Mittwoch, 5. Januar 2022

Die TV-Straßenfeger: Zu viele Köche (1961)

Gemeinsam mit seinem Assistenten Archie Goodwin (Joachim Fuchsberger) ist der renommierte New Yorker Privatdetektiv Nero Wolfe (Heinz Klevenov) bei einem Kochwettbewerb in Kanawha Spa eingeladen, an dem die bekanntesten und besten Köche der Welt teilnehmen.

Auch Marko Vukow (Karl Paryla), ein Freund von Wolfe, ist unter den Spitzenköchen, doch vor ihm wird durch ein anonymes Schreiben gewarnt.

Unter den geladenen Köche ist auch Philipp Laszio (Lukas Amman), der unter den Köchen äußerst unbeliebt ist, da er dem einen oder anderen ein Rezept gestohlen oder dessen Posten übernommen hat.

Laszios Frau Dina (Rosl Schäfer) sucht nach ihrer Ankunft in Kanawha Spa Nero Wolfe auf. Sie behaupte, dass jemand versucht habe ihren Mann zu vergiften. Nero ist weder erfreut über die Störung, noch will er sich detektivisch betätigen. 

Doch diese Entscheidung entpuppt sich schnell als Fehler, denn am Abend des Wettbewerbes wird Philipp Laszio erstochen.

Neben dem Ermordeten findet der Hoteldetektiv Odell (Horst Tappert) die Uhr von Nero Wolfes Freund Marko Vukow (Karl Paryla), so dass der Verdacht sofort auf ihn fällt. Eine Theorie von Nero Wolfe veranlasst schließlich den ermittelnden Staatsanwalt Tolman (Robert Graf), den französischen Meisterkoch Jerome Berin (Herbert Hübner) zu verhaften, da dieser Philipp Laszio abgrundtief gehasst haben soll.

Auf Drängen seines Assistenten Archie Goodwin sowie des Staatsanwalt Tolman und des ermittelnden Beamten schaltet sich Nero Wolfe schließlich in den Fall ein, auch deswegen, weil Archie ein Auge auf die Tochter des Verhafteten, Constanza Berin (Gerlinde Locker), geworfen hat.

Nero Wolfe kann schließlich durch einen Trick Lio Coyne (Coralie) dazu bewegen, eine Aussage zu machen. Darin gibt sie an, den Mörder für einen Moment beobachten zu haben. Ihre Aussage, dass es war ein Schwarzer war, womit alle Köche entlastet wären, erstaunt den Privatdetektiv. 

Wolfe verhört daraufhin alle schwarzen Bediensteten des Hotel ohne Erfolg. Immerhin stellt er fest, dass sich der Täter  auch schwarz angemalt haben könnte, um den Verdacht auf jemand anderen zu lenken.

Gerade als Nero Wolfe am Tatort die Vorgänge rekonstruiert, schlägt der mysteriöse Mörder erneut zu und versucht Nero Wolfe zu erschießen. Das Attentat geht jedoch schief, da Archie Goodwin seinem Chef das Leben retten kann und danach die Verfolgung aufnimmt.

Doch im Park des Hotels kann der Unbekannte im Schutz der Dunkelheit entkommen. Dafür trifft er dort auf Dina Laszio, die nun ihren Ex-Mann Vukow des Mordes beschuldigt. Wenigstens bewirkt das Attentat, dass der unschuldig in der Haft sitzende Jerome Berin (Herbert Hübner) entlassen wird. Sehr zur Freude seiner Tochter.

Nach weiteren Ermittlungen ist Nero Wolfe sich schließlich ziemlich sicher, dem Täter auf die Spur gekommen zu sein, doch gerade als er ihn seinem Zimmer aufsuchen will, findet er den Verdächtigen ermordet auf…

Vom 27. Februar 1961 bis zum 8. März 1961 sendete die ARD (damals noch Deutsches Fernsehen“genannt) den Krimi-Mehrteiler „“ZU VIELE KÖCHE““ nach dem Kriminalroman „TOO MANY COOKS“ von Rex Stout, der im Mai 1960 in den Bavaria Film Ateliers in München gedreht worden war.

Der etwas langatmige Anfang von „ZU VIELE KÖCHE“, in der während der Zugfahrt nach Kanawha Spa die meisten Hauptpersonen des Fünfteilers vorgestellt werden, wird durch die charmante und lockere Darstellung von JOACHIM FUCHSBERGER als Archie Goodwin, der teilweise auch als Erzähler agiert,  positiv kompensiert.

Aber spätestens wenn die Gäste nebst Nero Wolfe und Archie Goodwin im Hotel angekommen sind, es zu Streitigkeiten zwischen den Spitzenköchen und schließlich zum Mord an Philipp Laszio kommt, steigt die Spannung von Folge zu Folge, was auch an der guten Darstellung von Heinz Klevenov liegt, der den Privatdetektiv Nero Wolfe perfekt zu spielen versteht.

Doch auch die übrigen gute Besetzung allen voran Joachim Fuchsberger, HORST TAPPERT, Lukas Amman oder Gerlinde Locker sorgen durch ihre Darstellung für gute Unterhaltung und eine gelungene Krimi-Atmosphäre.

Obwohl „ZU VIELE KÖCHE“ eine reine Studio-Produktion ist, kann sie neben der sehr guten Besetzung, auch durch eine spannende Handlung sowie durch die gute Regie von Kurt Wilhelm punkten.

"1960 lief eine Kriminalserie „Zu viele Köche“, die szenische Adaptierung eines Romans von Rex Stout und dem dicken Nero Wolfe und seinem Mitarbeiter Archie Goodwin.

Wir waren stolz, dass damals zum ersten Mal im Ruhrgebiet in großen Werken die Schichten verlegt werden mussten, weil die Arbeiter die Fortsetzungen sehen wollten. Ich hatte Besorgnisse, denn der Roman, nach dem ich das Drehbuch geschrieben hatte, war in jeder Buchhandlung erhältlich.

Die Spannung des Publikums war groß, die Sendung war ein wirklicher Erfolg. Trotzdem scheint sich kaum jemand das Buch gekauft zu haben, um vorher zu erfahren, wer der Täler ist.im Roman von Stout und in unserer Fernsehfassung wurde übrigens fair gespielt.

Wer genau aufpasste und mitdachte, konnte an zwei Stellen Widersprüche herausfinden, die den Täter kenntlich machten. Natürlich waren diese Stellen sehr versteckt formuliert, aber sie ließen die Lösung erkennen." (1)

Warum allerdings trotz des Erfolges TV-Mehrteilers „ZU VIELE KÖCHE“ keine weiteren Rex Stout-Romane mit Heinz Klevenov als  Nero Wolfe und  Joachim Fuchsberger als Archie Goodwin für das Fernsehen verfilmt wurden, wird wohl immer ein Rätsel bleiben.

© by Ingo Löchel

(1) Kurt Wilhelm


Zu viele Köche
BRD 1960

Stab

  • Regie: Kurt Wilhelm
  • Drehbuch: Kurt Wilhelm, Rolf und Alexandra Becker
  • Musik: Rolf Wilhelm

Darsteller

  • Heinz Klevenov als Nero Wolfe  
  • Joachim Fuchsberger  als Archie Goodwin  
  • Rosl Schäfer als Dina Laszio  
  • Horst Tappert als Hoteldetektiv Odell   
  • Lukas Ammann als Philipp Laszio
  • Gerlinde Locker als Constanza Berin  
  • Herbert Hübner als Jerome Berin  
  • Karl Paryla als Marko Vukow  
  • Robert Graf als Staatsanwalt Tolman  
  • Karl Michael Vogler als Liggett   
  • Günter Gräwert als Malfi   
  • Wolfgang Reichmann als Sheriff Pettigrew  

TV-Erstausstrahlung

  • Teil 1: Montag, 27.02.1961, 20.20 Uhr, 52 Minuten
  • Teil 2: Mittwoch, 01.03.1961, 21.00 Uhr, 46 Minuten
  • Teil 3: Freitag, 03.03.1961, 20.35 Uhr, 49 Minuten
  • Teil 4: Montag, 06.03.1961, 20.20 Uhr, 37 Minuten
  • Teil 5: Mittwoch, 08.03.1961, 20.20 Uhr, 40 Minuten


 

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