Der Genre- Begriff "Film noir" stammt von dem französischen Kritiker Nino Frank, der diese Art von Filmen, von denen die meisten kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs entstanden, diese Bezeichnung 1946 als erster gegeben hatte.
Die Ästhetik des „Film noir“ war stark vom deutschen Expressionismus geprägt, einer filmischen Stilrichtung der 1910er- und 1920er-Jahre.
Zudem wanderten viele bedeutende deutsche und österreichische Filmemacher, die mit dem Expressionismus vertraut waren, während der aufkommenden nationalsozialistische Gefahr, in die USA aus.
Hierzu zählen vor allem die Regisseure Fritz Lang, Robert Siodmak, Billy Wilder, Otto Preminger, John Brahm, Karl Freund, Max Ophüls, Douglas Sirk, Fred Zinnemann, William Dieterle, Edgar G. Ulmer, Curtis Bernhardt und Rudolph Maté.
Sie brachten ihre eigenen Techniken der Bildgestaltung mit nach Hollywood, wo sie einige der berühmtesten Filme der „Schwarzen Serie“ drehten.
Den hauptsächlichen literarischen Einfluss auf die Filme der „Schwarzen Serie“ hatten die US-amerikanischer Kriminalautoren Raymond Chandler, DashiellHammett, James M. Cain, Cornell Woolrich und W. R. Burnett sowie Mickey Spillane.
„Das Kennzeichen des Film noir ist sein Sinn für in einer Falle sitzende Menschen – gefangen in einem Netz von Paranoia und Angst, unfähig, Schuld von Unschuld zu unterscheiden, echte Identität von falscher. Die Bösen sind anziehend und sympathisch ....
Seine Helden und Heldinnen sind schwach, verstört. Die Umwelt ist düster und verschlossen, die Schauplätze andeutungsweise bedrückend.Am Ende wird das Böse aufgedeckt, aber das Überleben der Guten bleibt unklar und zwiespältig.“ (1)
Man unterscheidet drei Phasen des „Film noir“
1) Die „wartime period“ („Kriegsphase“) etwa von 1941 bis 1946
2) Die „post-war realistic period“ („realistische Nachkriegsphase“) etwa von 1946 bis 1949
Hier dominierten Filme wie „TOTE SCHLAFEN FEST“ (1946) und „GANGSTER IN KEY LARGO“ (1948) mit Humphrey Bogart und „DIE BLAUE DAHLIE“ (1946) mit Alan Ladd und Veronika Lake. 1946 gelang dem Schauspieler GLENN FORD mit dem Film „GILDA“ ein Comeback auf der Kinoleinwand.
1947 machte „THE KILLERS“ den seinerzeit 33-jährigen BURT LANCASTER in eines der fulminantesten Debüts der Filmgeschichte über Nacht zum Star. ROBERT MITCHUM sowie JANE GREER gelang es im selben Jahr mit „GOLDENES GIFT“ (1947) ebenfalls mit einem Film Noir der Durchbruch als Schauspieler.
3) Die „period of psychotic action and suicidal impulse“ („Phase der psyc hotischen Handlungen und selbstmörderischen Triebe“), etwa von 1949 bis 1958.
Die Formel, aus der die meisten Filme der "Schwarzen Serie gestrickt sind, sieht folgendermaßen aus:
Ein anscheinend durchschnittlicher Typ, der ein aufrichtiges Leben führt, trifft eine unbekannte, geheimnisvolle Schönheit, die auch noch einen moralisch fragwürdigen Charakter besitzt.
Leider verfällt der Mann ihrem Charme und die "Femme Fatale" nutzt ihren Sexappeal um durch Mord an viel Geld zu gelangen.
Der Mann, nur seinen Trieben folgend und völlig verblendet, kann den fiesen Charakter der Frau einfach nicht erkennen und wird hilflos in ihr böses Netz gezogen, was zwangsläufig zu seinem Fall, meist sogar zu seinem Tod führt.
© by Ingo Löchel
- (1) Robert Sklar in Movie-made America: A Cultural History of American Movies)
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