Wenn man sich mit den Filmen der 60er Jahren beschäftigt, kommt man unweigerlich auch mit der Filmmusik dieser Filme in Berührung. Mit dem heutigen Artikel kommen erneut die Filmmusik-Fans auf ihre Kosten, denn ich werfe darin einen Blick auf die Werke des Komponisten JOHN BARRY.
Schon während des Besuches der "Bar Convent Catholic Junior School" und der "St. Peter’s Public School" in York, zeigten sich seine musikalischen Neigungen und der Wunsch des jungen Barry, Musiker zu werden, so dass er bei Francis Jackson eine musikalische Ausbildung machte.
Nach Ende der Zweiten Krieges kam Barry nach seiner klassisch geprägten Musikausbildung durch seinen Bruder Patrick mit dem Jazz in Berührung. Das hatte zur Folge, dass er Jazz-Fan wurde und Anfang der 1950er Jahre bei George Swift Trompetenunterricht nahm.
1952 wurde er zum Militärdienst einberufen und verbrachte seine dreijährige Dienstzeit als Mitglied einer Armee-Band unter anderem in Ägypten und Zypern, mit der er weitere musikalische Erfahrung sammeln konnte.
Nach Ende seiner Militärzeit gründete John Barry 1957 die Rock ’n’ Roll- und Jazzband "The John Barry Seven" mit der er in England erfolgreich auftrat und auch einige Singles verkaufen konnte.
1959 heiratete er Barbard Pickard, von der er sich aber 1963 wieder scheiden ließ. Das Paar hatte eine Tochter (Susan) zusammen.
Nach diversen Auftritten mit seiner Band "The John Barry Seven" im britischen Fernsehen sowie erfolgreichen Plattenverkäufen und dank den geschickten Händen seines Managers Eve Taylor, gelang John Barry Anfang der 1960er Jahre der Einstieg ins Filmgeschäft. 1960 erhielt Barry den Auftrag, die Musik für den Film "Heiss auf nackten Steinen" (Beat Girl") zu komponieren.
"Am Freitag Abend bekam ich einen Anruf, und man fragte mich, ob ich sehr schnell bis zum nächsten Mittwoch etwas schreiben könne. Ich dachte an einen aalglatten englischen Gentleman.
Bis zum heutigen Tage habe ich keinen James-Bond-Roman gelesen. Ich kannte nur die Comic-Strips aus dem ›Daily Express‹, und von denen hatte ich den Eindruck eines aalglatten, trinkenden Sex-Maniac." (1)
Danach löste er den Komponisten Monty Norman ab und schuf die Soundtracks zu den nachfolgenden Bond-Filmen "Liebesgrüße aus Moskau" (1963), "Goldfinger" (1964), "Feuerball" (1965), "Man lebt nur zweimal" (1967) und "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" (1969).
Für den Soundtrack zum Bondfilm "Goldfinger" (1964) erhielt John Barry 1965 seine erste Grammy-Nominierung in der Kategorie "Best Original Score Written for a Motion Picture or Televion Show".
Nach der Filmmusik zu Filmen wie "Plädoyer für einen Möder" (1964), "Zulu" (1964), "Ipcress - Streng Geheim" (1965), "Südlich vom Pangani-Fluss" (1965), "Tod am Morgen" (1965) und "Sie nannten ihn King" (1965), wurde John Barry für seine Arbeit für den Film "FREI GEBOREN" (1966) auf der 39. Oscar-Verleihung am 10. April 1967 mit gleich zwei Oscars ausgezeichnet; in der Kategorie "Beste Filmmusik" und in der Kategorie "Bester Song".
Hinzu kamen 1967 drei "Grammy Award" - Nominierungen für die Musik von "Frei geboren" in den Kategorien "Song of the Year", "Best Original Score written for a Motion Picture or Televison Show" sowie "Best Instrumental Arrangement".
