Alfred Hitchcock: Das Fenster zum Hof (1954)

Während er sich von einem Beinbruch erholt, ist der Berufsfotograf L. B. Jefferies (JamesStewart) in seiner Wohnung in Greenwich Village, Manhattan, an einen Rollstuhl gefesselt.

Von seinem hinteren Fenster blickt er auf einen Innenhof mit anderen Wohnungen. Während einer starken Hitzewelle beobachtet er seine Nachbarn, die ihre Fenster offen lassen, um sich abzukühlen.

Jeff wird regelmäßig von Lisa Fremont (Grace Kelly), seiner Freundin, und einer Krankenschwester namens Stella (Thelma Ritter) besucht.

Eines Abends, als Jeff nach einem Streit mit Lisa allein in seiner Wohnung ist, hört er eine Frau schreien. Etwas später in der Nacht, während eines Gewitters, beobachtet er seinen Nachbarn Lars Thorwald (Raymond Burr), der wiederholt mit einem Koffer unterwegs ist.

Am nächsten Morgen stellt Jeff fest, dass Thorwalds Frau (Irene Winston) verschwunden ist, und sieht, wie er ein großes Messer und eine Handsäge säubert. Thorwald lässt außerdem einen großen Koffer von Umzugsleuten abtransportieren.

Jeff ist überzeugt, dass Thorwald seine Frau ermordet hat, und teilt dies Lisa und Stella mit, die ihm glauben, als sie Thorwalds verdächtiges Verhalten beobachten.

Jeff ruft seinen Freund und Kriegskameraden Tom Doyle (Wendell Corey) an, einen Detective der New Yorker Polizei, und bittet ihn, Thorwald zu untersuchen, der aber nichts Verdächtiges finden kann.

Kurz darauf wird der Hund einer Nachbarin tot aufgefunden. Alle rennen aufgrund der verzweifelten Schreie der Besitzerin zu ihren Fenstern, außer Thorwald, der ruhig in seiner dunklen Wohnung sitzt und eine Zigarre raucht.

Jeff ist sich sicher, dass Thorwald den Hund getötet hat, und ruft ihn an, um ihn wegzulocken, damit Stella und Lisa nachforschen können. 

Er glaubt, dass Thorwald etwas im Blumenbeet vergraben und den Hund getötet hat, weil er darin gegraben hat. Als Thorwald geht, graben Lisa und Stella die Blumen aus, finden aber nichts.

Sehr zu Jeffs Erstaunen und Bewunderung klettert Lisa die Feuerleiter zu Thorwalds Wohnung hinauf und klettert durch ein offenes Fenster hinein. 

Jeff und Stella werden abgelenkt, als sie sehen, wie Miss Einsames Herz ein paar Pillen herausnimmt und einen Zettel schreibt, auf dem steht, dass sie einen Selbstmordversuch unternehmen will.

Sie rufen die Polizei an, aber bevor sie es melden können, bleibt Miss Einsames Herz stehen und öffnet das Fenster, um der Musik des Pianisten zu lauschen.

Unterdessen kehrt Thorwald zurück und stellt Lisa zur Rede, und Jeff erkennt, dass Thorwald sie umbringen will…

Der Thriller „DAS FENSTER ZUM HOF“ basiert auf der Kurzgeschichte „IT HAD TO BE MURDER“ von CORNELL WOOLRICH aus dem Jahr 1942.

Der Film wurde vollständig in den Paramount Studios gedreht, wozu auch eine riesige Innenkulisse gehörte, die einen Innenhof in Greenwich Village nachbildet war.

Die Szenenbildner Hal Pereira und Joseph MacMillan Johnson verbrachten sechs Wochen mit dem Bau des extrem detaillierten und komplexen Sets, das schließlich das größte seiner Art bei Paramount war.

Eines der einzigartigen Merkmale des Sets war sein massives Abflusssystem, das für die Regensequenz im Film gebaut wurde. Außerdem wurde das Set um ein hochgradig nuanciertes Beleuchtungssystem herum gebaut, das sowohl für die Tag- als auch für die Nachtszenen natürlich wirkende Lichteffekte erzeugen konnte.

Obwohl im Film die Adresse 125 W. Ninth Street im New Yorker Greenwich Village angegeben ist, basierte das Set auf einem echten Innenhof in der 125 Christopher Street.

Neben der sorgfältigen und detailgetreuen Ausstattung wurde auch dem Ton große Aufmerksamkeit gewidmet, einschließlich der Verwendung von Naturgeräuschen und Musik, die über den Innenhof in Jefferies' Wohnung driftet.

Obwohl der erfahrene Hollywood-Komponist Franz Waxman für die Filmmusik verantwortlich zeichnete, beschränkte sich sein Beitrag auf den Eröffnungs- und Schlusstitel und die Klaviermelodie ("Lisa").

Am 13. Januar 1954 wurden die Dreharbeiten zum Film  „DAS FENSTER ZUM HOF“ beendet, 15 Tage später als geplant

Seinen traditionellen Cameo-Auftritt hatte der Regisseur und Produzent ALFRED HITCHCOCK etwa 26 Minuten nach Beginn des Films im Zimmer des Texters und Komponisten, der am Klavier probt, während Hitchcock hinter ihm eine Kaminuhr aufzieht.

Der Thriller wurde 1955 für vier Oscars in den Kartegorien “Beste Regie” (Alfred Hitchcock), “Bestes adaptiertes Drehbuch” (John Michael Hayes), “Beste Kamera - Farbfilm” (Robert Burks) und „Bester Ton“ (Loren L Ryder) nominiert, ging aber bei der Oscar-Verleihung leer aus.

© by Ingo Löchel

Das Fenster zum Hof
(Originaltitel: Rear Window)
USA 1954

Stab

• Regie: Alfred Hitchcock
• Drehbuch: John Michael Hayes
• Kamera: Robert Burks
• Schnitt: George Tomasini
• Musik: Franz Waxman

Darsteller

• James Stewart als L. B. Jeffries
• Grace Kelly als Lisa Carol Fremont
• Thelma Ritter als Stella
• Wendell Corey als Detective Lt. Thomas J. Doyle
• Raymond Burr als Lars Thorwald
• Irene Winston als Anna Thorwald
• Judith Evelyn als „Miss Einsames Herz“
• Ross Bagdasarian als Songwriter
• Georgine Darcy als „Miss Torso“
• Sara Berner als Hundebesitzerin
• Frank Cady als Hundebesitzer
• Jesslyn Fax als Bildhauerin
• Rand Harper als Frischvermählter
• Havis Davenport als Frischvermählte

FSK: Ab 12 Jahren
Laufzeit: 112 Minuten

Deutscher Kinostart: Am 8. April 1955