Christine Kaufmann wurde am 11. Januar 1945 in Lengdorf, Steiermark, geboren.
Sie wuchs in München auf und nahm dort schon als Kind Ballettunterricht, wo sie, gemanagt von ihrer ehrgeizigen Mutter, ihre ersten Auftritte als Balletttänzerin am Münchner Staatstheater am Gärtnerplatz hatte.
Nach kleineren Rollen in "IM WEISSEN RÖSSL" (1952), "STAATSANWÄLTIN CORDA" (1953), "SALTO MORTALE" (1953) und KLOSTERJÄGER" (1953), traf sie den Regisseur Harald Reinl, der ihr die Titelrolle in seinem Film "ROSEN-RESLI" gab.
Kaufmann spielte sich mit der Rolle der RESLI in die Herzen der Kinozuschauer, wodurch der Film ein großer Erfolg an den Kinokassen wurde, der Kaufmann über Nacht zum neuen deutschen Kinderstar machte.
Nach "ROSEN-RESLI" folgten Filme wie "DER SCHWEIGENDE ENGEL" (1954), "WENN DIE ALPENROSE BLÜH'N" (1955), "DAS HERZ SCHLÄFT FÜR ERIKA" (1956) und "DER SINGENDE ENGEL VON TIROL" (1958), mit denen Christine Kaufmann weitere Erfolge feiern konnte.
„Einerseits wurde ich gefeiert, andererseits kritisiert: Wieso hast du heute Augenringe? Ich war sehr isoliert. Und die Verantwortung, als Neunjährige eine Familie erhalten zu müssen, war fast zu viel für ein Kind.“ (1)
1957 stand sie in "WITWER MIT FÜNF TÖCHTERN" auch zum ersten Mal mit Heinz Ehrhardt vor der Kamera. Eine zweite Zusammenarbeit mit Erhardt folgte 1960 mit dem Film "DER LETZTE FUSSGÄNGER".
Ende der 1950er Jahre drehte Christine Kaufmann mit "VANCAZHE D'INVERNO" (1959) und dem Historienfilm "DIE LETZTEN TAGE VON POMPEJI" ihre ersten beiden Filme in Italien. Mit "KONSTANTIN DER GROSSE" (1961) und "DEGENDUELL" (1962) folgten Anfang der 1960er Jahre weitere italienische Filme mit der Schauspielerin.
Anfang der 1960er Jahre lernte Christine Kaufmann bei den Dreharbeiten zu "TARAS BULBA" den Schauspieler Tony Curtis kennen, den sie nach seiner Scheidung von seiner Frau Janet Leigh 1963 heiratete.
Die Scheidung von Curtis und die Heirat von Curtis und Kaufmann sorgten für einiges Aufsehen, insbesondere auch in der deutschen Presse.
Da ihre berufliche Karriere in Hollywood nicht so recht zünden wollte, zog sich die Schauspielerin nach den beiden Filmen "90 MINUTEN NACH MITTERNACHT" (1962) und "MONSIEUR COGNAC" (1964) ins Privatleben zurück.
Als die Ehe mit Curtis 1968 nach fünf Jahren geschieden wurde, kehrte Christine Kaufmann mit ihren beiden Töchtern Alexandra und Allegra nach Deutschland zurück.
„Ich war für ihn eine hübsche, junge Visitenkarte. Er war immer damit beschäftigt, Tony Curtis zu sein. Ja, wir haben eine amüsante Beziehung gehabt und im schönsten Haus von Hollywood gewohnt. Aber das ist auf Dauer zu wenig.“ (2)
In Deutschland gelang Christine Kaufmann ein Comeback, wo sie 1970 den Dreiteiler "WIE EIN BLITZ" unter der Regie von Rolf von Sydow drehte. Danach sah man die Schauspielerin u. a. in TV-Serien "DER KOMMISSAR" (1972), "DIE FÄLLE DES HERRN KONSTANTIN" (1974), "DERRICK" (1977) und "DER GANZ NORMALE WAHNSINN" (1979).
1981 drehte Kaufmann mit "LOLA" und "LILI MARLEEN" auch zwei Filme unter der Regie von Rainer Werner Fassbinder.
Zwei Jahr später feierte Christine Kaufmann mit der Rolle der OLGA in "MONACO FRANKZE" einen ihrer größten TV-Erfolge, indem sie auch ihr komödiantisches Talent unter Beweis stellen konnte.
1985 wurde mit "KÖRPERHARMONIE" Kaufmanns erstes Buch veröffentlicht. Bis 2014 erscheinen fünfzehn weitere Bücher aus der Feder der Schauspieler, dessen letztes "LEBENSLUST-SO KANN ICH MICH JEDERZEIT NEU ERFINDEN" (2014) ist.
