Mit dreizehn brachte Korngold bereits sein erstes
größeres Werk, die Ballettpantomime "DER SCHNEEMANN" (1910) auf die
Bühne, dirigiert von keinem geringeren als seinem damaligen Lehrer, Alexander
Zemlinsky. Gustav Mahler bezeichnete den Shooting Star als Genie.
An sein Erstlingswerk reihten sich weitere Erfolge, wie die Suite "MÄRCHENBILDER op. 3“ (1911) und der Einakter "DER RING DES POLYKRATES (1916), sowie „VIOLANTA“ (1916), “DIE TOTE STADT“ (1920) und „DAS WUNDER DER HELIANE“ (1927).
Nach ihrer spektakulären Doppel-Uraufführung im Jahr 1920
in Köln und Hamburg, zählte „DIE TOTE STADT“ zu den meistgespielten
Bühnenwerken Korngolds, bis sie unter den Nationalsozialisten von den
Spielplänen verschwand.
1924 heiratete der Komponist Luzi Sonnenthal, mit der er
zwei Söhne hatte. Nach der Uraufführung seiner Oper "DAS WUNDER DER
HELIANE (1927) zog sich Korngold aus Kompositionsleben weitgehend zurück und
arbeitete als Kapellmeister an der Oper Hamburg und als Dozent an der Wiener
Musikhochschule.
1934 folgte Korngold der Einladung Max Reinhardts nach
Hollywood, um für dessen Film „EIN SOMMERNACHTSTRAUM“ die Filmmusik anhand
Mendelssohns Musik zu arrangieren.
Korngold hatte mit Reinhardt bereits in Europa bei der Bearbeitung der
Operetten „Die Fledermaus“ und „La Belle Hélène“ zusammengearbeitet.
Mit der Arbeit am „EIN SOMMERNACHTSTRAUM“ setzte Korngold neue Maßstäbe in der noch
jungen Geschichte der Filmmusik Hollywoods. Er vergrößerte das Orchester von
Tanzband- auf Symphonieorchester-Stärke. Er griff teilweise in die Regie ein,
um die Sprache der Schauspieler an den Rhythmus der Musik anzupassen. Teilweise
schrieb er Dialoge selbst.
Seine Kontakte zu Warner ermöglichten es ihm, Im Jahr
1938 nach der Annektierung Österreichs
durch die Nationalsozialisten seine Familie und seine Eltern in die USA
zu holen. 1939 erhielt Korngold
seinen zweiten OSCAR für die Filmmusik zu „ROBIN HOOD“ (1938).
Als die Dreharbeiten zu "DER HERR DER SIEBEN MEERE"
am 1. Februar 1940 begannen, war schon länger klar, dass Korngold auch diesen
Errol Flynn - Film vertonen sollte. Für die eigentliche Ausführung der
Komposition verblieben nach Fertigstellung des Rohschnitts allerdings nur rund
sieben Wochen.
1940 und 1941 folgen zwei weitere Oscar-Nominierungen für
die Filme „GÜNSTLING EINER KÖNIGIN“ (1939) und „DER HERR DER SIEBEN MEERE“
(1940).
Neben seinen Kollegen Max Steiner ("Vom Winde
verweht") und Bernard Herrmann ("Citizen Cane") gilt Korngold
als "Erfinder" des von Richard Wagners Opern beeinflussten
klassischen Hollywood-Stils. Bis heute bestimmt dieser Stil den Sound der
Action-Filme aus Hollywood.
Auch in Korngolds Konzert - Musik wird ein Hauch
Hollywood spürbar, so in der 1950 entstandenen "Symphonie in Fis" op.
40, in der Korngold gleich vier Filmpartituren für den Konzertsaal neu
arrangierte.
1946 und 1947 schrieb der Komponist für die Filme “!OF
HUMAN BONDAGE“ (1946), „DECEPTION“ 1946) und “ESCAPE ME NEVER“ (1947) seine
letzten Filmmusiken für Warner und wandte sich danach wieder der klassischen
Orchestermusik zu.
