Der Colonel (Herbert Lom) und seine Männer überfallen eine Kutsche, die auf dem Weg nach Tulsa ist, und ermorden dabei einen Mann namens Engel, dem sie einen Teil einer Karte stehlen, der zu einem geheimnisvollen Schatz im Silbersee führen soll.
Dabei treffen sie auf Winnetou (Pierre Brice) und Old Shatterhand, die anhand von Spuren ebenfalls das Verbrechen entdeckt haben.
Von Fred Engel erfährt Old Shatterhand, dass sich die zweite Hälfte der Schatzkarte im Besitz von Engels Partner, Mr. Patterson (Jan Sid), befindet, der sich auf der befestigten Farm von Mrs. Butler (Marianne Hoppe) aufhält.
Gerade noch rechtzeitig treffen Old Shatterhand, Sam Hawkins, Fred Engel und Gunstick Uncle ein, um den ersten Angriff der Banditen unter Führung des Colonels auf die Farm abzuwehren.
Brinkleys Männer können jedoch Mr. Patterson und seine Tochter Ellen (Karin Dor), die gerade von einem Ausritt zurückkehren, gefangen nehmen und wollen sie nur gegen Herausgabe des zweiten Schatzkartenteils, den Patterson auf der Farm zurückgelassen hatte, freilassen
Durch einen verborgenen Fluchttunnel können Old Shatterhand und Fred Engel die Farm verlassen und danach Patterson und seine Tochter befreien,um sie sicher zur Farm zurückbringen.
Nachdem sie entdeckt haben, dass Patterson mit seiner Tochter geflohen ist beginnen die Banditen einen weiteren Angriff auf die Farm. Bevor es ihnen jedoch gelingt, die Farm endgültig zu erobern, taucht Winnetour in letzter Sekunden mit den Kriegern vom Stamm der Osagen ein, woraufhin der Colonel und seine Männer die Flucht ergreifen.
In dem Durcheinander des Kampfes gelingt es dem Colonel, Ellen Patterson und Fred Engel zu entführen.
Unterdessen muss Old Shatterhand mit dem Häuptling der Utahs, „Großer Wolf“ (Jozo Kovačević), einen Kampf auf Leben und Tod bestreiten, um die Indianer von ihrer Unschuld zu überzeugen.
Nachdem Old Shatterhand während des Kampfes das Leben des Häuptlings verschont hat, kann er mit seinen Gefährten ungehindert das Dorf der Utahs wieder verlassen.
Eine erneute Verzögerung der Reise zum Silbersee tritt ein, als der Unterhäuptling der Utahs, „Rollender Donner“ (Slobodan Dimitrijević), auf eigene Faust die Truppe um Old Shatterhand angreift und daraufhin vom eigenen Häuptling „Großer Wolf“ erschossen wird.
Nach dem Rauchen der Friedenspfeife machen sie sich zusammen mit den Indianern auf den Weg zum Silbersee, wo Colonel Brinkley bereits mit Ellen Patterson und Fred Engel angekommen ist, wo die Banditen beginnen, ein Floß zu bauen…
Nachdem der Produzent HORST WENDLANDT den US-Schauspieler LEX BARKER in dem Hollywood-Film “LEDERSTRUMPF“ gesehen hatte, war er davon überzeugt, in Barker die ideale Besetzung des OLD SHATTERHANDs für seine geplante Karl May-Verfilmung “DER SCHATZ IM SILBERSEE“ gefunden zu haben.
Aber Barker zögerte noch. Er war sich nicht sicher, ob er die Rolle annehmen sollte. Doch seine Frau war sich sicher und überredete ihn, die Rolle des Old Shatterhand zu übernehmen, was sich nicht nur für den Film, sondern auch für Barkers weitere Karriere als Glücksfall erweisen sollte.
Auf der Berlinale, wo er einen SILBERNEN BÄREN für seine Nebenrolle in dem spanischen Film LOS ATRACADORES erhalten hatte, begegnete der französische Schauspieler PIERRE BRICE, 1962 Horst Wendlandt, der ihm die Rolle des WINNETOU in der geplanten Karl-May-Verfilmung „DER SCHATZ IM SILBERSEE“ anbot.
"Nein, ich hatte nie von Karl May gehört. In Frankreich war und ist er unbekannt. Wir hatten Bücher gelesen von Alexandre Dumas oder Jules Verne. Deswegen hatte ich auch erst nicht sonderlich Lust, das Angebot anzunehmen.
Mir schien die Rolle von Old Shatterhand viel interessanter. Aber meine Freundin und meine Agentin hatten mich schließlich überzeugt, die Rolle anzunehmen. Ich war damals frisch verliebt und wollte auf einer Yacht Urlaub mit meiner damaligen Freundin machen.
Doch meine Agentin in Paris insistierte: „Ich schicke Dir das Buch.“ Ich fand es nicht interessant, einen Indianer zu spielen, vor allem, weil ich daran dachte, wie sie in den Hollywood-Filmen der 1940er und 1950er Jahre dargestellt wurden. Die Hauptrolle hatte zudem ein Weißer.
