Montag, 6. Mai 2024

Tatort: Taxi nach Leipzig (1970)

Ein Fernschreiben des Generalstaatsanwalts der DDR fordert die Strafverfolgungsbehörden der Bundesrepublik Deutschland zur Mithilfe bei der Klärung eines Falles auf.

An einem Autobahnrastplatz bei Leipzig ist die Leiche eines Jungen gefunden worden, der Schuhe aus Westdeutschland trägt. Doch kurze Zeit  später ziehen die DDR-Behörden ihr Hilfeersuchen zurück.

Dem Hamburger Hauptkommissar Paul Trimmel (Walter Richter) geht der Nebensatz mit den westdeutschen Schuhen nicht aus dem Kopf und er beginnt mit eigenen Nachforschungen.

Der vermögende Chemiker Erich Landsberger, der uneheliche Vater des Jungen, den die Mutter Eva Billsing in der DDR als ihren toten Sohn Christian identifiziert hat, ist mit seinem zweiten Sohn nach Frankfurt umgezogen.

Als Kommissar Trimmel ihn dort aufsucht, weicht der Mann den Fragen des Kriminalbeamten aus. Er kann aber nicht verhindern, dass dieser den auffälligen Dialekt seines Sohnes wahrnimmt.

Daraufhin fährt  Trimmel auf eigene Faust über die Zonengrenze in Richtung Westberlin.  In der Nähe von Leipzig täuscht er eine Panne vor, mietet ein Taxi und sucht nach Eva Billsing, die im Vorort Markkleeberg wohnt...

Am 29. November 1970 feierte die Krimi-Reihe „TATORT“ mit dem Fernsehfilm „TAXI NACH LEIPZIG“ unter der Regie von Peter Schulze-Rohr ihre Premiere in der ARD, in dem der Schauspieler WALTER RICHTER in der Rolle des TRIMMEL den allerersten „TATORT“-Kommissar mimte.

Kommissar Trimmel wurde von dem Krimi-Autor FRIEDHELM WERREMEIER erfunden, der im Jahr  1968 in dem Roman „ICH VERKAUFE MICH EXKLUSIV“ sein Debüt gab.

Danach folgte im Jahr 1970 mit „TAXI NACH LEIPZIG“ der zweite „KOMMISSAR TRIMMEL“-Roman, der für den ersten „TATORT“ verfilmt wurde, für den Werremeier zusammen mit Peter Schulze-Rohr das Drehbuch schrieb.

Doch bereits die erste Folge von „TATORT“ war skandalträchtig. Denn Kommissar Trimmel hält sich nicht an die Dienstvorschriften, ist für den Fall auch überhaupt nicht zuständig un fährt undercover in die DDR, wo er gar nicht hin dürfte

Zudem lässt der Kommissar am Schluss den Täter laufen, der seinen todkranken Sohn mit einem Kissen erstickt hat, um statt seiner seinen unehelichen Sohn aus der DDR herauszuschmuggeln.

Damit brach die erste „TATORT“-Folge „TAXI NACH LEIPZIG“ ziemlich deutlich  mit der westdeutschen Serienkrimi-Tradition, in der die Ermittler entsprechend agieren und der Täter natürlich am Schluss zur Strecke gebracht und verurteilt wird.

„Die erste "Tatort"-Folge, die je ausgestrahlt wurde. Über die Tragweite seiner Regiearbeit, in der Peter Schulze-Rohr Kriminalisten aus West und Ost zusammentreffen lässt, war sich der Regisseur und die gesamte ARD wohl seinerzeit noch nicht im Klaren. 

"Tatort" entwickelte sich zu der erfolgreichsten Krimiserie in der TV-Geschichte Deutschlands und wurde zu einem weltweiten Exportschlager. Hauptkommissar Trimmel alias Walter Richter blieb übrigens bis 1982 "im Amt" und löste in dieser Zeit nicht weniger als 17 Kriminalfälle.“  (1)

©  by Ingo Löchel

  • (1)    Prisma Online



Taxi nach Leipzig
BRD 1970

Stab

  • Regie: Peter Schulze-Rohr
  • Drehbuch: Friedhelm Werremeier und Peter Schulze-Rohr
  • Kamera: Nils-Peter Mahlau
  • Schnitt: Inge P. Drestler
  • Musik: Friedrich Scholz

Darsteller

  • Walter Richter als Kommissar Trimmel
  • Renate Schroeter als Eva Billsing
  • Paul Albert Krumm     als Erich Landsberger
  • Peter Hallwachs als Oberleutnant Klaus
  • Edgar Hoppe als Kriminalmeister Höffgen
  • Erwin Klietsch als Karl Lincke
  • Marianne Hachfeld     als Elvira Kniebel
  • Günther Lamprecht als DDR-Grenzer
  • Gerhard Hartig als Karl Bell
  • Horst Ulbricht als Mechaniker
  • Henry E. Simmon als Juwelier
  • Barbara Lienau als Frau Lincke
  • Boris Mahlau als Christian Landsberger
  • Liselotte Kunze als Frau Rau

Deutsche Erstausstrahlung: Am 29. November 1970 in der ARD

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