Samstag, 22. Mai 2021

Dennis Wheatley und die Hammer Studios

Am 20. Juli 1968 startete mit "THE DEVIL RIDES OUT" die erste Hammer-Verfilmung zu einem Roman von DENNIS WHEATLEY in den britischen Kinos.

Die Initiative zu diesem Horrorfilm war von dem Schauspieler CHRISTOPHER LEE ausgegangen, der mit dem Schriftsteller Dennis Wheatley befreundet war und der dessen Werke sehr schätze. 

Wheatley revanchierte sich bei Lee, indem er den Schauspieler für die Hauptrolle vorschlug.

Unter der Regie von TERENCE FISHER und auf der Grundlage eines Drehbuches von RICHARD MATHESON, dem Autor des Roman "I AM LEGEND", entstand ein packender Okkult-Thriller, der zu einen der besten Filme gezählt werden darf, die Hammer während seiner Horror-Ära produziert hat.

Jedes Jahr treffen sich der Duc de Richleau (Christopher Lee) und sein junger Bekannter Simon Aaron (Patrick Mower) auf dem Anwesen des Duc. Als Simon diesmal, ohne ihm eine Absage erteilt zu haben, diesen alljährlichen Ritus verstreichen lässt, gerät Richleau in Sorge.

Zusammen mit seinem Freund Rex van Ryn (Leon Greene) macht er sich deshalb auf, Simon einen Überraschungsbesuch abzustatten. 

Tatsächlich finden die beiden Simon in seiner Wohnung vor, jedoch speist er sie mit der kurzen Erklärung, seit seinem Beitritt zu einer astrologischen Gesellschaft keine Zeit mehr für andere Dinge erübrigen zu können. 

Richleau, der ein großes Wissen über Magie und das Okkulte besitzt, bemerkt recht schnell, dass hinter dieser angeblichen Gesellschaft eine Gruppe von Teufelsanbetern steckt, die von dem charismatischen Mocata (Charles Gray) angeführt wird. 

Auch die wahren Ziele von Mocata werden schon bald offensichtlich. Denn die Seelen von Simon und seiner Freundin Tanith (Nike Arrighi) sollen dem Teufel geopfert werden. 

Ein Kampf auf Leben und Tod entbrennt zwischen Mocata und Richleau, bei dem der Duc all seine Register ziehen muss, will er seinen Schützling vor der ewigen Verdammnis retten...

Doch Ende der 1960er Jahre lief die Zeit des britischen Horror-Films und der HAMMER FILM PRODUCTIONS langsam ab, die der Konkurrenz aus den USA wenig entgegenzusetzen vermochte, und so war "THE DEVIL RIDES OUT"“ leider wenig Erfolg an den Kinokassen beschieden, obwohl der Horror-Film durch ausgezeichnete Darsteller und eine abwechslungsreich gestaltete Handlung punkten an.

Zudem hält sich das Drehbuch von Richard Matheson sehr nahe an der spannenden Romanvorlage von Dennis Wheatley, was dem Film ebenfalls sehr zugute kommt. 

In Deutschland kam der Film erst gar nicht in die Kinos, sondern  erlebte seine Deutschlandpremiere am 22. September 1990 unter dem Titel "DIE BRAUT DES TEUFELS" in der ZDF Film-Reihe "DER PHANTASTISCHE FILM".


Eine Woche nach "DIE BRAUT DES TEUFELS", genauer gesagt am 27. Juli 1968,  startete mit "THE LOST CONTINENT" die zweite Wheatley-Verfilmung der Hammer Studios in den britischen Kinos.

Auf dem etwas heruntergekommenen Frachter Carita sind neben der üblichen Ladung auch einige Passagiere an Bord, die aus unterschiedlichen Gründen ein Interesse daran haben, unauffällig nach Caracas zu gelangen. 
Da wären Eva Peters (Hildegard Knef), Dr. Webster (Nigel Stock) und seine hübsche Tochter Unity (Suzanna Leigh), der Trunkbold Harry Tyler (Tony Beckley) und der undurchsichtige Ricaldi (Ben Carruthers). 

Kapitän Lansen (Eric Porter) hat ebenfalls seine Gründe, warum er die Anweisungen der Küstenpolizei ignoriert und vollen Schub befiehlt. Seine Besatzung entdeckt schließlich, dass er explosives Material schmuggelt und sie steuern ausgerechnet geradewegs auf einen Hurrikan zu. Sie meutern, überwältigen ihn und verlassen mit einem Rettungsboot das Schiff. 

Er und die Passagiere müssen notgedrungen auch das Schiff verlassen und gelangen am nächsten Tag in seltsame Gewässer, wo aggressiver Tang sie umgibt. Dort finden sie auch die Carita wieder, die mit dem Tang mitschwimmen muss. 

