspieler: Michael Redgrave (Browning Version)
  • Beste Schauspielerin: Bette Davis (Alles über Eva)
  • Bester Regisseur: Luis Buñuel (Die Vergessenen)
  • Jury Spezialpreis: Joseph L. Mankiewicz für die Regie von „Alles über Eva“ 

Filmfestspiele von Venedig

Das Festival in Venedig fand vom 20. August bis zum 10. September 1951 statt. Die Jury wählt folgende Preisträger aus:

Die Preisträger

  • Goldener Löwe: Rashomon von Akira Kurosawa
  • Bester Schauspieler: Jean Gabin (Nuit est mon royaume)
  • Beste Schauspielerin: Vivien Leigh (Endstation Sehnsucht)
  • Spezialpreis der Jury: Elia Kazan für die Adaption und meisterliche Inszenierung des Bühnenstückes „Endstation Sehnsucht“ für die Leinwand 

Bambi (Verleihung im Dezember 1951)

Die Preisträger

  • Beliebteste weibliche Darstellerin: Maria Schell
  • Beliebtester männlicher Darsteller: Dieter Borsche
  • Beliebteste ausländische  Darstellerin: Ingrid Bergman
  • Beliebtester ausländischer  Darsteller: Errol Flynn

 

Zeittafel

  • 1951: Der Bundesfilmpreis wird ins Leben gerufen.
  • 15. Februar 1951: Mit Arthur B. Krim, Robert Benjamin und Matty Fox übernimmt ein neues  Management die Leitung von United Artists mit.
  • 29. März 1951: Die 22. Oscar-Verleihung
  • 3. April 1951: Beginn der Filmfestspiele von Cannes.
  • April 1951: Die französische Zeitschrift „Cahiers du cinéma“ wird erstmals veröffentlicht.
  • 6. Juni 1951: Die erste Berlinale wird eröffnet.
  • 20. August 1951: Beginn der Filmfestspiele von Venedig. 
  • 14. November 1951: Uraufführung von “Grüne ist die Heide”, des ersten deutschen Heimatfilms der Nachkriegszeit. 
  • Dezember 1951: Verleihung der Bambis.
  • 29. Dezember 1951: Der Wilhelm-Schrei, einer der am häufigsten verwendeten Soundeffekte, wird zum ersten Mal in dem Film „Die Teufelsbrigade“ verwendet.

© by Ingo Löchel

1 Kommentar:

Movie Classics hat gesagt…

Ergänzungen erwünscht!