Donnerstag, 18. Januar 2024

Ein Fall für Zwei - Teil 1

Der Produzent Georg Althammer und der Drehbuchautor Karl Heinz Willschrei entwarfen Ende der 1970er Jahre die Serien-Idee um einen jungen Anwalt, der mit Unterstützung eines erfahrenen Privatdetektivs im Auftrag seiner Mandanten Kriminalfälle löst.

Doch das ZDF war zunächst skeptisch. Erst als der Schauspieler GÜNTER STRACK (1929-1999) andeutete, für eine TV-Serie zur Verfügung zu stehen, sah die Sache plötzlich ganz anders aus. Das ZDF gab grünes Licht.

Dafür musste aber das geplante Serien-Konzept etwas umgeändert werden. So  wurde aus  dem geplanten jungen Anwalt ein älterer, erfahrener Rechtsanwalt in Gestalt des Schauspielers GÜNTER STRACK und aus dem erfahrenen Privatdetektiv ein junger, unerfahrener Privatermittler.

Als CLAUS THEO GÄRNTNER 1980 die Rolle des Privatdetektiv Josef Matula in der TV-Serien “EIN FALL FÜR ZWEI“ angeboten wurde, war der Schauspieler von der Rolle ganz und gar nicht überzeugt.

Es erforderte die ganze Überredungskunst des Produzenten Georg Althammer, den Gärtner davon zu überzeugen, was ihm schließlich im Münchner Franziskaner nach ein paar Bieren auch gelang.

CLAUS THEO GÄRNTNER unterschrieb einen Zettel, in dem er sich für insgesamt 100 Folgen der Serie „EIN FALL FÜR ZWEI“ ‚verpflichtete. Und immer wenn Gärtner aus irgendwelchen Gründen keine Lust mehr hatte oder sich anderen Projekten widmen wollte, hielt der Produzent Althammer dem Schauspieler diesen Zettel unter die Nase. Was zu einer Art Ritual wurde. “

„Es wurde immer wieder von Jahr zu Jahr verlängert, noch zehn und noch zehn und aus Mangel an Alternativen dazu, bin ich da so lange beigeblieben. Keine Alternativen heißt nicht, dass das alles Schrott gewesen wäre, was man mir angeboten hat, da waren sicher viele Sachen dabei, die ich gerne gemacht hätte, nur bei zehn Filmen im Jahr ist da einfach kein Platz.

Am Anfang, als wir nur sechs oder acht Folgen pro Jahr gedreht haben, habe ich ja noch Theater gespielt, aber dann kamen zehn und wissen Sie, es gibt noch ein Leben vor dem Tode.““(1)

Beim Drehbeginn von „EIN FALL FÜR ZWEI““ trat aber ein kleines Problem auf. Es stellte sich heraus, dass Matula gar kein Auto hatte. So entschieden sich die Macher der Serie schließlich dazu,  Gärtners Auto für die Dreharbeiten zu nehmen, einen Alfa Romeo Giulia Super. Dieser Automarke blieb Josef Matula in der Serie bis heute treu.

„Wir haben erst kurz vor Drehbeginn festgestellt: Der hat ja gar kein Auto. Was nehmen wir denn da für eins? Kam sofort: Porsche. Aber ein armer Polizist kann doch keinen Porsche fahren. VW? Zu langweilig.

Ein Mini Cooper? Geht nicht, wie soll denn da ein Kameramann mit der Kamera rein? Da sag ich: Nehmen wir doch meins. Steht doch dort. Ein Alfa Romeo, Giulia Super.“ (2)

Am 11. September 1981 war es dann soweit. Mit „DIE GROSSE SCHWESTER“ lief die 75minütige Pilotfolge über die bundesdeutschen Fernsehbildschirme, an deren Ende Josef Matula den Polizeidienst und fortan als Privatdetektiv arbeitet.

Die reguläre Serie mit den jeweils einstündigen Folgen startete zwei Wochen später, genauer gesagt am 25. September 1981, mit der Episode „FUCHSJAGD“, im Wechsel mit  den Krimi-Serien „DER ALTE“ und „DERRICK“, den anderen beiden Freitagskrimis des ZDF.

