Dienstag, 17. Oktober 2023

Katastrophenfilm: Flammendes Inferno (1974)

Der Architekt Doug Roberts (Paul Newman) kehrt nach San Francisco zurück, um den Glass Tower einzuweihen, einen Wolkenkratzer, den er für den Bauunternehmer James Duncan (William Holden) entworfen hat.

Der Glass Tower ist mit 138 Stockwerken und einer Höhe von 515 Metern das höchste Gebäude der Welt.

Während der Tests löst ein elektrischer Kurzschluss in der 81. Etage ein Feuer aus, kurz nachdem ein weiterer Kurzschluss im Hauptversorgungsraum aufgetreten ist. Bei der Untersuchung des letztgenannten Kurzschlusses stellt Roberts fest, dass die Verkabelung unzureichend ist

Roger vermutet, dass Simmons (Richard Chamberlain), der Subunternehmer für die Elektrik und Duncans Schwiegersohn, an der falschen Stelle gespart hat, der jedoch seine Unschuld beteuert.

Während der Einweihungsfeier schaltet der Leiter der Öffentlichkeitsarbeit, Dan Bigelow (Robert Wagner), alle Lichter des Turms ein, doch Doug Roberts ordnet an, sie abzuschalten, um die Belastung des elektrischen Systems so gering wie möglich zu halten. 

 Nachdem in der 81. Etage Rauch gesehen und daraufhin die Feuerwehr von San Francisco gerufen wird, begeben sich Roberts und der Ingenieur Will Giddings (Norman Burton) in diese Etage, der dabei tödliche Verbrennungen erleidet.

Roberts meldet den Brand an Duncan, der Senator Gary Parker (Robert Vaughn) für einen Stadterneuerungsvertrag umwirbt, der sich weigert, eine Evakuierung des Wolkenkratzers anzuordnen.

Als der Feuerwehr-Chef Michael O'Halloran (Steve McQueen) mit seinen Leuten eintrifft, zwingt er Duncan dazu, die Gäste aus dem Promenadensaal in der 135. Etage zu lassen.

Unterdessen greift das Feuer auf die Expressaufzüge über und tötet eine Gruppe, deren Aufzug im verbrannten 81. Stockwerk stehen bleibt. Bigelow und seine Freundin Lorrie (Susan Flannery) kommen ebenfalls ums Leben, als sich das Feuer auch auf die 65. Etage ausweitet.

Währenddessen eilt Lisolette Mueller (Jennifer Jones), eine Bewohnerin des Hochhauses, die von dem Betrüger Harlee Claiborne (Fred Astaire) umworben wird, in den 87. Stock, um nach einer tauben Mutter und ihren beiden Kindern zu sehen.

Sicherheitschef Jernigan (O. J. Simpson)  rettet zwar die Mutter, aber als eine geplatzte Gasleitung explodiert, zerstört die Explosion das Treppenhaus und hindert Roberts und die anderen daran, ihm zu folgen...

Im April 1973 wurde bekannt, dass das Filmstudio Warner 350.000 Dollar für die Rechte an Richard Martin Sterns Roman „THE TOWER“ gezahlt hatte.

Das Buch war Gegenstand eines Bieterwettstreits zwischen den dreiFilmstudios Warner, Fox und Columbia Pictures gewesen.

Der Produzent Irwin Allen, der gerade einen großen Erfolg mit dem Katastrophenfilm „DIE HÖLLENFAHRT DER POSEIDEN“ (1972) an Kinokassen hatte, überredete das Filmstudio Fox, ein höheres Angebot zu machen, als das Buch an Warner verkauft wurde.

Acht Wochen später wurde Fox der Roman „DAS GLÄSERNE INFERNO“ angeboten, der eine ähnliche Handlung wie „THE TOWER“ aufwies, dessen Rechte das Filmstudio für 400.000 Dollar kaufe.

Der Produzent Allen war jedoch besorgt, dass zwei Filme über ein brennendes Hochhaus nicht gut fürs Geschäft waren und überzeugte die Führungskräfte beider Studios, ihre Kräfte zu bündeln und einen einzigen Film über das Thema zu drehen.

Daraufhin gaben Warner und Fox im Oktober 1973 eine gemeinsame Pressemitteilung heraus, in der sie ihre Zusammenarbeit ankündigten.

