Doch Lincolns dunkelstes Geheimnis blieb seit über
einhundert Jahren verborgen, hätte es doch die Geschichte der USA in ihren
Fundamenten erschüttert.
Denn seinen wichtigsten und tödlichsten Kampf führte
Lincoln im Dunkel der Nacht – gegen blutrünstige Vampire…
Als Kind muss Abraham Lincoln (Benjamin Walker) mit an
sehen, wie seine Mutter Nancy (Robin McLeavy) an einer unbekannten Krankheit
stirbt. Der intelligente Junge erkennt die Ursache dieser Krankheit sofort. Ein
Vampirbiss.
Und der Junge weiß auch, wer für den Tod seiner Mutter verantwortlich ist. Es ist der Vampir und Geschäftsmann Jack Barts. Abraham Lincoln schwört Rache.
Seine erste Attacke gegen den Vampir schlägt jedoch fehl.
Abraham entkommt nur knapp mit dem Leben. In letzter Sekunde wird er von Henry
Sturgess (Dominic Cooper), einem Lebemann und Frauenheld, gerettet.
Der nimmt sich des
jungen Mannes an und bildet ihn als Vampirjäger aus …
Die Idee zu „ABRAHAM
LINCOLN: VAMPIRE HUNTER“ kam dem Autor Seth Grahame-Smith während seiner Promotionstour 2009 zu seinem
Vorgängerbuch „STOLZ UND VORURTEIL UND ZOMBIES“ in dem es auch um die
unerwartete Verbindung zweier verschiedener Welten geht.
„Damals jährte sich Lincolns Geburtstag zum 200. Mal. In den Auslagen der Buchläden gab es eigentlich nur zwei Sorten von Büchern: Die einen waren Biographien über Lincoln, die anderen Vampirthriller wie Twilight oder die Sookie-Stackhouse-Romane, auf denen die Erfolgsserie „True Blood” basiert. So kam ich auf den Gedanken, diese beiden Themen miteinander zu verquicken.” (1)
Noch bevor
Grahame-Smith seinen Roman fertig geschrieben hatte, hörte Tim Burton von dem Titel des neuen Buches, der ihn sofort
inspirierte. Jim Lemley, der mit Burton und Bekmambetov den Animationsfilm 9
produziert hatte, fand, dass Burtons Stil sich für diesen Stoff ganz wunderbar
eignete.
Ursprünglich war
Bekmambetov nur als Produzent vorgesehen, aber Mitproduzent Tim Burton überredete
bzw. überzeugte ihn schließlich auch die Regie in dem Film „ABRAHAM LINCOLN: VAMPIRJÄGER“ zu übernehmen.
„Ich wollte Timurs Version dieser Geschichte auf der Leinwand sehen! Es ist ein großes Plus, dass Timur aus einem anderen Land stammt. Er hat einen anderen Blick auf die Personen und historischen Gegebenheiten.” (2)
Grahame-Smiths
Vampire sind keine romantischen Figuren, wie sie zur Zeit in vielen Filmen und
Romanen modern sind, sondern stehen ganz in der Tradition von klassischen
Vampirfilmen.
„Die Vampire in unserem Film sind weder romantisch noch freundlich noch glitzern sie. Unsere Vampire sind blutrünstig und verschlagen – und was sie besonders erschreckend macht ist, dass sie Teil des Alltagslebens geworden sind. Sie arbeiten als Schmied, Apotheker und Banker.” (3)
Der Erzfeind der Südstaaten-Vampire
ist Abraham Lincoln, eine der beliebtesten Figuren der amerikanischen
Geschichte, viele sehen ihn als den bedeutendsten US-Präsidenten überhaupt an.
Die Geschichte des
Films deckt 45 Jahre des Lebens des Präsidenten ab. Sie spielt zwischen 1820
und 1865. Schauplätze von „ABRAHAM LINCOLN: VAMPIRJÄGER“ sind Kentucky,
Illinois, Louisiana sowie die Hauptstadt Washingston D.C.