An seine Erfolge als Komponist "ernster" Musik
konnte Korngold nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa allerdings nicht mehr
anknüpfen.
1946 entstand das Cellokonzert op. 37, 1947 das
Violinkonzert D-Dur. Zwischen 1949 und 1951 hielt er sich in Österreich auf, wo
er vom Publikum, aber nicht von den Musikkritikern, positiv empfangen wurde.
In dieser Zeit wurden die Symphonische Serenade B-Dur op.
39 von den Wiener Philharmonikern unter Wilhelm Furtwängler, sowie die Stumme
Serenade op. 36, beide in Wien, uraufgeführt.
Während einer zweiten Europareise 1954/55 kam es zur
Uraufführung seiner einzigen Symphonie in Fis-Dur op. 40.
Erich Wolfgang Korngold verstarb am 29. November 1957 an den Folgen eines Herzinfarktes in Los Angeles, Kalifornien, USA.
© by Ingo Löchel
Filmographie
- 1. Captain Blood/Unter Piratenflagge (1935)
- 2. Give Us This Night (1936)
- 3. The Green Pastures (1936)
- 4. Anthony Adverse/Ein rastloses Leben (1936)
- 5. The Prince and the Pauper/Der Prinz und der Bettelknabe (1937)
- 6. Another Dawn (1937)
- 7. The Adventures of Robin Hood/Robin Hood, König der Vagabunden (1938)
- 8. Juarez (1939)
- 9. The Private Lives of Elizabeth and Essex/Günstling einer Königin (1939)
- 10. The Sea Hawk/Der Herr der Sieben Meere (1940)
- 11. The Sea Wolf/Der Seewolf (1941)
- 12. Kings Row (1942)
- 13. The Constant Nymph (1943)
- 14. Between Two Worlds (1944)
- 15. Devotion (1946)
- 16. Of Human Bondage (1946)
- 17. Deception (1946)
- 18. Escape Me Never (1947)
Kammermusik
- 1921-22: Streichquartett Nr. 1 A-Dur op. 16
- 1933: Streichquartett Nr. 2 Es-Dur op. 26
- 1945: Streichquartett Nr. 3 D-Dur op. 34
- 1914-16: Streichsextett D-Dur op. 10
- 1912-13: Violinsonate G-Dur op. 6
- 1909-10: Klaviertrio D-Dur op. 1
- 1930: Suite für 2 Violinen, Cello und Klavier für die linke Hand allein op. 23
- 1920-23: Klavierquintett E-Dur op. 15
Orchesterwerke
- 1911: Schauspiel-Ouvertüre op. 4
- 1912: Sinfonietta B-Dur op. 5
- 1924: Klavierkonzert für linke Hand allein cis-Moll op. 17
- 1945: Violinkonzert D-Dur op. 35
- 1946: Konzert für Cello und Orchester in C op.37 in einem Satz
- 1946-47: Symphonische Serenade für Streichorchester B-Dur op. 39
- 1954: Sinfonie Fis-Dur op. 40
- 1953: Thema und Variationen op. 42
Bühnenwerke
- 1908: Der Schneemann. Pantomimisches Ballett in zwei Bildern, Uraufführung 1910 an der Hofoper in Wien
- 1916: Der Ring des Polykrates. Heitere Oper in einem Akt, Uraufführung 28. März 1916 an der Hofoper in München
- 1916: Violanta. Oper in einem Akt. Libretto von Hans Müller. Uraufführung am 28. März 1916 an der Hofoper in München
- 1920: Die tote Stadt. Oper in 3 Bildern, Uraufführung am 4. Dezember 1920 am Stadttheater Hamburg und Stadttheater Köln
- 1927: Das Wunder der Heliane. Oper in drei Akten, Uraufführung am 7. Oktober 1927 in Hamburg
- 1939: Die Kathrin. Oper in drei Akten, Uraufführung am 7. Oktober 1939 an der Königlichen Oper in Stockholm1954: Die stumme Serenade. Komödie mit Musik in zwei Akten, Uraufführung 1951 in Wien. Szenische Uraufführung 1954 in Dortmund
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