„Ich musste die Figur ja neu erfinden, eine Geschichte hatte er nicht. Matula ist absolut ehrlich und authentisch. Zuverlässig. Er ist ein bisschen rau, aber ein guter Kerl.

Matula hat Mumm. Wenn es um Gerechtigkeit geht, nimmt er eine blutige Nase in Kauf. Der schützt sich nicht. Ich denke, darin liegt der Reiz der Figur: Viele wären gern selbst so mutig wie er.“ (3)

Nach anfänglichen Schwächen entwickelte sich die TV-Serie „EIN FALL FÜR ZWEI““ neben „“DERRICK““ und „“DER ALTE““ zu einer der erfolgreichsten Krimi-Serien des ZDF.

1988 stieg der Schauspieler GÜNTER STRACK (1929-1999) nach sieben erfolgreichen Jahren aus der Serie aus. Der Ausstieg Stracks wurde in der Serie „EIN FALL FÜR ZWEI““ insoweit gelöst, dass Dr. Renz mit seiner alten Jugendliebe in die Toskana zog, um sich dort zur Ruhe zu setzen.

Doch für einen Nachfolger war in Gestalt des Schauspielers RAINER HUNOLD bereits gesorgt, der als Rechtsanwalt Dr. Franck bereits in der 60. Folge den Zuschauer vorgestellt wurde und danach die Anwaltspraxis von Dr. Renz übernahm, nachdem sich dieser in der Toskana zur Ruhe gesetzt hatte.

© by Ingo Löchel

  • (1) Claus Theo Gärtner
  • (2) Claus Theo Gärtner
  • (3) Claus Theo Gärtner


Die Folgen mit Günter Strak als Dr. Renz (1981-1988)

  • 1. Die große Schwester
  • 2. Fuchsjagd
  • 3. Das Haus in Frankreich
  • 4. Todfreunde
  • 5. Der Erbe
  • 6. Brandstiftung
  • 7. Tollwut
  • 8. Der Jäger als Hase
  • 9. Kratzer im Lack
  • 10. Überstunden
  • 11. Alte Pistolen
  • 12. Nervenkrieg
  • 13. Partner
  • 14. Zwielicht
  • 15. Das Opfer
  • 16. Herr Pankratz, bitte!
  • 17. Der Zeuge
  • 18. Tödliches Viereck
  • 19. Strich durch die Rechnung
  • 20. Die große Wut des kleinen Paschirbe
  • 21. Totes Kapital
  • 22. Auf eigene Gefahr
  • 23. Elf Jahre danach
  • 24. Chemie eines Mordes
  • 25. Die verlorene Nacht
  • 26. Zuckerbrot und Peitsche
  • 27. Morgengrauen (1)
  • 28. Morgengrauen (2)
  • 29. Morgengrauen (3)
  • 30. Immer Ärger mit Ado
  • 31. Der Versager
  • 32. Sechs Richtige
  • 33. Fluchtgeld
  • 34. Schwarze Zahlen
  • 35. Rotkäppchen
  • 36. Blutsbande
  • 37. Scheidung in Weiß
  • 38. Erben und Sterben (1)
  • 39. Erben und Sterben (2)
  • 40. Todestag
  • 41. Schwind paßt auf
  • 42. T.O.D.
  • 43. Todsicherer Tip
  • 44. Blinder Haß
  • 45. Countdown
  • 46. Fasolds Traum
  • 47. Zorek muss schießen
  • 48. Zahltag
  • 49. Tatzeit
  • 50. Irgendwann ...
  • 51. Wertloses Alibi
  • 52. Über den Tod hinaus ...
  • 53. ... zum Tode verurteilt
  • 54. Lebenslänglich für einen Toten
  • 55. Ayla
  • 56. Kurz hinter Ankara
  • 57. Wer Gewalt sät ...
  • 58. Tödliche Versöhnung
  • 59. Die einzige Chance
  • 60. Caesars Beute

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