"Ich war zwei Stunden nackt auf der Bühne und alle im Zuschauerraum angezogen. Das muss man mal durchziehen. Nachher wurde ich natürlich kritisiert, dicker Arsch und so. Die Menschen sind eben garstig. Ich habe das aber bewusst gemacht, um meine Angst vor Menschen zu verlieren. Und es hat funktioniert." (3)
Im Dezember 2014 stand Kaufmann als skurrile Geisterbeschwörerin in Noël Cowards Schauspiel "FUNKELNDE GEISTER" am Landestheater Linz zum letzten Mal auf der Bühne.
"Ich wollte immer diese Rolle der komischen Alten spielen, die schon Margaret Rutherford gegeben hat. Und mit Regisseur Gerhard Willert habe ich es endlich geschafft, das Stück auf die Bühne zu bringen. Ich habe im deutschsprachigen Raum meinen größten Erfolg mit ‚Monaco Franze‘ gehabt. Und an diese Figur kann ich jetzt wieder anschließen.“ (4)
Ab Ende der 1990er Jahre gab die Schauspielerin auch ihre eigene Kosmetik- und Wellness-Linie heraus, die sie bei HSE24 präsentierte und über den Teleshoppingsender verkaufte.
Insgesamt war Christine Kaufmann vier Mal verheiratet. Nach ihrer Ehe mit Tony Curtis, folgten zwei Kurzehen mit dem Regie-Assistenten Achim Lenz (1974-1976) und dem Musiker Reno Eckstein (1979-1982). Danach folgte von 1997-2011 ihre vierte Ehe mit dem Schauspieler und Maler Klaus Zey.
2014 sah man die Schauspielerin als TANTE POLLY in "TOM SAWYER & HUCKLEBERRY FINN" in ihrer letzten Rolle.
Christine Kaufmann verstarb am 28. März 2017 an den Folgen ihrer Leukämieerkrankung in einem Münchner Krankenhaus, nachdem sie einige Tage zuvor ins Koma gefallen war.
© by Ingo Löchel
- (1) Christine Kaufmann
- (2) Christine Kaufmann
- (3) Christine Kaufmann
- (4) Christine Kaufmann
Filmographie
- 1. Im Weissen Rössl (1952)
- 2. Staatsanwältin Corda (1953)
- 3. Salto Mortale (1953)
- 4. Der Klosterjäger (1953)
- 5. Rosen-Resli (1954)
- 6. Der schweigende Engel (1954)
- 7. Wenn die Alpenrosen blüh'n (1955)
- 8. Ein Herz schlägt für Erika (1956)
- 9. Die Stimme der Sehnsucht (1956)
- 10. Und so was will erwachsen sein (1957)
- 11. Witwer mit 5 Töchtern (1957)
- 12. Mädchen in Uniform (1958)
- 13. Die singenden Engel von Tirol (1958)
- 14. Der veruntreute Himmel (1958)
- 15. Junge Leute von heute (1959)
- 16. Alle lieben Peter (1959)
- 17. Vacanze d'inverno (1959)
- 18. Die letzten Tage von Pompeji (1959)
- 19. Ein Thron für Christine (1960)
- 20. Totò, Fabrizi e i giovani d'oggi (1960)
- 21. Rote Lippen - schlanke Beine (1960)
- 22. Der letzte Fussgänger (1960)
- 23. Konstantin der Große (1961)
- 24. Stadt ohne Mitleid (1961)
- 25. Via Mala (1961)
- 26. Sie nannten ihn Rocca (1961)
- 27. Toller Hecht auf krummer Tour (1961)
- 28. Tunnel 28 (1962)
- 29. 90 Minuten nach Mitternacht (1962)
- 30. Taras Bulba (1962)
- 31. Degenduell (1962)
- 32. Monsieur Cognac (1964)
- 33. Komm, süßer Tod (1969)
- 34. Das Bastardzeichen (1970) (TV)
- 35. Gestrickte Spuren (1971) (TV)
- 36. Mord in der Rue Morgue (1971)
- 37. Der Tod der Maria Malibran (1972)
- 38. Chaplins Hut (1973) (TV)
- 39. Immobilien (1973) (TV)
- 40. Willow Springs (1973)
- 41. Welt am Draht (1973) (TV)
- 42. Zum Abschied Chrysanthemen (1974)
- 43. Auf Biegen oder Brechen (1976)
- 44. Die Mafia lässt grüßen (1976)
- 45. Goldflocken (1976)
- 46. Das Männerquartett (1978) (TV)
- 47. Geschichten zwischen Tag und Traum (1978) (TV)
- 48. Das Phantom im Mädchenpensionat (1978)
