Samstag, 4. Dezember 2021

Zum 55. Todestag - Schauspielerin Renate Ewert

Renate Ewert wurde am 9. November 1935 als Tochter von Paul und Helene Ewert in Königsberg geboren. 

Während des Zweiten Weltkrieges floh die Familie Ewert aus Königsberg und siedelten sich in Hamburg an.

"Mein Vater ist schließlich Getreidekaufmann. Zuerst waren wir in Königsberg zu Hause. Jetzt wohnen wir in Hamburg. (1)

In der Hansestadt Hamburg nahm die junge Renate Ewert erfolgreich ihre Ausbildung als Schauspielerin  auf und arbeitete danach als Synchronsprecherin. 

Renate Ewert synchronisierte die Schauspielerin Gloria Graham in „VIER BLEIBEN AUF DER STRECKE“ (1954) und Jane Griffiths in „SEIN GRÖSSTER BLUFF“ (1954). Bei ihrer Arbeit als Synchronsprecherin kam sie mit Filmleuten in Kontakt.

"Ich begann mit kleinen Rollen, bin also keine Zufallsentdeckung. Kein Regisseur oder Produzent hat mich auf der Straße angesprochen, um mich zum Film zu holen. Die Berührung mit dem Film bekam ich als Synchronsprecherin. (2)

Als der Regisseur Paul May nach einer Besetzung für den dritten Teil der 08/15-Trilogie suchte, wurde er in der Person der damals 20 Jahre jungen Frau fündig. So gab Renate Ewert 1955 in ”08/15-IN DER HEIMAT“ in der Rolle der BARBARA ihr Film-Debüt.

Danach folgten Rollen in Filmen wie ”LUMPAZIVAGABUNDUS“ (1956), ”DER MÜDE THEODOR“ (1957), ”NACHTS IM GRÜNEN KAKADU“ an der Seite von Marika Rökk (1957), ”GRÄFIN MARIZA“ (1958) und „DAS BLAUE MEER UND DU“ (1959).

„In München suchte Paul May nach einer Schauspielerin für die Rolle der ,Barbara Bruks in ,08/15 (dritter Teil). Das war mein erster Versuch, er glückte."  (3)

Ab Mitte der 1950er Jahre scheint Renate Ewert verschiedene Affären eingegangen zu sein. So unter anderem mit dem Produzenten Franz Marischka, Erik Schumann, Harald Juhnke, Tommy Hoerbiger und dem Playboy Gerhard Berndt.

1960 erhielt Renate Ewert die weibliche Hauptrolle an der Seite von Klausjürgen Wussow in dem Edgar Wallace-Film ”DER ROTE KREIS“.

"Da man Jürgen Roland als Regisseur haben wollte, köderte man ihn mit seiner Lieblingsschauspielerin Renate Ewert. Sie war, neben Karin Dor, zweifelsohne die beste Darstellerin, die jemals in einem Wallace-Krimi mitspielte. Regelrecht unverzeihlich, dass sie nie wieder ein Angebot für einen Film der Serie erhielt.“ (4)

Danach folgten weitere Hauptrollen in Film wie “DER WAHRE JAKOB“ (1960), “DAS RÄTSEL DER GRÜNEN SPINNE“(1960), ”SCHLAGERPARADE“ (1960) und ”SCHLAGERPARADE 1961“ (1961).

Nach ”IMMER ÄRGER MIT DEM BETT“ (1961), ”SO TOL WIE ANNO DAZUMAL“ (1962) und ”AXEL MUNTHE-DER ARZT VON SAN MICHELE“ (1962), folgten Rollen in ausländische Produktionen wie ”GANGSTER, GOLD UND FLOTTE MÄDCHEN“ (1964), ”DER HAT SICH WAS AUSGEDACHT“ (1964) oder “ANGELIQUE“ (1964).

Doch eine internationale Karriere blieb aus. 1965 gab Renate Ewert in dem TV-Zweiteiler „DIE KATZE IM SACK“ ihr TV-Debüt. Im selben Jahr war sie in “BLÜTEN“, einer Folge der Serie ”JOHN KLINGS ABENTEUER“in ihrer einzigen Rolle in einer TV-Serie zu sehen.   