Die Wahl für die
Titelrolle fiel auf den Bühnenschauspieler BENJAMIN WALKER, der durch das
Broadway-Stück „BLOODY BLOODY ANDREW JACKSON“
schon einige Erfahrung mitbrachte, und den Burton und Bekmambetov für am
geeignetsten hielten, die Rolle des Abraham Lincoln zu übernehmen und
darzustellen.
„Die Gefahr, eine Ikone zu spielen, besteht darin, dass man schnell übermenschlich wirkt. Man muss sich trauen, so eine Rolle auch verletzlich, ja manchmal sogar etwas dumm anzulegen. Glücklicherweise waren Tim und Timur vollkommen damit einverstanden, dass ich Abraham als Mann mit Fehlern, Ängsten und Konflikten porträtieren wollte.” (4)
Bevor der
Kinozuschauer Walker jedoch als Erwachsenen kennen lernen, treffen wir ihn als
Kind. Seine Reise beginnt, als seine Mutter von einer unbekannten Krankheit
niedergestreckt wird – und als deren Ursache der kleine Abraham sofort einen
Vampirbiss erkennt.
Nancy ist eine
intelligente Frau mit Herz, die ihrem Sohn einen wichtigen Ratschlag mit auf
den Weg gibt: „Bis wir alle frei sind, sind wir alle Sklaven.” Diese Abschiedsworte seiner Mutter wird
Abraham nie vergessen, sie prägen seine Sicht zum Thema Sklaverei.
Und er wird auch
nie vergessen, wer für den Tod seiner Mutter verantwortlich ist: Ein Vampir
(und Geschäftsmann vor Ort) namens Jack Barts, der von MARTON CSOKAS gespielt
wird.
Abrahams erste Attacke
gegen Barts schlägt fehl. Abraham selbst entkommt nur knapp mit dem Leben. Henry
Sturgess, ein Lebemann und Frauenheld, rettet ihn in letzter Sekunde das Leben.
Doch Henry,
gespielt vom britischen Schauspieler DOMINIC COOPER, ist nicht an simpler Rache
interessiert. Er empfiehlt Abraham, seinen Zorn zu kontrollieren, stärker und
überlegter zu werden, um dann seine Fähigkeiten fürs Wohl der Menschheit
einzusetzen.
Henry unterweist
Abraham zudem in der hohen Kunst der Vampirjagd, um ihn so für größere Aufgaben
zu rüsten. Dabei ist Henry alles andere als eine fehlerlose Person.
Eine Person ohne
Fehl und Tadel ist hingegen Abrahams Freund und Leibwächter Will, gespielt von
ANTHONY MACKIE, den es als Figur im Roman von Seth Grahame-Smith so nicht gibt, und der maßgeblich für Abrahams weitere Entwicklung
verantwortlich ist.
Die einzige Person, die Abraham nach näher steht als Will, ist dessen Ehefrau Mary, gespielt von MARY ELIZABETH WINSTEAD. Schon bei ihrem ersten Treffen in einem Gemischtwarenladen in Springfield, Illinois, knistert es zwischen den beiden.
Ihre Gefühle
füreinander werden im Verlauf eines Picknicks offenkundig, bei dem Abraham Mary
erstmals über sein anderes, geheimes Leben beichtet.
Da die Sonne
jedoch scheint und die Umgebung romantisch ist, glaubt Mary, dass Abraham nur
scherzt. In Wirklichkeit gibt es aber über Abrahams tödliches Geheimnis wenig
zu lachen. Nach dem „Picknick-Geständnis” beschließt Abraham, Mary aus seinem
Leben als Vampirjäger herauszuhalten.
„Die Beziehung zu Mary macht Abraham das Leben noch schwerer. Denn nun muss er entscheiden, was ihm wichtiger ist: Seine Ehe oder sein Schwur, die Untoten zu jagen. Und da wir alle wissen, dass Abraham ein aufrichtiger Mann ist, muss er sich fragen, inwieweit er wirklich vollkommen aufrichtig zu Mary ist.
Das ist ein höchst interessanter Aspekt, mit dem alle Paare über die Jahrhunderte konfrontiert sind. Wie bringt man seine Beziehung und seine Passion – in diesem Fall das Vampirjagen – unter einen Hut?” (5)
Zwischen Abraham
und seinem Erzfeind Adam, dem Oberhaupt aller Vampire, gibt es kaum
Geheimnisse. Als erster seiner Art verfügt Adam, gespielt von RUFUS SEWELL, über
beinahe grenzenlose Kräfte.