"Zuerst studiere ich das Drehbuch, dann reise ich zu den Dreharbeiten und besuche regelmäßig die Studios, um mir die Innendekorationen anzusehen.Ich sehe mir einige der täglichen Aufnahmen an und konzentriere mich, bis ich Kopfschmerzen bekomme. Aber nur selten beginne ich zu schreiben, bis ich die Rohschnittfassung des Films gesehen habe." (2)
Nach seiner Beziehung mit Ulla Larson, mit der er die Tochter Sian zusammen hatte, folgte am 16. Oktober 1965 die Ehe mit der Schauspielerin Jane Birkin, die aber im Jahr 1968 wieder geschieden wurde. Das Paar hatte eine Tochter (Kate) zusammen. 1969 folgte seine dritte Ehe mit Jane Sidey, von der er sich im Jahr 1978 aber auch wieder scheiden ließ.
Nach der Musik zu Filmen wie "Ein Mann wird gejagt" (1966), "Das Quiller-Memorandum - Gefahr aus dem Dunkel" (1966), "Flüsternde Wände" ("The 1967), "Brandung" (1968) und "Boom!" (1968) wurde John Barry am 14. April 1969 auf der 41. Oscar-Verleihung für seine Musik zum Film "DER LÖWE IM WINTER" 1968) mit einem Oscar in der Kategorie "Best Music Score" ausgezeichnet. Hinzu kam 1969 auch noch ein "BAFTA Award", der "Anthony Asquith Award for Film Music".
Nach den Soundtracks zu "Ein Hauch von Sinnlichkeit" (1969) und zum Bondfilm "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" (1969), wurde dem Komponist John Barry 1970 der "Grammy Award" für seine Musik zum Film "Asphalt Cowboy" (1969) in der Kategorie "Best Instrumental Theme" verliehen...
© by Ingo Löchel
- (1) John Barry
- (2) John Barry
Discographie (1960-1969)
- 1960: Heiss auf nackten Steinen (Beat Girl)
- 1960: Der Marder von London (Never Let Go)
- 1961: Girl on a Roof (TV)
- 1962: The Cool Mikado
- 1962: James Bond – 007 jagt Dr. No (James-Bond-Thema, die Filmmusik schrieb Monty Norman)
- 1962: The Amorous Prawn/The Playgirl and the War Minister
- 1962: Das indiskrete Zimmer (The ‘L’ Shaped Room)
- 1962: Der Henker kann warten (Mix Me a Person)
- 1963: Liebesgrüße aus Moskau (From Russia with Love)
- 1963: It’s All Happening
- 1963: The Human Jungle
- 1963: The Party’s Over
- 1964: An einem trüben Nachmittag (Seance on a Wet Afternoon)
- 1964: Kollege stirbt gleich (A Jolly Bad Fellow)
- 1964: Plädoyer für einen Mörder (Man in the Middle)
- 1964: Der gewisse Kniff (The Knack...and How to Get It)
- 1964: Goldfinger
- 1964: Zulu
- 1965: Ipcress – streng geheim (The Ipcress File)
- 1965: Südlich vom Pangani-Fluß (Mister Moses)
- 1965: Tod am Morgen (Four in the Morning)
- 1965: Sie nannten ihn King (King Rat)
- 1965: Tod am Morgen (Four in the Morning)
- 1965: Feuerball (Thunderball)
- 1965: Be My Guest
- 1965: One Man and His Bank
- 1965: The Bride Whore Yolande
- 1966: Frei geboren (Free Born) (Oscar in den Kategorien "Beste Filmmusik" und "Bester Song")
- 1966: Letzte Grüße von Onkel Joe (The Wrong Box)
- 1966: Ein Mann wird gejagt (The Chase)
- 1966: Das Quiller-Memorandum – Gefahr aus dem Dunkel (The Quiller Memorandum)
- 1967: Man lebt nur zweimal (You Only Live Twice)
- 1967: Dutchman
- 1967: Flüsternde Wände (The Whisperers)
- 1968: Todesfalle (Deadfall)
- 1968: Petulia
- 1968: Brandung (Boom)
- 1968: Der Löwe im Winter (The Lion in Winter) (Oscar in der Kategorie "Beste Filmmusik")
- 1969: Ein Hauch von Sinnlichkeit (The Appointment)
- 1969: Im Geheimdienst Ihrer Majestät (On Her Majesty's Secret Service)
- 1969: Asphalt-Cowboy (Midnight Cowboy) (Grammy in der Kategorie "Best Instrumental Theme")
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