1963 ging Renate Ewert eine Beziehung mit dem verheirateten Schauspieler Paul Hubschmid ein. Nachdem Hubschmids Frau Usula Selbstmord begeht, trennte sich Hubschmid von ihr.

Nach ”HOTEL DER TOTEN GÄSTE“ (1965), drehte die Schauspielerin 1966 mit “AGENT 505- TODESFALLE BEIRUT“ ihren letzten Film.

"Die Königsbergerin Renate Ewert stiftet als allzu aufmerksames Zimmermädchen etliche Verwirrung in einem Geschehen, das dem Agenten 505 ohnehin schon genügend Kopfschmerzen bereitet denn schließlich geht es um nicht weniger als die Verhinderung kaltblütigen Mordens an der gesamten Bevölkerung der Großstadt Beirut." (5)

Am 10. Dezember 1966 wurde Renate Ewert von ihrer Freundin, der Schauspielerin SUSANNE CRAMER, die sie besuchen wollte, tot in ihrer Münchener Wohnung aufgefunden. Dort hatte sie vermutlich bereits knapp eine Woche lang tot auf dem Fußboden gelegen, zu Tode gehungert. Sie wog nur noch 34 Kilo

"Man hat sie sterben lassen wie ein Tier"  (6)

Renate Ewert verstarb vermutlich am 4. Dezember 1966 an einer Überdosis von Tabletten und Alkohol.

Ihre Eltern Paul und Helene Ewert nahmen sich 17 Monate nach dem Tod ihrer Tochter ebenfalls mit einer tödlichen Dosis Schlaftabletten das Leben.

© by Ingo Löchel

  • (1)    Renate Ewert
  • (2)    Renate Ewert
  • (3)    Renate Ewert
  • (4)    Joachim Kramp: Hallo! Hier spricht Edgar Wallace
  • (5)    Illustrierter Film Kurier Nr. 108
  • (6)    Susanne Cramer



Filmographie

  • 1.    08/15 - In der Heimat (1955)
  • 2.    IA in Oberbayern/ Zwei Preuß'n in Bayern (1956)
  • 3.    Lumpazivagabundus (1956)
  • 4.    Die verpfuschte Hochzeitsnacht (1957)
  • 5.    Der müde Theodor (1957)
  • 6.    Der Adler vom Velsatal (1957)
  • 7.    Junger Mann, der alles kann (1957)
  • 8.    Von allen geliebt (1957)
  • 9.    Nachts im grünen Kakadu (1957)
  • 10.    Liebe kann wie Gift sein (1958)
  • 11.    Der Mann, der nicht nein sagen konnte (1958)
  • 12.    Gräfin Mariza (1958)
  • 13.    Mikosch, der Stolz der Kompanie (1959)
  • 14.    Mein Schatz, komm mit ans blaue Meer (1959)
  • 15.    Mikosch im Geheimdienst (1959)
  • 16.    J'irai cracher sur vos tombes/Auf euren Hochmut werde ich spucken (1959)
  • 17.    Das blaue Meer und Du (1959)
  • 18.    Der rote Kreis (1960)
  • 19.    Der wahre Jakob (1960)
  • 20.    Das Rätsel der grünen Spinne (1960)
  • 21.    Schlagerparade (1960)
  • 22.    Schlagerparade 1961 (1961)
  • 23.    Immer Ärger mit dem Bett (1961)
  • 24.    So toll wie anno dazumal (1962)
  • 25.    Axel Munthe - Der Arzt von San Michele (1962)
  • 26.    L’Appartement des filles/Gangster, Gold und flotte Mädchen (1964)
  • 27.    Échappement libre/Der Boss hat sich was ausgedacht (1964)
  • 28.    Angélique, marquise des anges/ Angélique (1964)
  • 29.    Hotel der toten Gäste (1965)
  • 30.    Agent 505 - Todesfalle Beirut (1966)

Fernsehen

  • 1.    Die Katze im Sack (1965)TV-Zweiteiler
  • 2.    John Klings Abenteuer (1 Folge, 1965)

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