Autor Seth
Grahame-Smith, der diese zentrale Figur speziell für den Film erfunden hat,
gefiel die Idee, jemanden zu erschaffen, der schon ewig gelebt hat.
„Ich stellte mir vor, wie es für jemanden sein müsste, der schon Hunderttausende von Jahren auf dieser Welt gelebt hat – jemand, der schon da war, als man die Pyramiden baute. Zu was für einer Art von Person würde so jemand werden?” (6)
Adam ist ein
Krieger, Anführer, Politiker und Pragmatiker. Mit seinem aristokratischen
Auftreten und seinem Südstaaten-Herrenhaus inmitten einer Plantage stellt Adam ein
Art bösen Rhett Butler dar, eine Mischung aus Eleganz und Gefahr.
„Die Vampire haben alle moralischen Skrupel über Bord geworfen. Adam und die Seinen suchen nur nach einem Platz, den sie ihr Zuhause nennen können – und das um jeden Preis. Er will Freiheit für sich und seinesgleichen – und die geht auf Kosten vieler anderer.” (7)
Adam hofft, dass
Abraham ein wertvoller Verbündeter wird, doch dieser entwickelt sich stattdessen
zu seinem Todfeind. Denn Abraham lehnt Adams Allianzangebot kategorisch ab und
muss danach mit der ganzen Wut des Vampirs fertig werden.
Der Obervampir Adam
kommandiert eine Armee von Vampiren, sein Leutnant und Leibwächter ist ein
weiblicher Vampir namens Vadoma, gespielt von ERIN WASSON, die eine
furchteinflößende Soldatin ist.
Vadoma, Adam und
Abraham sind die Schlüsselfiguren in einer der zentralen Szenen des Films – dem
Showdown in Adams Plantage, wo Abraham im Alleingang (und mit einer Axt
bewaffnet) Dutzende von Vampiren niederstreckt. Regisseur Bekmambetov nennt
diese Szene den TODESWALZER, weil die Action urplötzlich losbricht, im Verlauf
einer Party, bei der die Gäste zunächst langsam tanzen.
Der Kontrast in
dieser Szene könnte nicht größer sein. Sie beginnt ruhig und elegant, nur um
dann überaus gewalttätig zu explodieren. Das Plantagengemetzel ist nur eine der
großen Actionszenen.
Unter anderem gibt
es da noch die Bürgerkriegsschlacht, bei der die Soldaten der Union von ihren
konföderierten Widersachern überrannt werden, denn diese besitzen Kräfte, mit
denen niemand gerechnet hat.
Für diese Szene,
bei der den Kräften der Schwerkraft getrotzt wird, haben die Filmemacher eine
Lokomotive samt Kohlenwagen in Originalgröße nachbauen lassen. Zudem gaben hier
die modernen digitalen Möglichkeiten dem Regisseur Bekmambetov jene Mittel zur
Hand, die er brauchte, um seine überbordende Fantasie in entsprechende Bilder
umsetzen zu können.
Diese (digitalen)
Action-, Kampf- und Stuntszenen entstanden jedoch nicht in Hollywood und auch
nicht im Produktionshauptquartier New Orleans, sondern Tausende Kilometer
entfernt in Kasachstan, wo Kampfchoreograph Igor Tsay und dessen Nahkampfschule
Kun-Do zu Hause sind. Tsay und sein Team arbeiteten hier auf Storyboards ihr
ausgeklügeltes Kampfkonzept aus, das dann in Moskau verfeinert und
fertiggestellt wurde.
In den Wochen vor
den Dreharbeiten trainierten der berühmte Stunt-Koordinator Mic Rodgers und Kampf-Koordinator
Don Lee mit dem Schauspieler Benjamin Walker, um ihn in jenen kampferprobten,
axtschwingenden Vampirjäger zu verwandeln, den man auf der Leinwand zu sehen
bekommt. Zu Walkers anstrengendem Traingsprogramm zählten Treten, Yoga, Boxen
sowie endlose Übungsstunden mit Lincolns Lieblingswaffe, einer speziell
geformten Axt.