- 49. Der Durchdreher (1979)
- 50. Lili Marleen (1981)
- 51. Egon Schiele - Exzesse (1981)
- 52. Lola (1981)
- 53. Tag der Idioten (1981)
- 54. Die Ausgesperrten (1982) (TV)
- 55. Inflation im Paradies (1983)
- 56. Die wilden Fünfziger (1983)
- 57. Ziemlich weit weg (1983)
- 58. Die Schaukel (1983)
- 59. Pankow '95 (1983)
- 60. Out of Rosenheim (1987)
- 61. Der Geschichtenerzähler (1989)
- 62. Es ist nicht leicht ein Gott zu sein (1989)
- 63. Das Double (1993) (TV)
- 64. Die Knickerbocker-Bande: Das sprechende Grab (1994)
- 65. Birkenhof & Lerchenau (1994) (TV)
- 66. Weihnachten mit Willy Wuff II - Eine Mama für Lieschen (1995) (TV)
- 67. Caipiranha - Vorsicht, bissiger Nachbar! (1998)
- 68. Höllische Nachbarn (1998) (TV)
- 69. Die Schläfer (1998)
- 70. Haider lebt - 1. April 2021 (2002)
- 71. Club der Träume - Türkei, Marmaris (2003) (TV)
- 72. Liebesticket nach Hause (2008) (TV)
- 73. Fahr zur Hölle (2011)
- 74. Stille (2013) (TV)
- 75. Tom Sawyer & Huckleberry Finn (2014)
TV-Serien
- 1. Wie ein Blitz (als Diana Valesco, 1970) Mini-Serie
- 2. Der Kommissar (1 Folge, 1972)
- 3. Die Fälle des Herrn Konstantin (als Gisela Pahl, 2 Folen, 1974)
- 4. Histoires insolites (1 Folge, 1974)
- 5. Lockruf des Goldes (1 Folge, 1975) Mini-Serie
- 6. Hundert Mark (1975)
- 7. Derrick (1 Folge, 1977)
- 8. Le comte de Monte-Cristo (als Mme Danglars, 6 Folgen, 1979) Mini-Serie
- 9. Joséphine ou la comédie des ambitions (als Mme. Hosten-Lamothe, 2 Folgen, 1979) Mini-Serie
- 10. Der ganz normale Wahnsinn (als Violetta, 3 Folgen, 1979)
- 11. Die Laurents (4 Folgen, 1981)
- 12. Monaco Franze - Der ewige Stenz (als Olga Behrens, 10 Folgen, 1983)
- 13. Ein heikler Fall (1 Folge, 1986)
- 14. Die Insel (1987)
- 15. Katts & Dog (3 Folgen, 1989-1991)
- 16. Harald und Eddi (2 Folgen, 1990/1994)
- 17. Wenn das die Nachbarn wüßten (als Kaufhausdirektorin, 5 Folgen, 1990-1991)
- 18. Glückliche Reise (1 Folgen, 1993)
- 19. Liebe ist Privatsache (1993)
- 20. Dornen der Liebe (als Valery, 3 Folgen, 1993)
- 21. Verliebt, verlobt, verheiratet (1994)
- 22. Stubbe - Von Fall zu Fall (1 Folge, 1995)
- 23. Ein flotter Dreier (1 Folge, 1996)
- 24. Balko (1 Folge, 1996)
- 25. Park Hotel Stern (1 Folge, 1997)
- 26. A.S. (1 Folge, 1998)
- 27. Für alle Fälle Stefanie (1 Folge, 1998)
- 28. Einsatz Hamburg Süd (1 Folge, 1999)
- 29. SOKO 5113 (1 Folge, 2000)
- 30. Die ProSieben Märchenstunde (1 Folge, 2007)
- 31. Im Namen des Gesetzes (1 Folge, 2008)
- 32. Heiter bis tödlich - Fuchs und Gans (1 Folge, 2012)
- 33. Tiere bis unters Dach (1 Folge, 2013)
Bibliographie
- 1985: Körperharmonie
- 1989: Normal müßte man sein
- 1990: Lebenslust – Die Pflege der erwachsenen Schönheit
- 1992: Frauenblicke
- 1995: Liebesgefecht – Erotische Geschichten
- 1997: Meine Schönheitsgeheimnisse
- 1998: Zeitlos schön
- 2000: Wellness care
- 2001: Der Himmel über Tanger, die sinnlichen Geheimnisse der Frauen in Marokko.
- 2002: Beauty guide, die Kunst der natürlichen Verjüngung
- 2005: Christine Kaufmann und ich, mein Doppelleben
- 2006: Liebestöter auf vier Pfoten
- 2007: Verführung zur Lebenslust – Zen und Sinnlichkeit
- 2010: In Schönheit altern – Eros, Weisheit und Humor
- 2013: Scheinweltfieber. Langen Müller
- 2014: Lebenslust – So kann ich mich jederzeit neu erfinden!
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