Sonntag, 19. September 2021

Hammer Film Productions: Dracula jagt Mini-Mädchen (1972)

London im Jahre 1872. Dracula und sein Gegner Lawrence Van Helsing (Peter Cushing) tragen ihren letzten Zweikampf auf einer mit rasender Geschwindigkeit durch den Hyde Park fahrenden Kutsche aus, in dessen Verlauf das Gefährt mit den beiden Kontrahenten umstürzt.

Dracula (Christopher Lee) wird durch ein gesplittertes Rad gepfählt und Van Helsing bei dem Sturz tödlich verletzt. Bevor Lawrence stirbt, bemerkt er noch einen Reiter, der die Asche und den Siegelrings des Grafen Dracula in seinen Besitz nimmt.

Auf der Beerdigung von Lawrence Van Helsing taucht dieser Reiter erneut auf und vergräbt die Asche des Vampirs in der Nähe des Friedhofs in ungeweihter Erde.

100 Jahre später wird Dracula von Johnny Alucard (Christopher Neame) bei einer Schwarzen Messe zu neuem Leben erweckt, zu deren Teilnehmern auch Jessica Van Helsing (Stephanie Beacham) zählt, die Enkelin von Lawrence Van Helsing, einem Nachfahren Lorimars Van Helsings.

Während der Messe in der verlassenen Kapelle von St Bartolph kommt es zu einigen Komplikationenen, in deren Verlauf die Anwesenden fliehen, darunter auch Jessica und ihr Freund Bob (Philip Miller). Nur Laura (Caroline Munroe) bleibt zurück und wird von Dracula getötet. Ihre Leiche wird später von der Polizei entdeckt.
Der Leichenfund ruft Inspector Murray (Michael Coles) auf den Plan, der bei dem Mord einen okkulten Hintergrund vermutet. 

Er kontaktiert daraufhin Lorimar Van Helsing (Peter Cushing), einen Experten in Sachen Okkultismus, und verhört dabei auch Jessica als Zeugin, die ihrem Opa sowie dem Inspector alles erzählt, was auf der Schwarzen Messe passiert ist.

Nachdem Alucard Gaynor Keating (Marsha Hunt) tötet, Bob zum Vampir mutiert und Alucard sogar Jessica entführt, muss sich Lorimar Van Helsing schließlich Dracula stellen, dem Erzfeind seiner Familie, der Rache an den Van Helsings nehmen will.

In der verfallenen Kapelle St Bartolph kommt es schließlich zum finalen Kampf zwischen Dracula und Van Helsing...

Nach den beiden Flops "DRACULA-Flops "WIE SCHMECKT DAS BLUT VON DRACULA" (1969) und "DRACULA - NÄCHTE DES ENTSETZENS" (1970), versuchten die britischen Hammer Studios mit dem sechsten Film aus ihrer DRACULA-Reihe das Steuer noch einmal herumzureißen und die DRACULA"-Verfilmungen endlich zu modernisieren.

Aus diesem Grund wurde für DRACULA A. D. 1972" der Regisseur ALAN GIBSON verpflichtet, der 1970 mit dem Hammer-Film "CRESCENDO - DIE HANDSCHRIFT DES SATANS" sein Filmdebüt gegeben hatte. Gibson war seit 1964 als TV-Regisseur tätig gewesen und hatte in diversen britischen TV-Serien und Fernsehfilmen Regie geführt. 
 
Zudem war für das Drehbuch diesmal glücklicherweise nicht Anthony Hinds verantwortlich, sondern  der TV-Autor DON HOUGHTON, der für den sechsten DRACULA-Film sein erstes Filmdrehbuch schrieb. Und Houghton machte seine Sache sehr gut.

Und auch ALAN GIBSON kann mit seiner Regiearbeit zu "DRACULA A. D. 1972" durchweg überzeugen. Denn er kehrt mit dem sechsten Dracula-Film der Hammer-Studios (der unter dem bescheuerten Titel "DRACULA JAGT MINI-MÄDCHEN" in die deutschen Kinos kam) nicht nur zu den Wurzeln der Filme der ersten beiden DRACULA-Filime zurück, sondern kombiniert in dem Film geschickt den Gruselstil der früheren Hammer-Filme mit modernen Horror-Elementen.

So verpasst Gibson der eingefahrenen DRACULA-Reihe neuen Schwung. Auch die Rückkehr von PETER CUSHING als Van Helsing ist ein Glücksfall für "DRACULA JAGT MINI-MÄDCHEN" und gibt dem Film den alte Hammer- und Dracula- bzw. Vampir-Flair zurück, den man sonst nur aus den beiden Horror-Klassikern "DRACULA" (1958) und "DRACULA UND SEINE BRÄUTE" (1960) kennt.


Dass Dracula etwas spät im Film auftaucht, stört im Gegensatz zu seinen Vorgängern in "DRACULA JAGT MINI-MÄDCHEN" nicht. 
 
Ganz im Gegenteil. Denn die Handlung des Films ist logisch und nachvollziehbar aufgebaut und kann auch mit einigen überraschenden Wendungen punkten, auch in Gestalt des Dracula-Dieners Johnny Alucard (gespielt vom britischen Schauspieler Christopher Neame), dessen Familie schon seit langer Zeit dem Vampir zu Diensten ist.

Und auch die übrigen Rollen des Films sind diesmal überzeugend besetzt. Hier seien vor allem STEPHANIE BEACHAM als Jessica van Helsing und MICHAEL COLES als Inspector Murray erwähnt.

Wäre "DRACULA JAGT MINI-MÄDCHEN" nach "DRACULAS RÜCKKEHR" gedreht worden und in die Kinos gekommen, hätten die Hammer Studios das Ruder vielleicht noch einmal herumreißen können.


Doch den Bonus, den Hammer seit Ende der 1950er Jahre mit seinen Horrorfilmen verbuchen konnte, hatten die Studios leider durch die vorhergehenden gewöhnungsbedürftigen Verfilmungen verspielt. 
 
Zudem hatten die letzten Flops auch am guten Image des Filmstudios genagt und deutliche Spuren - auch finanzieller Art - hinterlassen.

Doch trotz der (verspäteten) Rückkehr zu mehr Qualität sowie zu besseren Darsteller, hatte der Horrorfilm "DRACULA JAGT MINI-MÄDCHEN" überraschenderweise leider keinen großen Erfolg an den Kinokassen

© by Ingo Löchel

Dracula jagt Mini-Mädchen
(Originaltitel: Dracula A.D. '72)
GB 1972

Stab
  • Regie: Alan Gibson
  • Drehbuch: Don Houghton
  • Musik: Michael Vikkers
  • Kamera: Dick Bush
  • Schnitt: James Needs

Darsteller
  • Peter Cushing als Lawrence van Helsing / als Lorimar van Helsing
  • Christopher Lee als Graf Dracula
  • Stephanie Beacham als Jessica van Helsing
  • Michael Coles als Inspector Murray
  • Christopher Neame als Johnny Alucard
  • Caroline Munro als Laura Bellows
  • Marsha Hunt als Gaynor Keating
  • Philip Miller als Bob

FSK: Ab 16 Jahren
Laufzeit: 91 Minuten

Deutscher Kinostart: Am 30. Juni 1972

 

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