Diese spezielle Axt und viele andere Requisiten waren die Arbeit von Chefrequisiteur Guillaume DeLouche. Er stellte sich mit seinem hoch spezialisierten Team in den Dienst der Produktion.
Ein Glücksfall, gehören er und seine Mannschaft doch zu den ganz wenigen verbliebenen Handwerkern, die es verstehen, Waffen historisch korrekt herzustellen – seien es nun Messer, Äxte, Pistolen oder Gewehre. Alle Waffen waren exakte Nachbauten jener, die man im 19. Jahrhundert benutzte – und sie wurden obendrein wie damals gefertigt.
Abrahams Axt
selbst ist ein ingenieurtechnischer Geniestreich, kann man sie doch in eine
Pistole umfunktionieren. Sie wurde von einem Waffenschmied und einem
Messermacher gefertigt und der Schaft wurde aus Hickoryholz geschnitzt.
„Wir nahmen Alltagsgegenstände aus jener Zeit und versahen sie mit einen modernen Dreh. Jederman kennt Musketen, Bajonette und Äxte, aber noch nie ist jemand auf die Idee gekommen, all diese Waffen zu einer zu vereinen.” (8)
Eine weitere Schlüsselfigur bei der Neuschaffung von Lincolns Welt war der legendäre Chefkameramann Caleb Deschanel, ASC, der bereits fünf Mal für einen Oscar nominiert wurde.
Er benutzte
„neue” Techniken, um das „Alte” korrekt einzufangen. Er entschloss sich,
digital zu drehen, wählte die High-Tech-Kamera Arri Alexa, um seinen Bildern
die richtige historische Patina zu verleihen.
„Timur und ich drehten einen Film, der um historische Ereignisse kreist, der in der Vergangenheit spielt, also sahen wir uns viele Fotos aus jenen Tagen an. Auf den meisten dieser Bilder erscheint alles perfekt aufgeräumt, alles mutet geordnet, fast statisch an. Das wollten wir nicht. Wir wollten, dass unsere Bilder raue ‚Ränder’ haben, alles sollte eher unperfekt aussehen.” (9)
Mit „ABRAHAM
LINCOLN: VAMPIRJÄGER“ präsentiert der Regisseur TIMUR BEKMAMBETOW („Wanted“,
„Ben Hur“) einen etwas wirr aufgebauten Horrorfilm, dem es durch seine gewöhnungsbedürftige
Handlung leider nie richtig gelingt, sein Potential richtig ausschöpfen.
© by Ingo Löchel
- (1) Seth Grahame-Smith
- (2) Tim Burton
- (3) Seth Grahame-Smith
- (4) Benjamin Walker
- (5) Benjamin Walker
- (6) Seth Grahame-Smith
- (7) Tim Burton
- (8) Tim Burton
- (9) Caleb Deschanel
Abrahahm Lincoln: Vampirjäger
(Originaltitel: Abraham Lincoln: Vampire Hunter)
USA 2012
Stab
- Regie: Timur Bekmambetow
- Drehbuch: Seth Grahame-Smith
- Kamera: Caleb Deschanel
- Schnitt: William Hoy
- Musik: Henry Jackman
Darsteller
- Benjamin Walker als Abraham Lincoln
- Dominic Cooper als Henry Sturgess
- Anthony Mackie als Will Johnson
- Mary Elizabeth Winstead als Mary Todd Lincoln
- Rufus Sewell als Adam
- Marton Csokas als Jack Barts
- Jimmi Simpson als Joshua Speed
- Joseph Mawle als Thomas Lincoln
- Robin McLeavy als Nancy Lincoln
- Erin Wasson alsVadoma
- John Rothman als Jefferson Davis
- Cameron M. Brown als Willie Lincoln
- Frank Brennan als Senator Jeb Nolan
- Lux Haney-Jardine als junger Abraham Lincoln
- Curtis Harris als junger Will
- Jaqueline Fleming als Harriet Tubman
FSK: Ab 16 Jahren
Laufzeit: 110 Minuten
Kinostart: Am 3. Oktober 2012
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