Transsylvanien im Jahr 1804. Nach monatelanger Wanderschaft erreicht der Asiat Kah, der Hohepriester vom Orden der sieben goldenen Vampire, die Gruft des Grafen Dracula in den Karpaten. Kah bietet dem Vampir einen Pakt an.
Dracula soll dem Orden der sieben goldenen Vampire zu neuer Größe und Macht verhelfen. Im Gegenzug würde er den Vampir befreien.
Aber Dracula hat andere Pläne. Um sich an der Menschheit zu rächen, bemächtigt er sich Kahs Körper, reist nach China und beginnt mithilfe der sieben goldenen Vampire eine neue Schreckensherrschaft.
100 Jahre später. Der Okkultismus-Experte Professor van Helsing (Peter Cushing) befindet sich zusammen mit seinem Sohn Leyland auf Vorlesungsreise durch China. In der Universität von Chongqing hält er ein Seminar über Vampirismus ab.
Doch die dortigen Studenten nehmen van Helsing nicht so ganz ernst. Nur Hsi Ching, ein Urenkel des Mannes, der vor 100 Jahren einen der sieben golden Vampire vernichtet hat, weiß, worüber van Helsing spricht und bittet den Professor um Hilfe. Denn noch immer wird sein Heimatdorf von den goldenen Vampiren und deren Helfershelfern terrorisiert.
Van Helsing und sein Sohn erklären sich bereit, Hsi Ching zu helfen. Und so machen sie sich zusammen mit Vanessa Buren (Julie Ege) und Chings Geschwistern, die alle Meister des Kung Fu sind, auf den Weg, um den goldenen Vampiren endgültig zu vernichten...
Nachdem auch „DRACULA BRAUCHT FRISCHES BLUT“ (1973) an den Kinokassen floppte, startete Hammer ein neues Experiment.
Sie holten die Shaw Brothers, die Spezialisten für Kung Fu-Filme waren, mit an Bord und drehten in Hongkong mit „DIE 7 GOLDENEN VAMPIRE“ eine Mischung aus Vampir- und Kung Fu-Film.
Der Schauspieler CHRISTOPHER LEE wurde zwar erneut die Rolle des Grafen Dacula (der nur kurz am Anfang und am Ende des Films zu sehen ist) angeboten. Doch der Schauspieler lehnte aus verständlichen Gründen ab, nachdem er das Drehbuch gelesen hatte.
Nachdem Lee abgesagt hatte, übernahm JOHN FORBES-ROBERTSON den Part des Grafen Dracula. Er hätte es lieber lassen sollen.
Dafür konnte das Hammer Stuido den Schauspieler PETER CUSHING ein letztes Mal für die Rolle des Van Helsing gewinnen, was den Horrorfilm allerdings auch nicht viel besser macht.
Für die nötige ‚Erotik‘ sorgte die Schauspielerin JULIE EGE als Vanessa Buren sowie der Raub einiger halbnackterJungfrauen aus dem Heimatdorf von Hsi Ching durch die goldenen Vampire.
Leider gelang den Hammer Studios mit dem Horrorfilm „DIE 7 GOLDENEN VAMPIRE“ kein großer Wurf. Was vor allem an dem schlechten Drehbuch von Don Houghton, der sehr löchrigen Handlung sowie an den nicht gerade überzeugenden Kulissen des Films liegt.
Hinzu kamen die miserablen Masken der Vampire und das miserable Aussehen der Zombies, die auch durch ihren pinguinartigen Gang eher lächerlich als gefährlich aussehen bzw. wirken.
Schon zu Beginn des Films wirkt der asiatische Priester in den Karpaten höchst fehl am Platze. Und als dann auch noch Dracula auftaucht, den der Schauspieler John Forbes-Robertson (eine seltsame Mischung aus Lugosi und Lee) auch nur mittelmäßig darstellt, kann man den Film im Grunde schon vergessen.
Hätte man diese Anfangsszene weggelassen und direkt mit Ban Helsing und der Legende mit den 7 goldenen Vampiren in China begonnen, hätte der Film vielleicht noch das Steuer rumreißen können.
Doch das Ganze wird immer lächerlicher, als diese seltsam reitenden goldenen Vampire sowie deren Helfershelfer, Opfer der Vampire, die zu Zombies wurden, im Film auftauchen.
Die ‚Masken‘ dieser Zombies sind nicht nur grottenschlecht, die Krönung ist deren Gang, der eher an Pinguine als an gefährliche Zombies erinnert. Und so werden diese Zombies auch von den Kung Fu-Kämpfern zu Dutzenden im Film niedergemacht, ohne großen Eindruck zu hinterlassen.
Doch auch unter den Geschwistern von Hsi Ching gibt es große Verluste, die gegen die goldenen Vampire, die in den Kampf eingreifen, anscheinend keine Chance haben. Hinzu kommt, dass Vanessa Buren in Gestalt von Julie Ege gebissen wird und zur Vampirin mutiert.
Was die Schauspielerin bzw. deren Rolle überhaupt im Film zu suchen hat, ist mir schleierhaft. Sie sollte vermutlich durch ihre durchsichtige Bluse etc. ein bisschen Erotik in den Film bringen. Darauf hätte man aber ebenfalls getrost verzichten können.
Warum sich PETER CUSHING noch einmal hatte überreden lassen, den Van Helsing zu spielen, ist mir persönlich ebenfalls schleierhaft. Er hätte – nachdem er das Drehbuch gelesen hatte – genauso wie Lee absagen sollen, zumal er für die Kämpfe gegen die Vampire im Film einfach zu alt und körperlich zu schwach ist.
Zwar hat Cushing mit dem Schauspieler Robin Stewart als Leyland van Helsing einen jüngeren Schauspieler an seiner Seite, doch der wirkt so blass, dass man Stewart im Film gar nicht richtig wahrnimmt.
Auch im Kampf gegen die Vampire und Zombies ist er nicht zu gebrauchen. Diese Aufgabe übernehmen die Kung Fu-Kämpfer, die aber ebenfalls manchmal etwas arg blass wirken und nicht so recht zur Geltung kommen.
Aber auch das Finale von „DIE 7 GOLDENEN VAMPIRE“ ist nicht nur schlecht inszeniert und recht unlogisch gestaltet, sondern es erinnert durch seine Aufmachung auch ein bisschen an die Fu Man Chu-Filme aus den 1960er-Jahren, insbesondere was die geraubten Jungfrauen betrifft.
So floppte der Horrorfilm „DIE 7 GOLDENEN VAMPIRE“ nicht ohne Grund an den Kinokassen, so dass sich das Ende der Hammer Studios, deren Filme kein Geld mehr einspielten, sondern nur noch Verluste machten, langsam aber sicher abzeichneten, die schließlich Konkurs anmelden mussten.
© by Ingo Löchel
Die 7 goldenen Vampire
(Originaltitel: The Legend of the 7 Golden Vampires)
GB/Hongkong 1974
Stab
- Regie: Roy Ward Baker, Cheh Chang
- Drehbuch: Don Houghton
- Kamera: Roy Ford und John Wilcox
- Schnitt: Chris Barnes
- Musik: James Bernard
Darsteller
- Peter Cushing als Prof. van Helsing
- Shen Chan als Kah
- John Forbes-Robertson als Graf Dracula
- Julie Ege als Vanessa Buren
- Robin Stewart als Leyland van Helsing
- David Chiang als Hsi Ching
- Szu Shih als Mai Kwei
FSK: Ab 16 Jahren
Laufzeit: 85 Minuten
Deutscher Kinostart: Am 16. Mai 1975
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