Sonntag, 12. Juni 2022

Westernfilm: Rivalen unter roter Sonne (1971)

Im Frühjahr 1870 entsendet der japanische Kaiser einen Botschafter in die USA, der dem amerikanischen Präsidenten als Gastgeschenk ein kostbares Samuraischwert überbringen soll.

Doch der Botschafter und seine zwei Begleiter, zwei Samurai, erreichen nie ihr Ziel. Denn der Zug mit den drei Fremden transportiert nicht nur eine große Ladung Gold, sondern unter den Fahrgästen befinden sich auch die beiden Banditen Link (Charles Bronson) und Gauche (Alain Delon), die nur auf die Gelegenheit warten, den Zug zu überfallen und mit ihrer Bande zu plündern.

Bei dem Überfall auf den Zug kommt es zu einem furchtbaren Gemetzel. Musashi (Toshiro Mifune), einer der beiden Samurai,  kommt dem verwundeten Banditen Link zu Hilfe, den Gauche nach dem Raub des Goldes und des Schwertes umbringen will.

Musashi und Link verbünden sich notgedrungen und begeben sich auf der Suche nach dem Gold und Schwert. Eine seltsame Art von Hassliebe entsteht zwischen den beiden so grundverschiedenen Männern auf ihrem abenteuerlichen Weg. 

Denn während der brutale und gerissene Link spielend mit allen Situationen fertig zu werden scheint, muss sich Musashi in einer ihm völlig fremden Welt erst einmal zurechtfinden und  bewähren.

Und Gelegenheit dazu bietet sich für den Samurai zu genüge. Zunächst kommt es zu einer Auseinandersetzung mit einer mexikanischen Räuberbande in dem Grenzort San Lucas. Dort trifft Link im Saloon "Moulin Rouge" auf alte Bekannte: die Besitzerin Pepita (Capucine) und die zwielichtige Abenteuerin Cristina (Ursula Andress), die mit Gauche unter einer Decke steckt.

Nach der Abwehr eines nächtlichen Überfalls durch eine Räuberbande setzen Link und Musashi ihren Weg zusammen mit Cristina über die Berge fort. Als Cristina am nächsten Tag eine Gruppe von Reitern am Horizont auftauchen sieht, glaubt sie, Gotch und seine Leute kämen, und flieht.

Doch die Reiter sind Indianer, die sich auf dem Kriegspfad befinden. Buchstäblich im letzten Augenblick gellingt es Link und Musashi nach einem blutigen Gemetzel die junge Frau aus den Händen der Rothäute zu befreien.

Dann naht die Stunde der Entscheidung auf einer abgelegenen Hazienda, wo Gotch mit seiner Bande auf Link und Musashi zu warten scheint…

Der Schauspieler CHARLES BRONSON war in den 1970er Jahren in Japan sehr populär, so dass der Westernfilm „RIVALEN UNTER DER SONNE“ 35 Wochen lang in Tokio lief und dort einen neuen Rekord aufstellte.

Aber auch in Europa, insbesondere in Frankreich, wo Bronson ebenfalls ein Star war, sahen über 3,3 Millionen Zuschauer den Euro-Western. In Italien sogar über 7,2 Millionen Kinobesucher.

Der Western von Bond-Regisseur TERENCE YOUNG ist ein Novum unter den europäischen Western bzw. unter den Western überhaupt. Denn der Film basiert nicht nur auf einer wahren Begebenheit aus dem Jahre 1870, sondern „RIVALEN UNTER DER SONNE“ stellt mit dem japanischen Schauspieler TOSHIRO MIFUNE auch den ersten Samurai  der Westerngeschichte dar, der mitten in die erbitterten Kämpfe zwischen Banditen, Desperados, Weißen und Indianern hineingerät.

Die Abenteuer des Samurais im Wilden Westen beginnen, als der Zug von einer Räuberbande überfallen und geplündert wird und ihm dabei das seiner Obhut anvertraute kostbare Samurai-Schwert, das Gastgeschenk seines Kaisers für den amerikanischen Präsidenten, gestohlen wird.

Es endet damit, dass sein ursprünglicher Widersacher, der Bandit Link, der ihn in einer Fülle von notgedrungen gemeinsam überstandenen Gefahren und Kämpfen zu schätzen und zu bewundern lernt, das Vermächtnis des sterbenden Samurais erfüllt, das kostbare Schwert dem Präsidenten in Washington zu überbringen.

Diese ungewöhnliche Konstellation macht den besonderen Reiz des Westernfilms "RIVALEN UNTER ROTER SONNE" aus. Ein weiterer interessanter Aspekt ist die übrige Besetzung des Films in Gestalt von CHARLES BRONSON, ALAIN DELON und Bond-Girl URSULA ANDRESS.

Für den französischen Schauspieler ALAIN DELON war es seine erste Rolle in einem Western, auf die er zehn Jahre hatte warten müssen. Und man muss zugeben, dass Alain Delon als Bösewicht in „RIVALEN UNTER DER SONNE“ eine ausgezeichnete Figur macht und neben CHARLES BRONSON und TOSHIRO MIFUNE auch darstellerisch im Film zu überzeugen weiß.

"Zehn Jahre musste ich auf diese, meine erste Western-Rolle warten. Ich habe in den letzten Jahren mehr Filme gedreht als irgendein anderer meiner französischen Kollegen. In Frankreich selbst wie auch im Ausland, ja sogar in Amerika. Aber meinen langgehegten Wunsch nach einem Part in einem richtigen Wild-West-Abenteuer wollte mir bisher nie ein Regisseur oder Produzent erfüllen.

Ihre Begründung: ich sei dafür einfach nicht der Typ! So bin ich bislang doch meist  der schöne Bubi oder der halbseidene Edelgauner gewesen. Jetzt aber ist es an der Zeit, dass ich mich auch vor der Kamera mit richtigen Männersachen beschäftige, wie das in "Rivalen unter roter Sonne" erstmals der Fall ist."  (1)

© by Ingo Löchel

(1)    Alain Delon


Rivalen unter heißer Sonne
(Originaltitel: Soleil Rouge)
Spanien/Italien/Frankreich  1971

Stab

  • Regie: Terence Young
  • Drehbuch: Laird Koenig, Denne Bart Petitclerc, William Roberts und Lawrence Roman
  • Kamera: Henri Aleskan
  • Schnitt: Johnny Dwyre
  • Musik: Maurice Jarre

Darsteller

  • Charles Bronson als Link
  • Alain Delon als Gauche
  • Toshiro Mifune als Kuroda Musashi
  • Ursula Andress als Christina
  • Capucine als Pepita
  • Anthony Dawson als Wyatt
  • Barta Barry als Paco
  • Gianni Medici als Miguel
  • Georges W. Lycan als Sheriff Stone
  • Luc Merenda als Chato

FSK: Ab 16 Jahren
Laufzeit: 112 Minuten

Deutscher Kinostart: Am 15. Oktober 1971


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