Inspektor John Hillier (Hansjörg Felmy), der im Auftrag seines Vorgesetzten dem Henker das Handwerk legen soll, kommt bei seinen Ermittlungen aber nicht weiter.
Der Inspektor würde sich auch viel lieber um einen grausamen Frauenmörder kümmern, der seine Opfer enthauptet. Zumal Hillier ein besonderes Interesse hat, dieser Mordserie ein Ende zu bereiten, da seine eigene Schwester zu den ersten Opfern des Serientäters gehörte.
Doch die Ermittlungen wurden ihm von seinem Vorgesetzten Morel Smith (Wolfgang Preiss) abgenommen, damit sich Hillier um den Henker von London kümmern kann.
Als der Henker schließlich gefasst zu sein scheint, gelingt es Hillier mit Hilfe seiner Freundin Ann Barry (Maria Perschy), die als Lockvogel agiert, dem Serienmörder Dr. Mac Ferguson (Dieter Borche) das Handwerk zu legen und zu stellen.
Doch kurz nach dessen Verhaftung, wird Ferguson vom Henker entführt, der den verrückten Doktor in einer geheimen Gerichtsverhandlung aburteilen will...
Nach "DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZEN KOFFER" und "DER WÜRGER VON SCHLOSS BLACKMOOR" kam am 22. November 1963 mit "DER HENKER VON LONDON" unter der Regie von Edwin Zbonek die dritte "BRYAN EDGAR WALLACE"-Verfilmung der CCC-Film von Produzent Artur Brauner in die westdeutschen Kinos.
Der Kriminalfilm ist mit Hansjörg Felmy, Maria Perschy, Harry Riebauer, Chris Howland, Dieter Borsche und Wolfgang Preiss sehr gut besetzt, der zudem mit einer atmosphärisch dichten Handlung aufwarten kann, die durchaus mit einigen Filmen aus der Edgar Wallace-Filmen konkurrieren kann.
Den einen oder anderen Schönheitsfehler hat die Handlung von "DER HENKER VON LONDON" allerdings doch, die sich vorwiegend in der Figur des Inspektors Hillier manifestieren, der im Film ziemlich inkompetent wirkt.
Nicht nur das es dem Inspektor nicht gelingt, dem Henker das Handwerk zu legen (die Gründe hierfür kommen erst gegen Ende des Films zum Vorschein), er agiert auch sonst recht unfähig und kann nur mit sehr viel Glück und Mühe seine Freundin vor dem irren Frauenmörder Dr. Mac Ferguson (Dieter Borsche) retten, die er als Lockvogel eingesetzt hat.
Im Gegensatz zu der Figur des Inspektors, kann Hansjörg Felmy in der Rolle des glücklosen Hillier durchaus überzeugen, der für solche zwiespältigen Figuren durchaus prädestiniert ist.
Was aber auch auf den Schauspieler Dieter Borsche zutrifft, der den wahnsinniger Mediziner Mac Ferguson brillant zu spielen versteht.
Borsche bevorzugte in den 1960er Jahre vorwiegend Rollen als Bösewichte, so zum Beispiel in dem "EDGAR WALLACE"-Film "DIE TOTEN AUGEN VON LONDON", in der DURBRIDGE-Verfilmung (1961), DAS HALSTUCH (1962) oder in dem MABUSE-Film "SCOTLAND YARD JAGT DR. MABUSE" (1963), um sich von seinen Rollenklischees aus den 1950er Jahren endgültig zu lösen.
Nach "DAS GEHEIMNIS DER SCHWARZEN KOFFER" sorgt Chris Howland auch in "DER HENKER VON LONDON" erneute für auflockernde und witzige Momente im Film (so zum Beispiele wenn er überraschend in Frauenkleidung agiert), die aber diesmal nicht allzu übertrieben und aufgesetzt wirken, sondern sich gut in die Handlung des Films einfügen.
Zudem hat die Rolle des Cabby Pennypacker (wer hat sich nur diesen furchtbaren Namen ausgedacht?) durchaus einen ernsten Hintergrund, über den der Zuschauer (wie auch beim Inspektor) erst gegen Ende des Films aufgeklärt wird.
Ein weiterer kleiner Minuspunkt im Kriminalfilm "DER HENKER VON LONDON" ist in der Rolle des Morel Smith zu sehen, des Vorgesetzten von Inspektor Hillier, die sehr unsympathisch angelegt ist und wirkt, in der der Schauspieler Wolfgang Preiss nicht unbedingt überzeugen kann.
© by Ingo Löchel
Der Henker von LondonBRD 1963
Stab
- Regie: Edwin Zbonek
- Drehbuch: Robert A. Stemmle
- Kamera: Richard Angst
- Schnitt: Walter Wischniewsky
- Musik: Raimund Rosenberger
Darsteller
- Hansjörg Felmy als John Hillier
- Maria Perschy als Ann Barry
- Harry Riebauer als Dr. Philip Trooper
- Chris Howland als Cabby Pennypacker
- Dieter Borsche als Dr. Mac Ferguson
- Rudolf Forster: Sir Francis Elliott
- Wolfgang Preiss als Morel Smith
- Rudolf Fernau als Jerome
Laufzeit: 94 Minuten
Deutscher Kinostart: Am 22. November 1963