Stirling Silliphant, der das Drehbuch zu „DIE HÖLLENFAHRT DER POSEIDEN“ geschrieben hatte, wurde beauftragt, auch das Drehbuch zu „FLAMMENDES INFERNO“ zu schreiben.

Zudem wurde von den beiden Filmstudios beschlossen, die Kosten zu gleichen Teilen zwischen ihnen aufzuteilen, wobei aber der Film aber beim Filmstudio Fox gedreht werden sollte, für das Allen als Produzent tätig war.

Fox sollte den Vertrieb in den Vereinigten Staaten und Kanada übernehmen, Warner außerhalb dieser Gebiete. Warner übernahm zudem die weltweiten Vertriebsrechte für das Fernsehen. Die Gesamtkosten für den Katastrophenfilm betrugen 14,3 Millionen Dollar.

Mehrere Schauspieler, die in kleinen Rollen in „FLAMMENDES INFRENO“ auftraten, darunter John Crawford, Erik Nelson, Elizabeth Rogers, Ernie Orsatti und Sheila Matthews, hatten zuvor in „DIE HÖLLENFAHRT DER POSEIDEN“ mitgewirkt, den Irwin Allen ebenfalls produziert hatte.

Die beiden Hauptdarsteller STEVE MCQUEEN und PAUL NEWMAN erhielten jeweils eine Gage von eine Million Dollar.

Obwohl der Schauspieler FRED ASTAIRE für seine Tanz- und Gesangseinlagen in Musicalfilmen berühmt war, erhielt er für seine Rolle in „FLAMMENDES INFRENO“  seine einzige Oscar-Nominierung. Zudem wurde er für seine Leistung mit einem BAFTA und einem GOLDEN GLOBE ausgezeichnet

Der Katastrophenfilm „FLAMMENDES INFERNO“ spielte bei einem Budget in Höhe von 14,3 Millionen Dollar weltweit 203,3 Millionen Dollar ein.

Bei der Oscarverleihung  im Jahr 1975 wurde „FLAMMENDES INFERNO“ in den Kategorien „BESTE KAMERA“, „BESTER SCHNITT“ und „BESTER ORIGINAL-SONG“ („We May Never Love Like This Again) jeweils mit einem OSCAR ausgezeichnet.

Darüber hinaus war der Film in Kategorien „BESTER FILM“, „BESTER NEBENDARSTELLER“ (Fred Astaire), „BESTE FILMMUSIK“ (John Williams), „BESTES SZENENBILD“ und „BESTER TON“ jeweils für einen OSCAR nominiert.

© by Ingo Löchel

Flammendes Inferno
(Originaltitel: The Towering Inferno)
USA 1974

Stab

  • Regie: John Guillermin
  • Drehbuch: Stirling Silliphant
  • Kamera: Fred J. Koenekamp
  • Schnitt: Harold F. Kress und Carl Kress
  • Musik: John Williams

Darsteller

  • Steve McQueen als Feuerwehrchef O’Hallorhan
  • Paul Newman als Doug Roberts
  • William Holden als Jim Duncan
  • Faye Dunaway als Susan Franklin
  • Fred Astaire als Harlee Claiborne
  • Susan Blakely als Patty Simmons
  • Richard Chamberlain als Roger Simmons
  • Jennifer Jones als Lisolette Müller
  • O. J. Simpson als Sicherheitschef Jernigan
  • Robert Vaughn als Senator Gary Parker
  • Robert Wagner als Dan Bigelow
  • Susan Flannery als Lorrie
  • Sheila Allen als Paula Ramsay
  • Norman Burton als Will Giddings
  • Gregory Sierra als Carlos

FSK: Ab 16 Jahren
Laufzeit: 165 Minuten

Deutscher Kinostart: Am 6. März 1975

3 Kommentare:

Friedhelm hat gesagt…

"Flammendes Inferno/The Towering Inferno" gibt es ja schon sehr lange auf Silberscheibe. Mich nervt dabei allerdings, dass wohl extra für die Heimkinofassung eine neue Synchro angefertigt wurde. Während Thomas Danneberg (vorher. Klaus Kindler) für Steve McQueen noch irgendwie durchgeht, finde ich Erich Räuker (vorher Gerd Günther Hoffmann), als neue Stimme für Paul Newman, irgendwie gewöhnungsbedürftig.