Meine Freundin meinte aber zu mir: „Wenn Du die Chance hast, in einem anderen Land Karriere zu machen, nimm die Rolle an. Ich werde Dich dann dort besuchen.“ Das war ein Grund „ja“ zu sagen – und es wurde ein Erfolg." (1)
Am 6. August 1962 begannen die Dreharbeiten zur „KARL MAY“-Verfilmung „DER SCHATZ IM SILBERSEE“. Die Außenaufnahmen zum Film drehte man gleich zu Beginn an den Plitvicer Seen im Dinarischen Karst.
Als Silbersee diente der See Kaluđerovac. Die Schatzhöhle dort ist eine kleine natürliche Höhle, die Innenaufnahmen entstanden im Studio. Die dramatische Schlussszene, als Fred gehängt werden soll, entstand am großen Wasserfall am See Galovac.
Die Indianer des Films wurden von Bewohnern der Ortschaft Plitvička Jezera dargestellt. Die Butler-Farm wurde im Tal von Grobnik (Grobničko polje) in der Nähe der Hafenstadt Rijeka in Kroatien (damaliges Jugoslawien) erbaut.
In der Paklenica-Schlucht (bei Starigrad) entstanden die Westernstadt Tulsa, das Tramp-Lager „El Doro“ und die Aufnahmen im Geistercanyon. Der im Film zu sehende Fluss ist der Zrmanja.
„Bei den Dreharbeiten von Der Schatz im Silbersee wollten Reinl (Regisseur), Kalinke (Kameramann) und der Jugoslawe, der das Holzfloss gesteuert hat, ausprobieren wie die Kameraeinstellung vom Floss aus ist. Deswegen wollten die am Nachmittag da über den See schippern und die Kamereinstellung prüfen.
Es war also Mittag, alle haben sich so richtig den Bauch vollgeschlagen, waren sehr relaxt und gingen so zu viert auf das Floss: Der kleine, glatzköpfige Kalinke, der Reinl, der Jugoslawe und eben auch Lex Barker. Und sie standen da alle auf dem Floss und die Sonne brennt und bei allen Männern hängt der Bauch durch.
Der Jugoslawe stösst mit der Stange und die gucken da ein bisschen und .... auf einmal steht da am Ufer ein bildhübsches jugoslawisches Mädchen. Die springt ins Wasser und schwimmt auf das Floss zu. Und dann hättest Du mal diese Veränderung bei den Männern sehen sollen...
Je näher das Mädchen kam, umso mehr gingen die Schultern zurück, der Bauch ging rein und das Schlimmste war: ALLE VIER MÄNNER! ALLE GLEICHZEITIG! Und als dann das Mädchen das Floss erreichte, da standen wahrlich nur noch Götter auf den Brettern!" (2)
Die „KARL MAY“-Verfilmung „DER SCHATZ IM SILBERSEE“ unter der Regie von HARALD REINL wurde ein Hit an den deutschen Kinokassen und spielte bei Produktionskosten in Höhe von 3,5 Millionen DM insgesamt 6,4 Millionen DM ein.
Zudem wurde der „KARL MAY“-Film am 22. Januar 1964 als erster Film mit der „GOLDENEN LEINWAND“ ausgezeichnet, da innerhalb von zwölf Monaten über drei Millionen Besucher den Film in den Kinos gesehen hatten.
Hinzu kam, dass „DER SCHATZ IM SILBERSEE“ am 19. April 1964 auch mit dem „BAMBI“ in der Kategorie „Geschäftlich erfolgreichster Film 1963“ ausgezeichnet wurde.
© by Ingo Löchel
- (1) Pierre Brice
- (2) Karin Dor
Der Schatz im Silbersee
BRD/Jugoslawien 1962
Stab
- Regie: Harald Reinl
- Drehbuch: H. G. Petersson
- Kamera: Ernst W. Kalinke
- Schnitt: Hermann Haller
- Musik: Martin Böttcher
Darsteller
- Lex Barker als Old Shatterhand
- Pierre Brice als Winnetou
- Herbert Lom als Colonel Brinkley
- Götz George als Fred Engel
- Karin Dor als Ellen Patterson
- Ralf Wolter als Sam Hawkens
- Marianne Hoppe als Mrs. Butler
- Eddi Arent als Lord Castlepool
- Jan Sid als Patterson
- Ilija Ivezić als Hilton
- Mirko Boman als Gunstick Uncle
- Branko Špoljar als Hartley
- Milivoj Stojanović als Knox
- Slobodan Dimitrijević als Rollender Donner
- Jozo Kovačević als Großer Wolf
- Velimir Hitil als Woodward
FSK: Ab 12 Jahren
Laufzeit: 110 Minuten
Deutscher Kinostart: Am 14.Dezember 1962
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