Und die Schweizer ließen sich nicht lumpen und
produzierten mit „HOWALDS FALL“ die bis dato teuerste Filmproduktion des
Schweizer Fernsehens, die umgerechnet 1,35 Millionen Deutsche Mark kostete.
Doch auch in anderer Hinsicht war der Fernsehkrimi „HOWALDS FAL“L ein ungewöhnlicher Tatort.
Denn zum einen wurde der Fernsehfilm in zwei Fassungen
produziert, da die Schweizer Dialekt-Fassung für die Ausstrahlung in
Deutschland und Österreich auf Hochdeutsch nachsynchronisiert wurde.
Zum anderen kam der erste Schweizer Tatort mit einem sehr
ungewöhnlichen Ende daher. Denn der ermittelnde Beamte, Detektivwachtmeister „HOWALD“,
entpuppt sich zum Schluss als Täter und begeht Selbstmord, weil er seiner Tochter
ein Kind gemacht hatte.
Dieses Ende blieb bis zur Ausstrahlung auch deshalb ein
Geheimnis, weil das Schweizer Fernsehen keine Pressevorführung für deutschen
Journalisten gab. Einzig und allein 12 Schweizer Journalisten kamen vorab in
den Genuss der „TATORT“-Presse-Vorführung.
Die Schweizer Fernsehmacher waren sich allerdings nicht
sicher, ob ihr Tatort-Einstieg nicht doch ein Reinfall werden würde. So
warteten sie mit gemischten Gefühlen die Fernsehausstrahlungen in Deutschland,
Österreich sowie der Schweiz ab.
Bei der Erstausstrahlung am 16. April 1990 saßen über 11
Millionen westdeutsche Fernsehzuschauer vor der Flimmerkiste. Und der erste
Schweizer-Tatort erhielt viel positive Resonanz, so unter anderem auch von der ORF, dem TATORT-Erfinder Gunther
Witte sowie von der FAZ.
Schlechte Kritiken bekam HOWALDS FALL unter anderem vom Schweizer Publikum oder von der
Frankfurter Rundschau.
Da der Tatort-Ermittler WALTER HOWALD am Ende von „HOWALDS
FALL“ Selbstmord beging, wurde der zweite Schweizer Tatort von dessen
Assistenten CALUCCI bestritten, der befördert wurde, was laut SFDRS-Redakteur Niklaus Schlienger von
vorneherein so geplant gewesen war.
© by Ingo Löchel
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