Von Moose Malloy (Mike Mazurki), einen nach acht Jahren aus der Haft entlassenen Verbrecher, erhält der Privatdetektiv Philip Marlowe (Dick Powell) den Auftrag, dessen alte Flamme Velma Valento aufzuspüren.
Bei seinen weiteren Ermittlungen gelingt es Marlowe jedoch, Jessie Florian (Esther Howard), die Wiwe des ehemaligen Besitzers des Nachtclubs, ausfindig zu machen, die behauptet, dass Jesse tot sei.
Doch bevor er die Wohnung von Florian mit einem Foto von Velma verlässt, beobachtet Marlowe, wie sie hektisch telefoniert.
Doch auch ein zweiter Auftrag macht den Privatdetektiv Philip Marlowe schwer zu schaffen. Denn bei der Wiederbeschaffung eines Jade-Colliers, wird sein Auftraggeber Lindsay Marriott (Douglas Walton) ermordet, er entführt und unter Drogen gesetzt.
Seine weiteren Ermittlungen führen Marlowe zu Ann Grayle (Anne Shirley) und zu ihrer attraktiver Stiefmutter Helen Grayle (Claire Trevor), die sich gegenüber Marlowe als die Inhaberin des gestohlenen Jade-Colliers ausgibt...
Nachdem der zweite Marlowe-Roman "Lebwohl, mein Liebling" von Raymond Chandler im Jahr 1940 erschienen war, sicherte sich das Filmstudio RKO für 2.000 US-Dollar die Filmrechte an dem Buch.
1942 wurde der Kriminalroman unter dem Titel "The Falcon Take Over" unter der Regie von Irving Reis ("All meine Söhne", "Betrogene Jugend") zum ersten Mal verfilmt, indem der Privatdetektiv Philip Marlowe allerdings durch den RKO-Serienhelden "The Falcon" (gespielt von George Sanders) ersetzt wurde.
Zwei Jahre nach "The Falcon Takes Over" entschied sich RKO, den Chandler-Roman "Farewell, My Loveley" erneut zu verfilmen. Eine Mitwirkung von Raymond Chandler als Drehbuchautor an dem Filmprojekt war leider nicht möglich, da Chandler bei Paramount unter Vertrag stand, der für das Filmstudio das Drehbuch zu "Frau ohne Gewissen" (1944) verfasste.
Für die zweite Verfilmung von "Farewell, My Loveley" war der Produzent Adrian Scott und Edward Dmytryk verantwortlich, der die Regie im Film Noir übernahm. Für die beiden weiblichen Hauptrollen im Film wurden Claire Trevor ("Ringo") als Helen Grayle und Anne Shirley als Ann Grayle besetzt, für die der Film Noir der letzte Film sein sollte, denn nach "Murder, My Sweet" beendete die Schauspielerin Anne Shirley ihre Karriere.
Für die männliche Hauptrolle fasste RKO-Chef Charles Koerner den Schauspieler Dick Powell ins Auge, der bei RKO unter Vertrag stand und in den 1930er und 1940er Jahren vorwiegend Komödien und Musical für Warner und Paramount gedreht hatte.
Doch Powell hatte nach Verlassen von Paramount seinen neuen Vertrag bei RKO nur unterschrieben, um auch andere Rollen spielen zu können. Nach Probeaufnahmen stimmte Koerner schließlich zu, so dass Dick Powell die Hauptrolle in "Murder, My Sweet" übernehmen konnte.
Doch der Regisseur Edward Dmytryk war von der Besetzung Powells ganz und gar nicht begeistert und hielt ihn für die Rolle des hartgesottenen Privatdetektiv Philip Marlowe als glatte Fehlbesetzung.
Die Dreharbeiten zum Film Noir begannen am 8. Mai 1944, die am 1. Juli 1944 abgeschlossen wurden. Doch nach Test in New England, wurde der Titel des Films "Farewell, My Lovely" in "Murder, My Sweet" umbenannt, da viele Zuschauer annahmen, dass es sich bei dem Filmtitel "Farewell, My Lovely" um ein neues Musical mit Dick Powell handelte.
Am 8. März 1945 feierte der Film Noir "Murder, My Sweet" seine Premiere in New York City und war danach ein überraschender Erfolg an den Kinokassen, mit dem Dick Powell sein Image-Wechsel gelang, der danach auch noch in weiteren Film Noir zu sehen war, wie unter anderem in "Johnny O'Clock" (1947), "Pitfall" (1948) oder in "Cry Danger" (1951).
Nach dem Erfolg von "Murder, My Sweet" (1944) folgten in den 1940er mit
- Tote schlafen fest (The Big Sleep, 1946) mit Humphrey Bogart
- Die Dame im See (Lady in the Lake, 1946) mit Robert Montgomery
- The Brasher Doubloon (1947) mit George Montgomery (Verfilmung zum Chandler-Roman "The High Window")
noch drei weitere Marlowe-Verfilmungen.
Wenn man den Film "Tote schlafen fest" mit Humphrey Bogart als Philip Marlowe kennt, wirkt die Darstellung von Dick Powell als Chandlers Privatdetektiv in der Verfilmung "Murder, My Sweet" viel zu comichaft und nicht sehr überzeugend.
Was auch einer der großen Mankos des Film Noir ist. "Murder, My Sweet" ist zwar durchaus unterhaltsam gedreht, doch im Gegensatz zum zeitlos wirkenden "Tote schlafen fest" aus dem Jahr 1946, hat bei "Murder, My Sweet" der Zahn der Zeit doch erheblich genagt.
Und wenn man die beiden Marlowe-Verfilmungen miteinander vergleicht,
hat ganz klar "Tote schlafen fest" die Nase vorn, was unter anderem
auch an der besseren Besetzung liegt.Denn Humphrey Bogart ist in dieser Rolle einfach nicht zu toppen.
© by Ingo Löchel
Murder, My Sweet
USA 1944
Stab
- Regie: Edward Dmytryk
- Drehbuch: John Paxton
- Produktion: Adrian Scott
- Kamera: Harry J. Wild
- Schnitt: Joseph Noriega
- Musik: Roy Webb
Darsteller
- Dick Powell als Philip Marlowe
- Claire Trevor als Helen Grayle/Velma Valento
- Anne Shirley als Ann Grayle
- Otto Kruger als Jules Amthor
- Mike Mazurki als Moose Malloy
- Miles Mander als Llewellyn Grayle
- Donald Douglas als Lt. Randall
- Ralf Harolde als Dr. Sonderborg
- Douglas Walton als Lindsay Marriott
- Esther Howard als Jessie Florian
FSK: Ab 12 Jahren
Laufzeit: 95 Minuten
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