Während
auf den Stufen vor dem Gericht die Bürger New Yorks gegen Polizeigewalt
demonstrieren, wird Taggart der Prozess gemacht. Taggert muss zwar nicht ins
Gefängnis, dafür ist er aber seinen Job und seine Polizeimarke los. Und damit ist
Taggart vermutlich noch glimpflich davon gekommen.
Denn
kurz vor Prozessende taucht bei Polizeichef Colin Fairbanks (Jeffrey Wright)
neues Beweismaterial auf. Dieses hält der halbseidene Bürgermeister Nicholas
Hostetler (Russell Crowe) allerdings wohlweislich unter Verschluss.
Sieben Jahre später arbeitet Taggart als Privatdetektiv in einem schäbigen Büro. Er und seine Assistentin Katy (Alona Tal) sind hauptsächlich damit beschäftigt, offen stehende Rechnungen anzumahnen.
Während
dieser Routinearbeit erhält der Privatdetektiv überraschend einen Anruf von Bürgermeister
Hostetler. Er bittet Taggart zu sich, um ihn mit der Überwachung seiner Frau
Cathleen (Catherine Zeta-Jones) zu beauftragen.
Taggart
stimmt zu, nicht zuletzt wegen der guten Bezahlung und weil er darin auch eine Chance
sieht, sich wieder für den Polizeidienst zu qualifizieren. Er observiert
Cathleen und schon nach ein paar Tagen hat er tatsächlich belastende Fotos.
Cathleen trifft sich heimlich mit Paul Andrews (Kyle Chandler), einem Mann, der
nicht gerade zu den Freunden von Hostetler gehört.
Denn
Andrews ist nicht nur der Manager der Gegenkampagne im Wahlkampf um das
Bürgermeisteramt, sondern auch die rechte Hand des Gegenkandidaten Jack
Valliant (Barry Pepper).
Aber
auch Cathleen ist kein unbeschriebenes Blatt, sondern scheint mit allen Wassern
gewaschen zu sein. Sie bemerkt, dass Taggart sie beschattet und bestellt ihn zu
einem Treffen.
Vor
der dämmrigen Skyline von New York versichert sie ihm, es sei erstaunlich naiv
von ihm anzunehmen, dass Hostetler einen Detektiv losschicken würde, nur um der
Untreue seiner Frau auf die Spur zu kommen. Taggarts Misstrauen gegenüber
seinem Auftraggeber ist damit geweckt. Aber bevor er es sich anders überlegen
kann, hat Hostetler ihm schon die Fotos abgenommen.
Taggart begleitet sie zur Premiere, aber richtig glücklich, seine Freundin auf der Leinwand zu sehen ist er nicht - ganz besonders bei den Sexszenen.
Schlecht
gelaunt steht er auf der anschließenden Party herum, betrinkt sich, macht eine
Szene und kehrt schließlich zurück auf die düsteren Straßen seiner Stadt, die
ihm wesentlich vertrauter sind als die Kunstfilmer-Szene. Hier passiert
Dramatisches: Paul Andrews wird erschossen.
Zu
seinem eigenen Erstaunen wird Taggart vom Polizeichef Fairbanks mit in die
Ermittlungen des Mordfalls einbezogen, obwohl sein ehemaliger Boss ihm nicht zu
trauen scheint. Auf jeden Fall ist eines klar: keiner der beiden traut
Bürgermeister Nicholas Hostetler.
Eines
seiner großen Wahlkampfprojekte ist es Bolton Village abreißen zu lassen um
dort wo die Ärmsten der Stadt bisher ihr Zuhause haben, einen hochmodernen
Bürokomplex hochzuziehen. Bei seinen Recherchen entdeckt Billy Taggart
schließlich, welches Ziel Hostetler damit eigentlich verfolgt...
Das Drehbuch zu „BROKEN CITY“ von BRIAN TUCKER sorgte
schon vor dessen Verfilmung für Furore, weil es sofort einen Platz auf der so
genannten BLACK LIST eroberte. Dort
werden alle Scripts notiert, die äußerst viel versprechend aber noch nicht in
Produktion gegangen sind.
Nachdem Regisseur ALLEN HUGHES das Drehbuch von „BROKEN
CITY“ gelesen hatte, wollte er den Film als Projekt angehen. Er war aber sehr erstaunt,
als er den Autor dieser Story kennen lernte, denn der war nicht das, was er
erwartet hatte.
"Das Buch hatte jede Menge Action, nahm unerwartete Wendungen und war dynamisch erzählt. Aber wichtiger als all das waren mir die Charaktere. Billy Taggart sprang fast von den Seiten, so vielschichtig und lebendig war er beschrieben.
Es hat mich ziemlich verblüfft, als zu unserem ersten Treffen dieser schmale Bursche erschien, der aussah, als wäre er 19. Ich glaube, tatsächlich ist er 25 Jahre alt, trotzdem war es anfangs schwer vorstellbar, dass ein so junger Mann eine derart anspruchsvolle Geschichte geschrieben hatte.“ (1)
Während Allen Hughes das Drehbuch las, hatte er schon
eine genaue Vorstellung, welcher Schauspieler die Rolle des Billy Taggart
übernehmen sollte: MARK WAHLBERG. Daraufhin schickte Hughes das Drehbuch an
Wahlberg, dem die Geschichte so gut gefiel, so dass er schließlich zustimmte,
die Hauptrolle des Films zu übernehmen.
„Das Drehbuch von BROKEN CITY hat mich an diese smarten Thriller erinnert, die ich in meiner Jugend so geliebt habe. Die Handlung wird von den Figuren und ihrer Persönlichkeit getragen, nicht bloß von Action.
Eines Tages kommt ein Anruf, der ihm die Gelegenheit bietet, sich wieder für den Polizeidienst zu qualifizieren. Der Bürgermeister will ihn für einen Beschattungsauftrag. Er fürchtet, dass seine Frau Cathleen (Catherine Zeta-Jones) ihn betrügt und er hat Angst, dass ihm das einen Skandal bei den bevorstehenden Wahlen einbrocken könnte.
Als Billy sich dem Fall widmet, stellt er jedoch fest, dass dahinter weit mehr steckt als nur eine untreue Ehefrau. Das führt zu einem Krieg zwischen ihm und dem Bürgermeister. Dieser Krieg ist es auch, der Billy am Ende erlösen wird.“ (2)
„Es ist etwas Unheimliches an der Geschichte. Wenn ich abwäge, ob ich eine Rolle annehmen soll, warte ich beim Lesen des Drehbuchs oft auf eine physische Reaktion.
Als ich den Part des Bürgermeisters las, habe ich eine Gänsehaut bekommen und noch bevor das Script zu Ende war, fing ich an, mich an seine Stelle zu versetzen. Diese Story war kein Kinderkram, sie war wirklich verführerisch!
Ich habe die letzten 50 Jahre untersucht. Ich habe mir angeschaut, wo die New Yorker Politiker herkamen, ihre Schulen, ihren Wohnort, welche Kontakte sie pflegten. Der Bürgermeister in BROKEN CITY ist eine Mischung aus Queens und Wall Street.
Er gibt sich zwar volksnah, fühlt sich aber einer Elite zugehörig, deren luxuriösen Lebensstil er schätzt und inzwischen als selbstverständlich ansieht. Die Macht hat ihn verdorben. Er ist korrupt und er korrumpiert, aber bei Hostetler wird das interessant, denn er lebt in dem Glauben, der Zweck heilige die Mittel und er handle letztlich im Sinn einer guten Sache.“ (3)
„Viele Politikerfrauen unterstützen ihre Männer nur in der Öffentlichkeit. Dort bemühen sie sich um die Illusion des perfekten Paares, aber wenn man genauer hinsieht, kommen dahinter schon mal Skandale ans Licht. Auf diesen Widerspruch habe ich mich bei meiner Rolle konzentriert.
Wenn man Cathleen in Gesellschaft trifft, lässt sie sich von allen Frauen beneiden, als besäße sie, was jede Frau sich wünscht. Hinter verschlossenen Türen sieht ihre Situation dann ganz anders aus. Je weiter sich die Geschichte entwickelt, umso besser versteht man, warum Cathleen ausbrechen will. Sie weiß zuviel über Hostetlers Machenschaften. Ihr ist klar, dass er eine Menge Leben ruinieren wird, nicht zuletzt ihr eigenes.“ (4)
Eine andere Figur im Film, die mehr weiß, als sie
preisgibt, ist der Polizeichef Fairbanks, gespielt von JEFFREY WRIGHT.
Fairbanks hat Billy für seine Fehler beim NYPD nie vergeben. Er sieht aber im
Lauf der Geschichte ein, dass Billy sich geändert hat.
„Fairbanks ist genauso intrigant wie jeder andere, ein Hai im Haifischbecken. Aber er respektiert wenigstens die ein oder andere moralische Grenze. Allen Hughes und ich sehen ihn beide als eine mysteriöse Person, er bleibt im Hintergrund, er beobachtet und manipuliert. Am Wichtigsten aber ist, dass er nie vergisst wie er sich schützen muss, um zu überleben.“ (5)
Der Film „BROKEN CITY“ wurde in New
York City gedreht. Einige Teile des Films entstanden allerdings in New
Orleans, das laut Regisseur Hughes gut als Imitation für den Big Apple
funktionierte.
Hughes und Szenenbildner TOM DUFFIELD besprachen zu Beginn des Projekts, was
unbedingt in New York gedreht werden musste und wofür New Orleans ausreichte.
Sie sichteten Bilder und Filme, in denen New York ein Hauptmotiv war.
„Wir wollten unbedingt die großen New Yorker Panoramen haben. Aufnahmen von jenseits des Flusses, die Dächer der Stadt, die vielen berühmten Gebäude – das wollten wir zeigen. Also begann die Produktion mit zwei Wochen Außenaufnahmen in New York City.
Einmal, nachts auf dem Penthouse-Balkon des Palace Hotels (das hier als Four Seasons Hotel verkauft wird), sieht man in ein und derselben Einstellung das Empire State Building und das Chrysler Building. Das sind Szenen, die dem Film dieses klassische New-York-Gefühl verleihen.“ (6)
Das Vinegar-Hill-Viertel um die Plymouth- und
Adams-Street in Brooklyn, das bei den Bewohnern gern auch DUMBO (Down Under the
Manhattan Bridge Overpass) genannt wird, lieferte die Kulisse für Billys
heruntergekommenes Detektivbüro. Hier sitzt er täglich und denkt über seine
verlorene Ehre nach, während er einen perfekten Blick auf die Skyline von
Manhattans Finanzdistrikt hat.
Diese und andere Drehorte sorgten dafür, dass sich
Schauspieler und Team regelmäßig mitten in die Betriebsamkeit von Manhattan
stellen mussten. Dazu kamen noch die Straßen von Midtown, die Ecke Madison
Avenue und 44th Street oder die Grand Central Station. Die Dreharbeiten dehnten
sich dann in die Umgebung New Yorks aus, endeten mit einer Szene an der Long
Island Railroad und führten schließlich zur Nordküste von Long Island – zu einem Strandhaus in Nissequoque.
In New Orleans wiederum wurden viele Szenen mit Mark
Wahlberg und Russell Crowe gedreht, in denen der gefährliche Patriarch
Hostetler auf den kompromisslosen Außenseiter Taggart trifft. Sechs Wochen zog
die Produktion für Innenaufnahmen nach New Orleans, nur ein paar ausgewählte
Bilder kamen im Freien dazu.
„Hostetlers Räume sollten ungefähr so eine Atmosphäre haben, als sei man in DER PATE. Also z.B. Jalousien, durch die das Licht in Streifen auf den Boden fällt. Billy Taggart wiederum hat sein Büro in einer nicht sonderlich charmanten Gegend.
Was wir ihm dafür in New Orleans eingerichtet haben, war eigentlich mein Lieblings-Set. Es sah wie ein Zimmer in einem ganz altmodischen Viertel aus, an den Wänden blätterte die Farbe ab, unter dem Putz sah man die Rohrleitungen modern.“ (7)
Mit „BROKEN CITY“ präsentiert der Regisseur ALLEN HUGHES
(„From Hell“, „The Book of Eli“) einen unterhaltsamen Thriller im Stile des
Film Noir, der zwar durch seine gute Besetzung punkten kann, dessen Geschichte
sich aber aufgrund des schwachen Drehbuchs als ein wirr aufbautes Handlungskonstrukt
mit Längen entpuppt.
© by Ingo Löchel
- (1) Allen Hughes
- (2) Mark Wahlberg
- (3) Russell Crowe
- (4) Catherine Zeta-Jones
- (5) Jeffrey Wright
- (6) Tom Duffield
- (7) Tom Duffield
Broken City
(Originaltitel: Broken City)
USA 2014
Stab
- Regie: Allen Hughes
- Drehbuch: Brian Tucker
- Kamera: Ben Seresin
- Schnitt: Cindy Mollo
- Musik: Atticus Ross
Darsteller
- Mark Wahlberg als Billy Taggart
- Russell Crowe als Bürgermeister Nicolas Hostetler
- Catherine Zeta-Jones als Cathleen Hostetler
- Jeffrey Wright als Polizeichef Colin Fairbanks
- Barry Pepper als Jack Valliant
- Kyle Chandler als Paul Andrews
- Natalie Martinez als Natalie Barrow
- Alona Tal als Katy Bradshaw
- Michael Bach als Tony Jansen
- James Ransone als Todd Lancaster
- Griffin Dunn als Sam Lancaster
FSK: Ab 12 Jahren
Laufzeit: 09 Minuten
Deutscher Kinostart: Am 18. April 2013
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