Donnerstag, 13. Juli 2023

Hammer Film Productions: Frankensteins Ungeheuer (1964)

Als ein Leichendieb die Leiche eines kürzlich Verstorbenen in Dr. Frankensteins (Peter Cushing) geheimes Labor bringt, entdeckt der örtlicher Pfarrer den Diebstahl.

Ein Kind, das den Leichenraub beobachtet hat, identifiziert sowohl den Leichenräuber als auch seinen Auftraggeber, so dass Frankenstein und sein Assistent Hans (Sandor Elès) gezwungen sind, die Stadt zu verlassen.

Nach ihrer Flucht kehren sie nach Karlstaad, der Heimatstadt des Barons zurück, wo sie Wertgegenstände aus dem verlassenen Schloss Frankensteins verkaufen wollen, um neue Forschungen zu finanzieren.

Im Dorf angekommen, retten sie eine taubstumme junge Frau vor der Belästigung durch eine Bande von Schlägern. Als sie im Schloss ankommen, entdecken sie, dass dort alle Wertsachen gestohlen wurden.

Am nächsten Tag mischen sich Frankenstein und Hans unter die örtlichen Festivitäten um inkognito zu bleiben. 

Beim Besuch einer Kneipe bemerkt Frankenstein, dass der dortige Bürgermeister (David Hutcheson) einen der Wertgegenstände aus dem Schloss trägt: einen Ring.

Frankenstein macht eine Szene und wird sofort von den Behörden erkannt. Er flieht erneut und versteckt sich schließlich in der Ausstellung eines Hypnotiseurs namens Professor Zoltan (Peter Woodthorpe).

Zoltan gerät aber mit der Polizei aneinander und wird verhaftet, wodurch die Flucht von Frankenstein und Hans verdeckt wird.

Später am Abend brechen Frankenstein und Hans in das Haus des Bürgermeisters ein, um die Wertsachen zu holen, werden aber von der eintreffenden Polizei dabei gestört und müssen aus dem Gebäude fliehen.

Auf ihrer Flucht treffen sie erneut auf das taubstumme Mädchen, die sie zu ihrem Unterschlupf in einer Höhle führt, wo Frankenstein seine ursprüngliche Schöpfung im Eis eingefroren findet…

Es dauerte fast sechs Jahre bis mit “FRANKENSTEINS UNGEHEUER“ (1964) ein dritter „FRANKENSTEIN“-Film mit PETER CUSHING in der Hauptrolle gedreht wurde, der allerdings mit dem Vorgängerfilm „FRANKENSTEINS RACHE” (1958) in keiner Verbindung steht.

Denn das Drehbuch von ANTHONY HINGS basierte auf einer Geschichte, die Peter Bryan im Mai 1958 für die abgebrochene Fernsehserie „Tales of Frankenstein“ eingereicht hatte.

„FRANKENSTEINS UNGEHEUER“ wurde vom 14. Oktober bis zum 16. November 1963 in den Bray Studios in Windsor, Berkshire, und am Drehort Black Park Country Park in Wexham, Buckinghsamshire, gedreht.

Der Film entstand während einer Zusammenarbeit zwischen der Hammer Film Productions und den Universal-Studios, so dass  die Version des Frankenstein-Monsters in „FRANKENSTEINS UNGEHEUER“ dem Monster der Original-Frankenstein-Filme von Universal Pictures aus den 1930er und 1940er Jahren ähnelt.

Die beiden früheren „FRANKENSTEIN“-Filme von Hammer hatten solche Ähnlichkeiten aus urheberrechtlichen Gründen sorgfältig vermieden.

Da aber zwischen Hammer und Universal ein neuer Vertrag über den Filmvertrieb geschlossen worden war, hatte Hammer freie Hand bei der Vervielfältigung und der Benutzung von Make-up und Set-Elementen.

Mit „FRANKENSTEINS UNGEHEUER“ präsentiert der Regisseur FREDDIE FRANCIS einen oberflächlichen Horror-Film, der die Qualität der beiden Vorgängerfilme „FRANKENSTEINS FLUCH“ (1957) und „FRANKENSTEINS RACHE“ (1958) in keiner Weise erreicht, zumal das nichtssagende und ideenlosse Drehbuch von ANTHONY HINDS eine Verbindung zum zweiten „FRANKEINSTEIN“-Film „FRANKEINSTEINS RACHE“ komplett ignoriert.

Stattdessen wird mit einer Rückblende eine Vorgeschichte entworfen, die nichts mit dem Vorgängerfilm und dem „Jimmy Sangster“-Drehbuch zu tun hat, und stattdessen aus dem Universal –Film „Frankenstein trifft den Wolfsmenschen" entnommen ist.

© by Ingo Löchel

Frankensteins Ungeheuer
(Originaltitel: The Evil of Frankenstein)
England 1964

Stab

  • Regie: Freddie Francis
  • Drehbuch: John Elder (Anthony Hinds)
  • Kamera: John Wilcox
  • Schnitt: James Needs
  • Musik: Don Banks

Darsteller

  • Peter Cushing als Baron Victor Frankenstein
  • Sandor Elès als Hans
  • Katy Wild als Rena
  • Peter Woodthorpe als Professor Zoltán
  • Duncan Lamont als Polizeichef
  • David Hutcheson als Bürgermeister
  • James Maxwell als Priester
  • Kiwi Kingston als Frankensteins Monster

FSK: Ab 16 Jahren
Laufzeit: 85 Minuten

Deutscher Kinostart: Am 8. Januar 1965
 

1 Kommentar:

Friedhelm hat gesagt…

Sagen wir mal so - obwohl "Hammer" durch die Zusammenarbeit mit Universal praktisch die Rechte für eine Art "Boris Karloff-looke alike" erwarb, fiel das Ergebnis eher dürftig aus. Die Maske, mit der Kiwi Kingston den Film über herumlaufen musste, sah ja nie anders als billig aus.

Ansich wäre das kein großes Problem gewesen, denn in den "Frankenstein-Movies" der legendären Horrorfilm-Firma standen bekanntlich nie wirklich die künstlichen Kreaturen im Vordergrund sondern Dr. Frankenstein selber. "Frankensteins Ungeheuer" wirkt ja eher gelöst aus der eigentlichen Reihe um den Doc - und der Plot ist eigentlich völlig uninteressant.

Interessanter Weise hatte Peter Cushing nie so ein Problem wie Christopher Lee, der seine "Dracula-Rolle" immer wieder loswerden wollte. Im Gegenteil - in einem früheren Interview erklärte Cushing einmal , daß er sich kaum vorstellen könnte, den Dr. Frankenstein irgendwann nicht mehr zu spielen. Wenn es sein müßte, dann wolle er den Part sogar noch im Rollstuhl spielen.

Dummer Weise hat man dann aber doch versucht, ihn 1970 durch den jüngeren Ralph Bates ("Frankensteins Schrecken/Horror of Frankenstein,1970") zu ersetzen, um ein entsprechendes Publikum zu erreichen. Bekanntlich ging das voll daneben, weil Bates eben doch nicht zum adäquaten Nachfolger aufgebaut werden konnte. Wie man ja weiss, musste Peter Cushing für einen letzten Film ("Frankensteins Höllenmonster/Frankenstein and the Monster from Hell,1974") wieder übernehmen.

Das ist auch der einzige "Frankenstein-Film" aus dem Hause Hammer, der sich (bisher) nicht in meiner Sammlung befindet.