Ansonsten kommt bei einem größeren Fernseher schon irgendwie das richtige "Katastrophen-Feeling auf Der Film war mit einer Länge von über 150 Minuten auch der bisher längste den ich bis dato auf der Leinwand erleben durfte. Es fällt natürlich auf, dass Irwin Allen hier eigentlich nur eine Variation seines vorherigen Krachers "Das Poseidon Inferno (damalige, deutsche Erstaufführung unter: "Die Höllenfahrt der Poseidon")/The Poseidon Adventure,1972" präsentierte.

Allen war zwar nicht unbedingt Auslöser der Katastrophenwelle (diese "Ehre" gebührte George Seaton/Universal mit der Verfilmung des Arthur Haley-Romans "Airport, 1970".) Aber er hat diese praktisch ins Gigantische aufgeblasen.Man könnte auch sagen, dass solche Streifen schon so etwas wie die Fortführung der früheren, "breit ausgewalzten" Monumentalschinken waren. Und hier wie dort ging es darum, der unliebsamen, heimischen TV-Konkurrenz etwas entgegenzustellen, dass die Zuschauer wieder vermehrt in die Lichtspielhäuser locken konnte.

Über die Produktion gab es natürlich auch die eine oder andere Ankedote zu berichten. So verlangte Steve McQueen nicht nur die gleiche Gage wie Paul Newman - er wollte auf dem Plakat (und im Film selber) eigentlich ungern an zweiter Stelle genannt werden. Um ihm seine Forderung zu ermöglichen , wurde ein Kompromiss gefunden (McQueen und William Holden rahmen Newman -etwas versetzt- praktisch ein), mit dem der eitle McQueen leben konnte. Irwin Allen wurde damals zum "Master of Desaster" gekrönt - diese "Auszeichnung" konnte dann ab den 199oern nur noch Roland Emmerich (zuletzt: "Moonfall,022" )für sich in Anspruch nehmen

"Flammendes Inferno" wurde ein voller Erfolg. Aber, weder Allens "Bienen-Horror" "Der tödliche Schwarm/The Swarm,1978", noch die "Poseidon"-Fortsetzung "Jagd auf die Poseidon/Beyond the Poseidon Adventure, 1979" - oder sein letzter Versuch, die Insel-Katastrophe "Der Tag an dem die Welt unterging/When Time Run Out,1980" (wieder mit Paul Newman und William Holden), konnten danach noch einmal an der Kinokasse überzeugen.

Ich schaue die Dinger heute noch mit Begeisterung - aber das liegt natürlich auch an meinem Nostalgie-Fimmel. Der Text ist leider etwas zu lang geraten - zum Teil handelt es sich da um Text für einen Artikel, den ich irgendwann mal (vor 10 Jahren?) für meine "Back to the Seventies"-Reihe ("Katastrophen-Kino der 1970er) geschrieben habe. Einen Teil erschien auch als Einführung im Zauberspiegel. Aber dann, war wohl der "Server Down" und Horst konnte nicht mehr alle Artikel retten. (So habe ich das irgendwie in Erinnerung).

Ich hatte dann keine große Lust mehr auf das Thema, weil ich davon dummer Weise bei mir auch nichts abgespeichert hatte. Stattdessen ging es mit dem SF-Thema ("Im Kino quer durch die Galaxis") weiter. Und jetzt habe ich sozusagen aus "dem Hinterkopf" rekonstruiert. Bin schon erstaunt, was mir noch alles eingefallen ist.

Auf alle Fälle wird "Flammendes Inferno" ab und an immer mal wieder bei mir im Player landen.

Movie Classics hat gesagt…

Ich finde Deine Kommentare immer sehr informativ. Also mach weiter so.
Ich habe gelesen, dass es Unterschiede zwischen der Laufzeit des Kinofilms (165 Minuten) und der Veröffentlichung des Films auf DVD (158 Minuten) geben soll. Stimmt das?

Friedhelm hat gesagt…

Die Sache mit der Laufzeit stimmt - liegt wohl daran, dass DVD-Formate schneller laufen, als die Originalfilme im Kimo.

Jo, und Danke für das Lob - man wird sehen wie's damit weitergeht. Ob nun hier, in meinem eigenen Blog oder im ZS.