Sie gelangen schließlich zu Inseln, die auf keiner Karte verzeichnet sind. Dort werden sie nicht nur von Monstern angegriffen, sondern auch von Menschen, die die Nachkommen alter spanischer Konquistatoren sind... 


Der Film "THE LOST CONTINENT" basiert auf dem Roman "UNCHARTED SEAS" von Dennis Wheatley, der in Deutschland unter dem Titel "MEER DER ANGST" in der Taschenbuch-Reihe "HORROR BIBLIOTHEK" des Bastei Verlages veröffentlicht wurde. 

In "MEER DER ANGST" müssen die Passagiere und Besatzungsmitglieder die Gafelborg wegen des schweren Sturmes verlassen, da das Passagier- und Frachtschiff  zu sinken droht.
Nach einigen Tagen gehen den Überlebenden im Rettungsboot sowohl das Trinkwasser als auch die Essenvorräte aus. Plötzlich entdecken sie ein Schiff, das sich als die Gafelborg herausstellt, die den Sturm beschädigt überstanden hat. 

Basil Sutherland, Unity Garden, Synola Ortello, Jean de Brissac und die übrigen Überlebenden rudern zur Gafelborg zurück und versuchen das Leck abzudichten und auszubessern, was ihnen auch nach  einigen Tagen harter Arbeit gelingt. 

Als sie in ein riesiges Gebiet aus Meerestang geraten, werden sie unerwartet von einer Riesenkrake angegriffen, die sie aber abwehren können. In den kommenden Nächten dezimieren weitere Meerungeheuer dezimieren die Überlebenden auf der Gafelborg. 

Die stecken nach wie vor mit dem Schiff im Meerestang fest,  als sie eine junge unbekannte Frau von ihren wilden Verfolgern retten, die von einer der zwei nahegelegenen Inseln stammt, die nur über den Meerestang zu erreichen sind.
Dort haben sich in den letzten Jahrhunderte aus Schiffbrüchigen zwei unterschiedlich Zivilisationen entwickelt.
Für Basil Sutherland, Unity Garden, Synola Ortello, Jean de Brissac und den übrigen beginnt ein Kampf auf Leben und Tod, als sie von den Wilden von einer der beiden Inseln angegriffen werden...

Anscheinend konnte sich der Regisseuer MICHAEL CARRERAS, der unter dem Pseudonym MICHAEL NASH auch das Drehbuch zum Film verfasste, nicht so richtig entscheiden,  wo die Reise des Films eigentlich hingehen sollte. 

Denn bei dem Film "THE LOST CONTINENT", der am 2. August 1968 unter dem Titel "BESTIEN LAUERN VOR CARACAS" in den Kinos startete, handelt es sich nicht um einen Monsterfilm, denn diese tauchen in Gestalt von drei trashigen Riesenkrabben erst ziemlich spät im letzten Drittel des Films auf.

Der Film "THE LOST CONTINENT" bzw. "BESTIEN LAUERN VOR CARACAS" (beide etwas sehr unpassende Filmtitel) tendiert eher zu einer Art Abenteuer-Drama mit Thriller-Elementen, die Menschen in einer Extremsituation zeigen. 

Allerdings kann der Film weder als Thriller noch als Drama und schon gar nicht als Fantasy- oder Horrorfilm überzeugen. 

Insgesamt hätte Michael Carreras die Finger vom Regiestuhl als auch vom Drehbuchschreiben lassen sollen, denn der Film hat leider so gut wie gar nichts mit dem Roman "MEER DER ANGST" zu tun. Auch die Namen der Personen (bis auf den Vornamen Unitiy) wurden im Film komplett geändert.

So bleibt zwar von der Verfilmung "BESTIEN LAUERN IN CARACAS" nur ein sehr bitterer Beigeschmack zurück, dafür ist aber der Roman "MEER DER ANGST" von Dennis Wheatley  ein durchaus gelungener Abenteuerroman, der diejenigen Lesern gefallen wird, der diese Art von Romanen mit Fantasy- und Horrorelementen zu schätzen weiß.


Am 4. März 1976 kam mit "TO A DEVIL A DAUGHTER" die dritte und letzte Wheatley-Verfilmung der Hammer Studios in die britischen Kinos, die sich nicht nur als ziemlich vermurkste Verfilmung eines Romans von Dennis Wheatley herausstellt, sondern auch als Horrorfilm in keiner Weise überzeugen konnte. 


Vor 20 Jahren wurde Vater Michael Rayner (Christopher Lee) von der Kirche exkommuniziert. Seit dem hat er sich dem Satan verschrieben und leitet einen Satanskult. Die junge Catherine (Nastassja Kinski) wurde von ihm und seinen Satansjüngern von Geburt an aufgezogen, um zu ihrem 18. Geburtstag die Braut des Teufels zu werden. 

Doch ihr Vater, der seit der Geburt einen Pakt mit der Sekte hat, will dies verhindern. Er bittet den im Okkulten bewanderten Autor John Verney (Richard Widmark) um Hilfe. Er fängt Catherine wenige Tage vor ihrem 18. Geburtstag am Flughafen ab und bringt sie zu sich nach Hause, ohne zu willen, auf was er sich eingelassen hat. 

Denn auch dort hat Vater Michael Macht über Catherine. Mittels telepathischen Kräften kann er sie beeinflussen, so dass sie zu ihm zurück kehrt, um in einem satanischen Ritual zur Braut des Satans zu werden.

Der Film kam in Deutschland am 20. Mai 1976 unter dem Titel "DIE BRAUT DES SATANS" in die Kinos, der auf dem Roman "TO A DEVIL A DAUGHTER" von Dennis Wheatley basiert, der in Deutschland unter dem Titel "DER SCHWARZE PFAD" in der Taschenbuchreihe "HORROR BIBLIOTHEK" des Bastei Verlages veröffentlicht wurde. 

Seit Jahren widmet sich der Satanist Copely-Syte dem Studium der Schwarzen Magie. Für seine Arbeit braucht er die Seele einer jungen Frau. Deshalb lockt er das Mädchen Christina auf den schwarzen Pfad der okkulten Lehren - den schrecklichen Pfad zur Linken, der direkt in die Finsternis führt.

Doch Christina ist nicht allein, denn ihre Nachbarin Molly Fountain, die einst beim Geheimdienst gearbeitet hat,  ihr Sohn John und Colonel Verney, genannt C. B., stellen sich gegen Copely-Syte und seine satanischen Verbündeten um die junge Frau aus den Krallen Luzifers zu retten.

Zwar ist der Horror-Film "DIE BRAUT DES SATNAS" mit Christopher Lee und Richard Widmark durchaus gut besetzt, weicht aber zu stark von der Handlung des spannenden Romans ab, so dass leider nur ein  durchschnittlicher Horror-Film herauskam, der zudem an den Kinokassen floppte. Und das nicht ohne Grund.

Regisseur PETER SYKES ("Dämonen der Seele") drehte mit "DIE BRAUT DES SATANS" den letzten Horrorfilm des damals bereits finanziell sehr angeschlagenen britischen Film- Studios. 

Das Drehbuch zum Film wurde aus Kostengründen und weil sich die Verantwortlichen nicht so recht auf eine endgültige Fassung einigen konnte, im Verlauf der Dreharbeiten immer wieder umschrieben,  so dass nicht nur der Autor Dennis Wheatley vom Ergebnis des Films sehr verärgert war. 
Die okkulte Story über einen abtrünnigen Priester, der nun einen Satanskult leitet und den Teufel auf die Erde holen will, wurde leider auch nicht in typischer Hammer-Manier mit Grusel- und Gothik-Elementen gespickt, um ein bisschen mehr Abwechslung des Films zu bringen. 

Stattdessen spielt der Film im modernen England und bietet einige deftige Szenen, worin auch nicht an Blut gespart wird, sowie einige Nacktszenen der damals erst 15jährige Nastassja Kinski, deren schauspielerischen Qualitäten im Film sowieso sehr zu wünschen übrig lassen.

Neben Christopher Lee, der als Satansdiener nicht wirklich überzeugen kann, ist Richard Widmark als dessen Gegenspieler zu sehen, der seine Rolle ebenfalls sehr eindimensional spielt. 
Man merkt jedenfalls beiden Schauspielern an, dass sie von ihren Rollen und vermutlich von den chaotischen Dreharbeiten nicht gerade begeistert waren. 

Zumal der Regisseur Sykes während der Dreharbeiten förmlich gegen das verworrene Drehbuch ankämpfen musste, denn speziell in der ersten Hälfte präsentiert sich "DIE BRAUT DES SATANS" als ermüdendes Gemisch aus aktuellem Geschehen, Rückblenden und Traumsequenzen, so das der Zuschauer sehr schnell den Faden und das Interesse an dem verworrenen Film verliert.

Der durchaus gute Gesamteindruck der zweiten Hälfte des Films wird leider durch das eilig zusammengeschustertes Ende geschmälert, was umso verwunderlicher ist, wenn man bedenkt, dass bereits fertige Szenen für ein viel besseres und imposanteres Finale im Kasten waren, welche aber ihren Weg (aus welchen Gründen auch immer) nicht in den Endschnitt des Films fanden. 

Damit scheiterte auch der letzte Versuch der HAMMER FILM PRODUCTIONS mit "DIE BRAUT DES SATANS" kläglich, noch einmal das Ruder herumzureißen und das finanziell angeschlagene britische Filmstudio zu retten. 

© by Ingo Löchel

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