Sonntag, 3. November 2024

Der erste Schweizer Tatort

Im Jahr 1989 beschloss auch das Schweizer Fernsehen (SFDRS) in die Krimi-Reihe „TATORT“ mit einzusteigen.

Und die Schweizer ließen sich nicht lumpen und produzierten mit „HOWALDS FALL“ die bis dato teuerste Filmproduktion des Schweizer Fernsehens, die umgerechnet 1,35 Millionen Deutsche Mark kostete.

Doch auch in anderer Hinsicht war der Fernsehkrimi „HOWALDS FAL“L ein ungewöhnlicher Tatort.

Denn zum einen wurde der Fernsehfilm in zwei Fassungen produziert, da die Schweizer Dialekt-Fassung für die Ausstrahlung in Deutschland und Österreich auf Hochdeutsch nachsynchronisiert wurde.

Zum anderen kam der erste Schweizer Tatort mit einem sehr ungewöhnlichen Ende daher. Denn der ermittelnde Beamte, Detektivwachtmeister „HOWALD“, entpuppt sich zum Schluss als Täter und begeht Selbstmord, weil er seiner Tochter ein Kind gemacht hatte.

Dieses Ende blieb bis zur Ausstrahlung auch deshalb ein Geheimnis, weil das Schweizer Fernsehen keine Pressevorführung für deutschen Journalisten gab. Einzig und allein 12 Schweizer Journalisten kamen vorab in den Genuss der „TATORT“-Presse-Vorführung.

Die Schweizer Fernsehmacher waren sich allerdings nicht sicher, ob ihr Tatort-Einstieg nicht doch ein Reinfall werden würde. So warteten sie mit gemischten Gefühlen die Fernsehausstrahlungen in Deutschland, Österreich sowie der Schweiz ab.

Bei der Erstausstrahlung am 16. April 1990 saßen über 11 Millionen westdeutsche Fernsehzuschauer vor der Flimmerkiste. Und der erste Schweizer-Tatort erhielt viel positive Resonanz, so unter anderem  auch von der ORF, dem TATORT-Erfinder Gunther Witte sowie von der FAZ. 

Schlechte Kritiken bekam HOWALDS FALL unter anderem  vom Schweizer Publikum oder von der Frankfurter Rundschau.

Da der Tatort-Ermittler WALTER HOWALD am Ende von „HOWALDS FALL“ Selbstmord beging, wurde der zweite Schweizer Tatort von dessen Assistenten CALUCCI bestritten, der befördert wurde, was  laut SFDRS-Redakteur Niklaus Schlienger von vorneherein so geplant gewesen war.

                                   © by Ingo Löchel

Keine Kommentare: