Sonntag, 2. Februar 2025

Filmkomponist Erich Wolfgang Korngold

Erich Wolfgang Korngold wurde am  29. Mai 1897 in Brünn, Österreich-Ungarn, in der heutigen Tschechische Republik, geboren.

Mit dreizehn brachte Korngold bereits sein erstes größeres Werk, die Ballettpantomime "DER SCHNEEMANN" (1910) auf die Bühne, dirigiert von keinem geringeren als seinem damaligen Lehrer, Alexander Zemlinsky. Gustav Mahler bezeichnete den Shooting Star als Genie.

An sein Erstlingswerk reihten sich weitere Erfolge, wie die Suite "MÄRCHENBILDER op. 3“ (1911) und der Einakter "DER RING DES POLYKRATES“ (1916), sowie „VIOLANTA““ (1916), „“DIE TOTE STADT“ (1920) und „DAS WUNDER DER HELIANE“ (1927).

Nach ihrer spektakulären Doppel-Uraufführung im Jahr 1920 in Köln und Hamburg, zählte „DIE TOTE STADT“ zu den meistgespielten Bühnenwerken Korngolds, bis sie unter den Nationalsozialisten von den Spielplänen verschwand.

1924 heiratete der Komponist Luzi Sonnenthal, mit der er zwei Söhne hatte. Nach der Uraufführung seiner Oper "DAS WUNDER DER HELIANE“ (1927) zog sich Korngold aus Kompositionsleben weitgehend zurück und arbeitete als Kapellmeister an der Oper Hamburg und als Dozent an der Wiener Musikhochschule.

1934 folgte Korngold der Einladung Max Reinhardts nach Hollywood, um für dessen Film „EIN SOMMERNACHTSTRAUM“ die Filmmusik anhand Mendelssohns Musik  zu arrangieren. Korngold hatte mit Reinhardt bereits in Europa bei der Bearbeitung der Operetten „Die Fledermaus“ und „La Belle Hélène“ zusammengearbeitet.

Mit der Arbeit am „EIN SOMMERNACHTSTRAUM“  setzte Korngold neue Maßstäbe in der noch jungen Geschichte der Filmmusik Hollywoods. Er vergrößerte das Orchester von Tanzband- auf Symphonieorchester-Stärke. Er griff teilweise in die Regie ein, um die Sprache der Schauspieler an den Rhythmus der Musik anzupassen. Teilweise schrieb er Dialoge selbst.

In den nächsten Jahren verbrachte Korngold die Winter in Kalifornien als Filmkomponist des Filmstudios Warner. Seine erste Arbeit war die Filmmusik zu dem Abenteuerfilm „UNTER PIRATENFLAGGE“ (1935), für die er 1936 mit dem OSCAR nominiert wurde. 1937 erhielt Korngold den OSCAR in der Kategorie „BESTE FILMMUSIK““ für „ANTHONY ADVERSE“.“

Seine Kontakte zu Warner ermöglichten es ihm, Im Jahr 1938 nach der Annektierung Österreichs  durch die Nationalsozialisten seine Familie und seine Eltern in die USA zu holen. 1939  erhielt Korngold seinen zweiten OSCAR für die Filmmusik zu „ROBIN HOOD“ (1938).“

Als die Dreharbeiten zu "DER HERR DER SIEBEN MEERE" am 1. Februar 1940 begannen, war schon länger klar, dass Korngold auch diesen Errol Flynn - Film vertonen sollte. Für die eigentliche Ausführung der Komposition verblieben nach Fertigstellung des Rohschnitts allerdings nur rund sieben Wochen.

1940 und 1941 folgen zwei weitere Oscar-Nominierungen für die Filme „GÜNSTLING EINER KÖNIGIN“ (1939) und „DER HERR DER SIEBEN MEERE“ (1940).

Neben seinen Kollegen Max Steiner ("Vom Winde verweht") und Bernard Herrmann ("Citizen Cane") gilt Korngold als "Erfinder" des von Richard Wagners Opern beeinflussten klassischen Hollywood-Stils. Bis heute bestimmt dieser Stil den Sound der Action-Filme aus Hollywood.

Auch in Korngolds Konzert - Musik wird ein Hauch Hollywood spürbar, so in der 1950 entstandenen "Symphonie in Fis" op. 40, in der Korngold gleich vier Filmpartituren für den Konzertsaal neu arrangierte.

1946 und 1947 schrieb der Komponist für die Filme „“!OF HUMAN BONDAGE““ (1946), „DECEPTION““ 1946) und „“ESCAPE ME NEVER“ (1947) seine letzten Filmmusiken für Warner und wandte sich danach wieder der klassischen Orchestermusik zu.

An seine Erfolge als Komponist "ernster" Musik konnte Korngold nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa allerdings nicht mehr anknüpfen.

1946 entstand das Cellokonzert op. 37, 1947 das Violinkonzert D-Dur. Zwischen 1949 und 1951 hielt er sich in Österreich auf, wo er vom Publikum, aber nicht von den Musikkritikern, positiv empfangen wurde.

In dieser Zeit wurden die Symphonische Serenade B-Dur op. 39 von den Wiener Philharmonikern unter Wilhelm Furtwängler, sowie die Stumme Serenade op. 36, beide in Wien, uraufgeführt.

Während einer zweiten Europareise 1954/55 kam es zur Uraufführung seiner einzigen Symphonie in Fis-Dur op. 40.

Erich Wolfgang Korngold verstarb am 29. November 1957 an den Folgen eines Herzinfarktes in Los Angeles, Kalifornien, USA.

©  by Ingo Löchel

Filmographie

  • 1. Captain Blood/Unter Piratenflagge (1935)
  • 2. Give Us This Night (1936)
  • 3. The Green Pastures (1936)
  • 4. Anthony Adverse/Ein rastloses Leben (1936)
  • 5. The Prince and the Pauper/Der Prinz und der Bettelknabe (1937)
  • 6. Another Dawn (1937)
  • 7. The Adventures of Robin Hood/Robin Hood, König der Vagabunden (1938)
  • 8. Juarez (1939)
  • 9. The Private Lives of Elizabeth and Essex/Günstling einer Königin (1939)
  • 10. The Sea Hawk/Der Herr der Sieben Meere (1940)
  • 11. The Sea Wolf/Der Seewolf (1941)
  • 12. Kings Row (1942)
  • 13. The Constant Nymph (1943)
  • 14. Between Two Worlds (1944)
  • 15. Devotion (1946)
  • 16. Of Human Bondage (1946)
  • 17. Deception (1946)
  • 18. Escape Me Never (1947)

Kammermusik

  • 1921-22: Streichquartett Nr. 1 A-Dur op. 16
  • 1933: Streichquartett Nr. 2 Es-Dur op. 26
  • 1945: Streichquartett Nr. 3 D-Dur op. 34
  • 1914-16: Streichsextett D-Dur op. 10
  • 1912-13: Violinsonate G-Dur op. 6
  • 1909-10: Klaviertrio D-Dur op. 1
  • 1930: Suite für 2 Violinen, Cello und Klavier für die linke Hand allein op. 23
  • 1920-23: Klavierquintett E-Dur op. 15

Orchesterwerke

  • 1911: Schauspiel-Ouvertüre op. 4
  • 1912: Sinfonietta B-Dur op. 5
  • 1924: Klavierkonzert für linke Hand allein cis-Moll op. 17
  • 1945: Violinkonzert D-Dur op. 35
  • 1946: Konzert für Cello und Orchester in C op.37 in einem Satz
  • 1946-47: Symphonische Serenade für Streichorchester B-Dur op. 39
  • 1954: Sinfonie Fis-Dur op. 40
  • 1953: Thema und Variationen op. 42

Bühnenwerke

  • 1908: Der Schneemann. Pantomimisches Ballett in zwei Bildern, Uraufführung 1910 an der Hofoper in Wien
  • 1916: Der Ring des Polykrates. Heitere Oper in einem Akt, Uraufführung 28. März 1916 an der Hofoper in München
  • 1916: Violanta. Oper in einem Akt. Libretto von Hans Müller. Uraufführung am 28. März 1916 an der Hofoper in München
  • 1920: Die tote Stadt. Oper in 3 Bildern, Uraufführung am 4. Dezember 1920 am Stadttheater Hamburg und Stadttheater Köln
  • 1927: Das Wunder der Heliane. Oper in drei Akten, Uraufführung am 7. Oktober 1927 in Hamburg
  • 1939: Die Kathrin. Oper in drei Akten, Uraufführung am 7. Oktober 1939 an der Königlichen Oper in Stockholm1954: Die stumme Serenade. Komödie mit Musik in zwei Akten, Uraufführung 1951 in Wien. Szenische Uraufführung 1954 in Dortmund

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