Donnerstag, 16. Juni 2022

TV-Straßenfeger: Ein Mann namens Harry Brent (1967)

Sam Fielding (Paul Verhoeven) ist auf der Suche nach einer neuen Sekretärin, da Jane Conway (Brigitte Grothum) ihren Verlobten Harry Brent (Günter Ungeheuer) heiraten möchte und gekündigt hat, und scheint die richtige Nachfolgerin in Gestalt von Barbara Smith (Barbara Frey) endlich gefunden zu haben.

Doch während des Vorstellungsgespräches zieht die junge Frau plötzlich einen Revolver und erschießt Fielding. Bevor jedoch Barbara der Polizei etwas über den Grund ihrer Tat erzählen kann, vergiftet sich die junge Frau in der Haft. Während des Todeskampfes im Krankenhaus ruft sie immer wieder den Namen Harry Brent.

Der ermittelnde Inspektor James Wallace (Peter Ehrlich), der mit Jane befreundet ist, stößt bei seinen Ermittlungen auch immer wieder auf den Namen Harry Brent. 

Als er herausfindet, dass Barbara Smith vor der Tat mit Harry in einem Zugabteil gesessen hatte, und dass sie auf dem Friedhof Blumen auf dem Grab seiner Eltern hinterlassen hat, scheint der Fall für ihn klar.

Zudem erzählt ihm Phyllis Brother (Christiane Nielsen), die Frau des Supermarktbesitzers William Brother (Gert Haucke), von einem Gespräch zwischen Fielding und Harry Brent in einem Café. Brent hatte bisher immer bestritten, Fielding vor dem Tattag gekannt zu haben.

Alle Spuren führen in ein Apartmenthaus, in dem Phyllis Brother unter falschem Namen eine Wohnung gemietet hatte. Als Inspektor Wallace und sein Assistent Roy Philipps (Dirk Dautzenberg) dort auftauchen, hören sie aus der Wohnung Schreie. Sie brechen mithilfe des Hausmeisters Reg Bryer (Erland Erlandsen) die Tür zwar auf, kommen aber zu spät. Der Täter ist verschwunden und im Schlafzimmer finden sie die Leiche von Phyllis Brother vor.

In der Wohnung eines flüchtigen Gangsters findet Wallace schließlich einen Schmalfilm, der eindeutig beweist, dass Harry Brent seine Verlobte Jane Conway angelogen hat. Dem Film nach müssen Sam Fielding und Harry Brent sich seit Monaten gekannt haben. Harry und Jane treffen sich daraufhin im Restaurant San Remo zu einer Aussprache.

Nach dem Treffen mit Harry Brent verschwindet Jane Conway spurlos. Ihr Bruder George (Wolfgang Preiss) verständigt daraufhin Inspektor Wallace, da Harry Brent nicht erreichbar ist.

Kurze Zeit später wird eine Frauenleiche, auf die die Beschreibung Janes passt, aus einem Fluss geborgen. Die Leiche entpuppt sich jedoch als die der Schauspielerin Jacqueline Dawson (Anneliese Römer) ...

Nach dem Erfolg des Durbridge-Dreiteilers „MELISSA“ hatte der WDR wieder Blut geleckt und entschied sich, in Gestalt von „EIN MANN NAMENS HARRY BRENT“ einen weiteren Durbridge-Mehrteiler zu drehen.

Nach den Dreharbeiten, die von März bis Mai 1967 dauerten, strahlte die ARD vom 15. bis 19. Januar den neuen Dreiteiler aus, der ebenfalls sehr gut beim Publikum ankam.

„EIN MANN NAMENS HARRY BRENT“ sollte allerdings die letzte Durbridge-Verfilmung in Schwarz-Weiß werden. Regie führte diesmal PETER BEAUVAIS, der seine Sache sehr gut machte, wie auch die Darsteller des Dreiteilers.

Der Schauspieler GÜNTHER UNGEHEUER, der in der Titelrolle zu sehen ist, spielt den undurchsichtigen Harry Brent, von dem man nie genau weiß, ob er nun zu den Guten oder doch zu den Bösen gehört, sehr überzeugend. Ähnlich wie ALBERT LIEVEN in „DER ANDERE“.

PETER EHRLICH spielt den ermittelnden Inspektor, an den man sich erst einmal gewöhnen muss, da der Polizist ziemlich höflich agiert. Ganz im Gegensatz zu den Darstellern, die man heutzutage als Kommissare und Polizisten vorgesetzt bekommt, die alle meistens überaus unhöflich agieren und auch kein Fettnäpfchen auslassen. Doch nach kurzer Zeit hat man sich an Peter Ehrlich als Inspektor Wallace gewöhnt, der die Rolle sehr gut auszufüllen vermag.

Der positive Gegenpol zum Inspektor ist sein bodenständiger Assistent Sergeant Roy Phillips, der von DIRK DAUTZENBERG ausgezeichnet porträtiert wird. Ein kleines Glanzlicht in „EIN MANN NAMENS HARRY BRENT“.

Die weibliche Hauptrolle wurde mit BRIGITTE GROTHUM besetzt, der es zwar durchaus gelingt, ihre Rolle auszufüllen, an die man sich aber nicht wirklich nach Ende des Dreiteilers erinnert. Auch weil die Rolle der Jane Conway etwas farb- und substanzlos wirkt.

„EIN MANN NAMENS HARRY BRENT“ basiert auf den britischen Fernsehsechsteiler „A MAN CALLED HARRY BRENT“ aus dem Jahr 1965. Fünf Jahre später erschien der gleichnamige Roman aus der Feder von FRANCIS DURBRIDGE, der auf dem Drehbuch des Sechsteilers basiert.

Im Gegensatz zum britischen Original wurden in der deutschen Verfilmung einige Namen geändert. So wurden unter anderem aus Inspektor Alan Milton James Wallace und aus Carol Vyner Jane Conway.

© by Ingo Löchel

Ein Mann namens Harry Brent
BRD 1967

Stab

  • Regie: Peter Beauvais
  • Drehbuch: Marianne de Barde (nach dem Originaldrehbuch von Francis Durbridge)
  • Kamera: Dieter Naujeck und Otto Heinrich
  • Schnitt: Marie-Anne Gerhardt
  • Musik: Hans Martin Majewski

Darsteller

  • Günther Ungeheuer als Harry Brent
  • Peter Ehrlich als Inspektor James Wallace
  • Brigitte Grothum als Jane Conway
  • Wolfgang Preiss als George Conway
  • Dirk Dautzenberg als Roy Phillips
  • Paul Verhoeven als Samuel Fielding
  • Anneliese Römer als Jacqueline Dawson
  • Christiane Nielsen als Phillys Brother
  • Barbara Frey als Barbara Smith
  • Gert Haucke als William Brother
  • Erland Erlandsen als Reg Bryer
  • Helmut Käutner als Sir Gordon Towns
  • Günther Hoffmann als Sergeant Tomlins

Erstausstrahlung

  • 1. Teil: Montag, 15. Januar 1968 (60 Minuten)
  • 2. Teil: Mittwoch, 17. Januar 1968 (61 Minuten)
  • 3. Teil: Freitag, 19. Januar 1968 (65 Minuten)

 


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