Montag, 18. September 2023

Edgar Wallace: Das Gesicht im Dunkeln (1969)

Helen Alexander (Margaret Lee), Besitzerin der Automobilwerke Brown & Brown, hat eine Affäre mit ihrer Freundin Liz (Annabella Incontrera).

Ihr Ehemann John Alexander (Klaus Kinski), der mit Helen bis dahin sehr glücklich verheiratet war, kommt dahinter und stellt seine Frau zur Rede. Daraufhin fasst Helen den Entschluss, zu verreisen, um Abstand zu gewinnen.

Am Abend vor ihrer Abreise bringt ein Unbekannter einen Sprengsatz an Helens Sportwagen an. Nachdem sie sich von ihrem Vater Mr. Brown (Sidney Chaplin), ihrer Freundin Liz und ihrem Mann verabschiedet hat, kommt Helen während der Fahrt nach Liverpool ums Leben.

Nach der Tat gehen Inspektor Stevens (Günther Stoll) und Inspektor Gordon (Luciano Spadoni) von Scotland Yard zunächst von einem Unfall aus.

John Alexander, den Helen als Alleinerben ihres Vermögens einschließlich der Automobilwerke Brown & Brown eingesetzt hat, begibt sich nach dem tragischen Tod seiner Frau auf eine kurze Erholungsreise.

Nach seiner Rückkehr findet er eine gewisse Christine  (Christiane Krüger) in seiner Villa. Diese führt ihn zu einer eigenartigen Hippie-Party, auf der ein Pornofilm mit ihr und einer verschleierten Frau gezeigt wird. Diese trägt Helens Ring und hat, wie Helen, eine Narbe am Hals.

Daraufhin ist John überzeugt, dass seine Frau noch am Leben ist und es gelingt ihm, in den Besitz des Films zu kommen. Als er jedoch Helens Vater Mr. Brown den Film zeigen will, ist weder der Ring noch die Narbe darauf zu sehen.

Dadurch beginnt John an sich selbst zu zweifeln. Doch auch Liz vermutet, dass Helen noch lebt, und behauptet sogar, mit ihr telefoniert zu haben…

Die 68er-Hippie-Bewegung und die Sexwelle im Kino hatte auch auf die bereits den Zenit überschrittenen „EDGAR WALLACE“-Reihe Auswirkungen, so dass der Produzent Horst Wendlandt und sein Geschäftspartner Preben Philipsen eine neue Richtung einschlagen wollten.

So schlossen Philipsen und Wendlandt für den geplanten Film „DAS GESICHT IM DUNKELN“ mit dem italienischen Produzenten Oreste Coltellacci und der italienischen Produktionsfirma Colt Produzioni einen Koproduktionvertrag, dessen Herstellungskosten bei etwa 1.300.000 DM lagen. Davon wurden 30 % von Rialto Film und 70 % von den italienischen Partnern übernommen.

Die „EDGAR WALLACE“-Film „DAS GESICHT IM DUNKELN“ wurden nach Motiven von „THE FACE IN THE NIGHT“ gedreht, dessen Handlung aber letztendlich Überhaupt nichts mit dem Roman von EDGAR WALLACE zu tun hatte.

Die Dreharbeiten zum Film  fanden vom 20. Januar bis 15. März 1969 in London, Liverpool und Rom statt.

Doch schon bereits während der Herstellung der deutschen Fassung von „DAS GESICHT IM DUNKLEN“ wurde dem Produzenten HORST WENDLANDT schnell klar, dass der Regisseur RICCARDO FREDA und die italienischen Koproduzenten das Filmprojekt offensichtlich nicht in den Griff bekommen hatten, so dass sich Wendlandt von dem „EDGAR WALLACE“-Film distanzierte.

Stümperhafte Filmtricks sowie die teils sehr langatmige Handlung von „DAS GESICHT IM DUNKELN“ sorgten für weiteren Unmut bei Wendlandt.

Doch auch die zehnminütige Kürzung der deutschen Fassung konnte letztendlich nicht über die Mängel des Films hinwegtäuschen, der an den deutschen Kinokassen floppte.

Mit „DAS GESICHT IM DUNKELN“ präsentiert RICCARDO FREDA den bislang schlechtesten Film der „EDGAR WALLACE“-Reihe, dem es mit seiner Verfilmung sogar gelingt, die nichtssagenden Langweiler „IM BANNE DES UNHEIMLICHEN“ (1968), „DERGORILLA VON SOHO“ (1968) und „DER MANN MIT DEM GLAUSAUGE“ (1969) negativ zu toppen.

Hinzu kommt, dass neben der sehr langatmigen und primitiven Handlung,  das völlig verworrene und unglaubwürdige Krimi-Szenario von diversen Sex- und Nacktszenen unnötig in die Länge gezogen wird, die nur als Mittel zum Zweck dienen.

© by Ingo Löchel

Das Gesicht im Dunkeln
(Originaltitel: A doppia faccia)
Italien/Deutschland 1969

Stab

  • Regie: Richard Freda ((Riccardo Freda) (Deutsche Fassung) / Robert Hampton (Riccardo Freda)  (Italienische Fassung)
  • Drehbuch: Robert Hampton (Riccardo Freda) und Paul Hengge
  • Kamera: Gábor Pogány
  • Schnitt: Anna Amedei, Jutta Hering
  • Musik: Joan Christian (Nora Orlandi)

Darsteller

  • Klaus Kinski als John Alexander
  • Margaret Lee als Helen Alexander
  • Annabella Incontrera als Liz
  • Sidney Chaplin als Mr. Brown
  • Christiane Krüger als Christine
  • Günther Stoll als Inspektor Stevens
  • Barbara Nelli als Alice
  • Gastone Pescucci als Peter
  • Claudio Trionfi als Mechaniker
  • Luciano Spadoni als Inspektor Gordon
  • Carlo Marcolino als Diener
  • Ignazio Dolci als Discobesucher

FSK: Ab 16 Jahren (Kinostart), später ab 12 Jahren
Laufzeit: 91 Minuten

Deutscher Kinostar: Am 4. Juli 1969

Keine Kommentare: