Für ihn geht der amerikanische Traum in Erfüllung: Dank seines eisernen Willens und harter Arbeit wird Arnold Schwarzenegger nicht nur Weltmeister im Bodybuilding, sondern auch einer der erfolgreichsten Hollywood-Schauspieler aller Zeiten und schließlich Gouverneur von Kalifornien.
Arnold Schwarzenegger beweist mit seinem Buch „TOTAL RECALL“ nicht nur, dass er ein guter Selbstdarsteller und Verkäufer ist, was im Grunde sein Erfolgsrezept ist, sondern dass er auch amerikanischer geworden ist, als jeder Amerikaner in den USA.
So strotzt das Buch nicht nur von seinem ewigen Verkaufs- und Marketinggeschwätz, wobei Arnie nicht nur der Größte und der Beste ist, sondern nebenbei auch noch der beste Bodybuilder aller Zeit, der beste und sozialste Arbeitgeber und natürlich der beste Gouverneur, den Kalifornien je gehabt hat.
Zudem nervt Buch auch mit Schwarzeneggers fast hündischer Verehrung und Verherrlichung der USA.
In den USA ist alles toll und alles besser. Die Menschen, die Politik, die Gesellschaft, die Kennedys und sogar George W. Bush. Aber vor allem seine Frau. Sie ist die Klügste, die Tollste, die Schönste, die Beste etc. Solche Infantilitäten erwartet man eigentlich von einem Teenager, aber nicht von einem Mann, der nunmehr über Siebzig ist.
Hinzu kommt, dass in den USA - laut Schwarzenegger - auch alles viel einfacher ist, als in Europa, obwohl Arnold Schwarzenegger ohne seine Erfolge als Bodybuilder in Österreich, Deutschland und in England nie in die USA gegangen wäre.
Zudem wirkt vieles, was Arnold Schwarzenegger in „TOTAL RECALL“ über sein Leben schreibt, viel zu glatt, um der Wahrheit zu entsprechen, aber schließlich nimmt man es "in der Unterhaltungsbranche mit der Wahrheit nicht ganz so genau".
Jedenfalls geht Arnie nur ab und zu auch auf die negativen Seiten seines Lebens und seiner Person ein. So scheint er unter anderem ein sehr gespanntes Verhältnis zu seinen Eltern und zu seinen Bruder gehabt zu haben. Jedenfalls ist das zwischen den Zeilen zu erkennen. Ob sein Bruder tatsächlich von seinen Eltern so bevorzugt behandelt wurde, wie er es in seinem Buch schreibt, lassen wir mal dahingestellt.
Zwar verschweigt Arnie auch nicht seine Einnahme von Anabolika sowie seinen Seitensprung und seinen außerehelichen Sohn, aber selbst hier schafft es Schwarzenegger immer wieder, dies in ein positiveres Licht zu rücken.
Ein bisschen mager fallen dagegen die Hintergrundinformationen zu Schwarzeneggers Filmen aus. Wirklich ausführlich geht Arnold Schwarzenegger in seiner Biographie leider nur auf „CONAN DER BARBAR“ und „TERMINATOR“ ein. Ansonsten sind die Infos zu seinen Filmen sehr mager ausgefallen.
Alles in allem bietet „TOTAL RECALL“ einen guten Überblick über Arnold Schwarzeneggers Leben und ist daher für Fans des Schauspielers sicherlich von Interesse. Ob man allerdings alles, was Arnold Schwarzenegger (und sein Ghostwriter) in „TOTAL RECALL“ geschrieben hat, für bare Münze halten sollte, wage ich sehr zu bezweifeln.
Total Recall
von Arnold Schwarzenegger
Paperback, Klappenbroschur, 672 Seiten
mit 64 Seiten Bildteil
Heyne Verlag
© by Ingo Löchel
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